Müssen Schuhe wirklich erst eingetragen werden?

Vorticella

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Bisher habe ich rahmengenähte Schuhe der unteren und mittleren Preisklasse getragen, bis ich den Entschluss gefasst hatte, mir einen etwas edleren Schuh zu leisten. Meine Wahl fiel auf das Modell "Audley" von Crocket & Jones. Ein recht schlichter und sehr schöner Schuh.

Bei der Anprobe war ich etwas unentschlossen ob Größe 9,5 oder 10. Die 9,5 schien ein klein wenig zu klein, die 10 dagegen etwas zu groß. Der Verkäufer meinte solche Schuhe müssen erst eingetragen werden, sie werden mit der Zeit bequemer. Ich entschied mich für das Modell der Größe 9,5.

Das war vermutlich ein Fehler. Ich habe die Schuhe mehrmals getragen, doch so richtig bequem werden und passen wollen Sie nicht. Jetzt ärgere ich mich und denke dass ich mich vielleicht habe überrumpeln lassen :mad:

Laut Internetrecherche sollten Schuhe eigentlich von Anfang an gut passen. Ich habe aber auch gelesen, dass Schuhe erst eingetragen werden sollen :confused:
Nun ist guter Rat teuer und ich hoffe hier auf einige nützliche Hinweise. Sicherlich gibt es hier einige Forianer die hierzu selbst schon Erfahrungen gemacht haben.

Was würdet Ihr machen?

Gruß,

Vorticella
 

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Der rechte Schuh drück im Fersenbereich und vorn rechts etwas. Der Linke sitzt sehr gut.

Rein optisch sieht das ganze mMn sehr gut aus.
 

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Der rechte Schuh drück im Fersenbereich und vorn rechts etwas. Der Linke sitzt sehr gut.
Rein optisch sieht das ganze mMn sehr gut aus.

Ist die Schnürung tatsächlich so weit zu einem V geöffnet oder ist der Schuh nur locker gebunden, damit Dein Fuß nicht schmerzt?

Mehrere Möglichkeiten fallen mir hierzu ein:
  • Deine Füße sind ziemlich unterschiedlich ausgeprägt
  • Die Schuhweite ist zu klein
  • Der Leisten (die Passform) des Schuhes ist zu schmal ausgeformt.
  • Vorne im Schuh befindet sich evtl. ein Steinchen unter der Brandsohle.... fühl mal nach.
  • Fühl mal die Fersenkappe nach... gibt es dort zwischen links und rechts Abweichungen?
  • Der Knöchelausschnitt im Fersenbereich oder die Höhe der Fersenkappe passen nicht zu Fuß und Knöchel.
  • Der Fersensitz ist zu locker, Dein Fuß schlappt evtl. mit der Ferse beim Gehen stets gegen die Hinterkappe?

Die richtige Länge lässt sich leicht mit Daumendruck auf der Vorderkappe feststellen.
Ob der Vorderfuß durch die Schuhpassform (da sind wir wieder beim Leisten) eingeengt wird, kannst Du überprüfen, in dem Du schaust, ob sich beim Stehen bspw. der kleine Zeh in den Rahmen reindrückt bzw. etwas seitlich übertritt.
Ein guter Schuhmacher kann Dir bei kleinen Passformproblemen auch mittels gezielter Dehnung, etc. besseren Komfort verschaffen.

Es gibt auch Leistenformen, bei denen die Schuhe am Ballen erkennbar breiter sind und vorne zu wieder schmäler werden.

VG, Jane
 
Wenn ich den Schuh locker schnüre ist es am Spann bequemer, allerdings rutscht dann beim laufen die Ferse hoch. Ich habe an beiden Füßen ein leichtes Überbein, das drückt in diesen Schuhen. In anderen Schuhe hatte ich bisher damit keine Probleme. Deswegen denke ich auch, dass es ein Fehlkauf war.

Ob der Leisten zu eng ist kann ich nicht beurteilen, dieses Modell gibt es angeblich nur in einer Weite (E). Der kleine Zeh drückt sich beim stehen nicht in den Rahmen. Ich empfinde die Schuhe allgemein als recht eng.

