Meine Herren
ich habe das unbestimmte Gefühl, dieses Thema in diesem Forum schon mindestens einmal ausführlich behandelt gesehen zu haben. Dennoch, for the sake of the argument, hier die Mindermeinung der dress watch-Vertreter:
Die Frage war "Was geht zum Anzug?". Diese Frage drängt in ihrer Formulierung bereits die Unterscheidung zwischen "Was ist erlaubt?" und "Was ist elegant?" auf.
In unserem Land und zu unserer Zeit reicht zum Erlaubten die knappe Antwort: Alles, was dem individuellen Träger gefällt. Auch wenn Sie zum Opernbesuch eine neongrüne Scheußlichkeit aus dem Kaugummiautomaten um die Ecke mit ihrem Maß-Smoking kombinieren oder einen halben Kubikmeter an wasserdichter und wüstenkriegtauglicher Feinmechanik am Handgelenk in die Vorstandspräsentation tragen, werden Sie kaum wegen unangemessener Kleidung nachhause geschickt werden.
Schöner und angemessener - und spätestens hier hört die Berichterstattung auf und beginnt der Kommentar - erscheint mir zu formeller oder Geschäftskleidung jedoch eine klassische dress watch - einigermaßen dünn (muß aber nicht der Manie für ultraflache Werke zum Opfer fallen), Gold oder Platin, wenn Stahl, dann zurückhaltend und nicht mit Schiffsnieten oder Leuchtzeigern versehen, Lederarmband statt Metallarmband.
Allerdings werden Sie dann möglicherweise dieselbe mit deutlichem Unverständnis gefärbte Frage hören, die mir von meiner Schwester gestellt wurde, als ich zum Osteressen meiner Familie zum Anzug eine sehr dezente alte rechteckige Le Coultre aus den 30ern gewählt hatte: "Trägst Du jetzt schon Damenuhren?"
Honi soit qui mal y pense!
dE