Lions und Rotary

Dolphin House

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Ein Freund meiner Eltern möchte mich für seinen Lions-Club werben und auch die örtlichen Rotarier haben ihre Fühler ausgestreckt. Frage an Euch: ist das noch zeitgemäß oder eher ein Relikt aus der alten Bundesrepublik? Was ich wiederum grade im Social Media-Zeitalter gut finde.
 
Ein Freund meiner Eltern möchte mich für seinen Lions-Club werben und auch die örtlichen Rotarier haben ihre Fühler ausgestreckt. Frage an Euch: ist das noch zeitgemäß oder eher ein Relikt aus der alten Bundesrepublik? Was ich wiederum grade im Social Media-Zeitalter gut finde.

Ich kenne einen der beiden Vereine ein wenig, da mein Vater dort mal Mitglied war. Mein Ding wäre es nicht, aber ich halte es auch nicht für unzeitgemäß. Face-to-face-Kontakte werden immer etwas anderes bleiben, als Xing o.ä. Und Du weißt dann bei Auslandsreisen, dass es Leute gibt, mit denen Du Dich zum Mittagessen treffen kannst.

Dennoch möchte ich nicht in Deiner Haut stecken: Du wirst so oder so mindestens eine der beiden Seiten vor den Kopf stoßen müssen. ;) Ich weiß nicht wie es heute dort ist, aber früher wären Doppelmitgliedschaften undenkbar gewesen.
 
Mit Xing würde ich das auch nicht vergleichen. Wer da Netzwerken will, wird nicht weiterkommen.
Meine Eltern engagieren sich bei einem der Clubs; das ist ein bisschen Sehen und Gesehen werden, gemeinsam etwas unternehmen, Essen, die Tradition aufrecht halten und man engagiert sich auch sozial auf vielfältige Art und Weise.

Ich denke, wenn man dafür allgemein empfänglich ist, hat alles seine Vor- und Nachteile. Vielleicht eher Vorteile persönlicher Natur ohne Ausnutz-Hintergedanken.
 
Ich gehe davon aus, dass Du Dich schon im Internet über beide Service-Organisationen informiert hast. Dann wirst Du wissen, dass beide ursprünglich aus den USA kommen und daher wenig mit der "alten Bundesrepublik" zu tun haben.

Doppelmitgliedschaften sind natürlich nicht möglich, aber es spricht nichts dagegen, beide zu besuchen und ihnen dabei zu sagen, dass die jeweils anderen auch angefragt haben. Wenn Dir einer der beiden Clubs gefällt, trittst Du ein und bedankst Doch bei den anderen für das Interesse. Wenn Dir keiner der beiden gefällt, trittst Du nicht ein und bedankst Dich bei beiden. Keiner wird Dir Deine Entscheidung übel nehmen.

Das Verhältnis der beiden Organisationen miteinander ist gut; es werden auch gemeinsame Veranstaltungen und Projekte durchgeführt.

Klar sollte sein, dass man mit einer Mitgliedschaft auch Pflichten übernimmt, z.B. die regelmäßige Anwesenheit und die Mitarbeit bei den sozialen Projekten, aber auch eben die Zahlung des Mitgliedsbeitrags und der Spenden.

Ich bin seit ca. 1 Jahr Rotarier und habe es nicht bereut. Neben den sozialen Unternehmungen trifft man eine Vielzahl wirklich interessanter Menschen.
 
Du musst überhaupt nichts machen. "Alte Bundesrepublik" ist in diesem Zusammenhang auch nicht zutreffend, siehe Vorposter.

Beide Organisationen sind sicherlich erst einmal als seriös und international anerkannt zu bezeichnen. Vor Ort hängt es dann ganz stark von den handelnden Personen ab. Mich haben beide Einrichtungen versucht, zu keilen, doch ich habe es nach reiflicher Überlegung dann abgelehnt - ich kenne durch mein privates Umfeld viele Leute und bin auch beruflich gut vernetzt, zum einen sah ich keinen Mehrwert, zum anderen war das lokale Klientel dieser Clubs doch ein wenig zu lokal für mich - die Honoratioren (Schulleiter, Facharzt, Notar und örtlicher Fabrikant) samt einer Vielzahl von aufstrebenden Freiberuflern (Rechtsanwalt Herr DOKTOR - soviel Zeit muss sein - Müller & Co.), ein Publikum, mit dem ich wenig anfangen konnte.