Allgemein wird es doch so sein, dass ein Schuh von Anfang an bequem sein muss, oder?
 
Bisher habe ich rahmengenähte Schuhe der unteren und mittleren Preisklasse getragen, bis ich den Entschluss gefasst hatte, mir einen etwas edleren Schuh zu leisten. Meine Wahl fiel auf das Modell "Audley" von Crocket & Jones. Ein recht schlichter und sehr schöner Schuh.

Bei der Anprobe war ich etwas unentschlossen ob Größe 9,5 oder 10. Die 9,5 schien ein klein wenig zu klein, die 10 dagegen etwas zu groß. Der Verkäufer meinte solche Schuhe müssen erst eingetragen werden, sie werden mit der Zeit bequemer. Ich entschied mich für das Modell der Größe 9,5.
Welche Größe trägst Du denn bei Deinen vorhandenen Schuhen? Wie gut passen diese subjektiv? Der C&J 337 ist ein klassischer Leisten mit runder Spitze, wie sehen Deine vorhandenen Schuhe dagegen aus? Hast Du schon mal die vorhandenen Schuhe damit verglichen? Was ich sagen möchte: Hast Du den C&J Audley gewählt, weil es ein schöner Schuh ist (was er ist) oder weil es ein ähnlich geformter Schuh zu Deinen gut passenden vorhandenen Schuhen ist?

Laut Internetrecherche sollten Schuhe eigentlich von Anfang an gut passen. Ich habe aber auch gelesen, dass Schuhe erst eingetragen werden sollen :confused:
Beides stimmt. :) Zumindest ist letzteres meiner persönlichen Erfahrung nach richtig, weil es sehr schwierig ist, in der Konfektion ein wirklich perfekt passendes Modell zu finden, es müssen halt die berühmten 95% passen. Bei genügend Fußspezialitäten im Detail gibt es immer kleine Abweichungen, die man durch die Dehnfähigkeit des Leders einlaufen muss.

Nun ist guter Rat teuer und ich hoffe hier auf einige nützliche Hinweise. Sicherlich gibt es hier einige Forianer die hierzu selbst schon Erfahrungen gemacht haben.

Was würdet Ihr machen?
Wenn der linke Schuh wirklich gut passt, würde ich einen Orthopädieschuhmacher zu Rate ziehen. Der hat noch andere und weniger schmerzhafte Möglichkeiten als das pure Einlaufen. Es hilft immer, in der Einlaufphase alle drückenden Stellen mit Pflastern prophylaktisch abzukleben.
 
Wenn ich den Schuh locker schnüre ist es am Spann bequemer, allerdings rutscht dann beim laufen die Ferse hoch.

>> Nein, die Ferse darf keinesfalls schlupfen, sondern der Schuh sollte die Ferse sicher und fest umfassen.

Ich habe an beiden Füßen ein leichtes Überbein, das drückt in diesen Schuhen.

>> Hast Du einen Orthopädischen Schuhmacher an der Hand, mit dem Du dies besprechen könntest?
Oder einen guten (Maß-)Schuhmacher fragen, der sich mit rahmengenähten Schuhwerk gut auskennt. Suche ein GUTES Fachgeschäft auf - Es gibt einige Threads á la "Schuhmacher in X-Stadt oder Y-Stadt gesucht" in denen Foranten ihre Erfahrungen mit Einzelhändlern und Schuhmachern weitergeben.


...dieses Modell gibt es angeblich nur in einer Weite (E).

>> Kenne mich mit Crocket & Jones nicht aus, aber normalerweise bieten die Hersteller mehrere Breiten an, bzw. unterschiedliche Varianten eines Grundmodells an, dies bedeutet, dass bspw. die Oxfords eines Herstellers in verschiedenen Leistenformen erhältlich sein können bzw. sind.

Der kleine Zeh drückt sich beim stehen nicht in den Rahmen.

>> Gut.

Ich empfinde die Schuhe allgemein als recht eng.
Allgemein wird es doch so sein, dass ein Schuh von Anfang an bequem sein muss, oder?