Das wird vielleicht von Stadt zu Stadt anders sein, in jedem Fall sollte man solchen Einrichtungen aus echter Überzeugung beitreten, sonst hat es keinen Sinn.
 
Ganz fernliegend halte ich den Begriff "Alte Bundesrepublik" in diesem Zusammenhang nicht, sind doch viele dieser Clubs ab den 60er Jahre des 20. Jahrhunderts von den örtlichen Honoratioren gegründet worden, wenngleich es einige Rotary-Clubs in Deutschland auch schon vor dem 2. Weltkrieg gab.
Durch die Mitgliedschaft meines Vaters bin ich schon als Kind etwas mit den Lions vertraut und erinnere mich gerne an einige Ausflüge, Reisen etc. Wie schon gesagt, kommt es immer entscheidend auf die Mitglieder vor Ort an. Ich wurde sowohl von Rotary und Lions angesprochen, und habe mich für letztere entschieden. Ein nicht unbedeutender Aspekt dabei war, dass sich die Rotarier wöchentlich treffen und die Lions nur einmal im Monat, was mir bei meiner beruflichen Beanspruchung sehr entgegen kam. Ich weiß aber nicht, ob dies überall so ist. Bedeutung und Tätigkeit der Service-Clubs möchte ich nicht überhöhen. Man dürfte meist eine kultivierte Geselligkeit bei Clubabenden, Vorträgen, Besichtigungen und Ausflügen finden, gepaart mit einem doch sehr beachtlichen sozialem Engagement, wobei sowohl internationale Projekte gefördert werden wie auch Unterstützung vor Ort geleistet wird. Mit etwas Glück können sich durch die Mitgliedschaft auch interessante persönliche Kontakt ergeben. Wer den Club aber primär als Mittel dafür sieht, Geschäfte zu machen, wird dort fehl am Platz sein.
 
Ein Freund meiner Eltern möchte mich für seinen Lions-Club werben und auch die örtlichen Rotarier haben ihre Fühler ausgestreckt. Frage an Euch: ist das noch zeitgemäß oder eher ein Relikt aus der alten Bundesrepublik? Was ich wiederum grade im Social Media-Zeitalter gut finde.

Das ist eher amerikanisch oder britisch. Der Servicegedanke ist aber ein Feigenblatt imo, insbesondere in Deutschland, denn hier gibt es einen Sozialstaat, anders als in den USA. Es wäre für die Gesellschaft hier wahrscheinlich einträglicher, wenn die einzelnen Mitglieder bei ihrer Steuererklärung nicht so "kreativ" wären, jedenfalls gilt das für die Rotarier, Lionsclubber und Old-Tabler, die ich kenne. Nichtsdestotrotz kann das durchaus gute und nützliche private und vor allem berufliche Kontakte bringen. Das war ja wohl auch die ursprüngliche Idee dieser Clubs. Ich sehe das nicht negativ. Man sollte für sich Kosten und Nutzengegeneinander aufrechnen, wobei Nutzen natürlich auch nicht materiell sein kann. Insbesondere sollten einem die Mitglieder grundsätzlich sympatisch sein.
 
Es ist nirgends ein "Feigenblatt". Das ist eines der meist verbreiteten Vorurteile.

Es ist meine Beobachtung bei Mitgliedern der verschiedenen Clubs, die mir (teilweise) sehr gut bekannt sind "von außen". Ich schätze den Netzwerk- und Imageaspekt bei der Motivation bei den meißten sehr hoch ein. Das gutes getan wird streite ich nicht ab und befürworte das auch. Auch gegen Netzwerken habe ich nichts.
 
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