>> Ja und Nein - rahmengenähte Schuhe umschließen den Fuß deutlich fester als 08/15-Schuhe, die so hergestellt wurden, dass sie möglichst vielen Menschen mit ihren unterschiedlichsten Füßen passen.
Beim rahmengenähten Schuh ist alles fester, das Leder "fester", die Breiten unterschiedlich, die Leistenformen zahlreich; es gibt Schuhe für den niedrigen Spann, für den hohen Spann, Budapester, die bspw. eine erhöhte Vorderkappe haben, Schuhe mit unterschiedlicher Sprengung, etcetera pe pe.



Ein passender rahmengenähter Schuh umschließt den Fuß fest und sicher. Es fühlt sich anfangs schon etwas ungewohnt (halt ungewohnt eng) an.
>> Laufe mal in Deiner Wohnung ein paar Minuten hin und her und steh eine Weile in den Schuhen (Tipp: Kleidung bügeln). Der warme Fuß dehnt das Leder ein wenig. Nach einer Weile fühlen sich die Schuhe vermutlich nicht mehr so eng an, wie anfangs.
Wenn Du danach in Deine üblichen Schuhe schlüpfst, kommen diese Dir wahrscheinlich dagegen weit und labberig (=Halt-los) vor.

Sollte diese Schuhanprobe aber mit Schmerzen verbunden sein, oder das Enge-Gefühl weiterhin unangenehm, dann sind DIESE Schuhe nichts für Dich und Du solltest andere anprobieren.

Ich empfehle Dir, suche Dir ein besseres Schuhgeschäft!
Mein Schuhmacher hat mit mir zur Erst-Beratung einen Termin gegeben, an dem er von vorne herein gut 1 1/2 Stunden Zeit für mich und meine Füße hatte.
Es folgte eine umfassende Aufklärung über rahmengenähtes Schuhwerk an sich und meine Füße wurden vermessen und nach eventuellen Problemen gefragt.

Danach durfte ich in Schuhe meiner Größe schlüpfen und mein Schuhmacher überprüfte den Sitz sehr gründlich: Breite-Weite, Länge, den Spann & Schnürung, Fersensitz, Abrollen.
Er besprach dann mit mir, welche Modelle für meinen Fuß in Frage kämen. Auch zum Leder gab er mit Hinweise. Ein dickes, festes Oberleder verhält sich am Fuß anders als bspw. weiches und dünneres Velourleder.
Er bat mich auch, nach einigen Wochen nochmals zu kommen, um das Ganze noch einmal zu überprüfen.
Eine mich etwas störende Gehfalte an einem Schuh hat er dann für mich mit etwas Dehnungsschaum "durchgewalkt" und seitdem sitzt alles so wie es sein soll.

Nachtrag:

Der Schuhmacher kann Dir auch gezielt das Leder dehnen und so den Schuh an Deinen Fuß etwas besser anpassen.
Es gibt auch noch weitere Kniffe, um Schuhpassformprobleme zu beheben. Einfach den Schuhmacher fragen.

VG, Jane
 
Zuletzt bearbeitet:
Das kann man anhand von Fotos nicht beurteilen. Wo sitzt auf dem Foto Dein kleiner Zeh? Das V sieht für mich vollkommen in Ordnung aus. Die ersten Tage in solchen Schuhen sind bei mir auch stets ein Spießrutenlauf.
 
Danke für eure Hinweise.

Ich werde die nächst größere Größe (10) probieren und schauen ob die besser passen. Falls nicht muss ich wohl damit leben, dass mir dieser wunderschöne Schuh grundsätzlich nicht passt :( Dann muss ich mich auf die Suche nach einem anderen Paar machen...

Vielleicht kann ich den Schuh ja noch umtauschen. Falls nicht: Hat jemand Interesse an dem Schuh?
 
Ich kaufe meine Schuhe meistens so, dass sie bei sehr festem/steifem Oberleder eher etwas straffer sitzen. Nach 3-6 Wochen sitzen sie dann perfekt. Gerade bei dickerem Glattleder dauert der Eintrageprozess bei mir sehr lange.
 
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