Umgang mit stilistischen Belehrungen

enchanté

Member
Vorab: Entschuldigt den Titel; mir ist echt kein besserer eingefallen..

Folgendes: Es kommt hin und wieder vor, dass Menschen in meinem Umfeld von meinem Kleidungsstil irritiert, überrascht, überfordert, ... sind. Ich kann mir vorstellen, dass das hier der ein oder andere ebenfalls bei sich beobachten konnte.

Wie dem auch sei; Immer wieder kommen dann Kommentare - bevorzugt von Jeans+Camp David-Hemd-Trägern oder alternativ von Versicherern, Beratern, Bankern in schwarzen Anzügen - die darauf abzielen sich selbst nicht ganz ahnungslos darzustellen und irgendwann aufgeschnapptes Wissen endlich anzubringen.

Ein Beispiel, das mir so letzte Woche auf einer Hochzeit entgegnet wurde:

Ich trage ein weißes Leinen-Einstecktuch in TV-Fold. Ich komme mit einem anderen Gast ins Gespräch, er bemerkt das EST und prompt der kluge Hinweis:
"So ein Tuch muss man doch dreieckig Falten oder nicht?"

Wie geht man mit solchen (vielleicht ja nett gemeinten) Belehrungen um?

Ich wählte bisher meistens einen recht diplomatischen Ansatz "Och, mir gefällt das so ganz gut." anstatt "Was?! Wo hast du das denn aufgeschnappt?"

Schon einmal jemand in einer solchen Situationen gewesen und was war die Reaktion?
Oder ist das ganze abwegig und passiert nur mir? (Wer weiß, vielleicht liegt's am Alter..)


lg
 
Ich denke, Menschen, die aufgrund solcher Details angequakt werden, kleiden sich entweder nicht altersgemäß, sodass beim Gegenüber eine Art interessiertes Mitleid entsteht oder sehen verkleidet aus. Die Frage nach dem Einstecktuch wäre dann vielleicht nur ein Code für: "Guten Morgen, Groucho."
 
Wenn man Stil nicht nur im äußeren zu pflegen mag, ist der diplomatische wie von Dir gewählte Ansatz natürlich der richtige. Alternativ - da als Frage formuliert - natürlich situationsbedingt auch als Einstieg auf ein nicht belehrendes Gespräch.

Dieses natürlich nur auf gut gemeinte Anmerkungen, oder wenn diese als solche aufgefasst werden können.
 
Ehrlich: Viel ernster zu nehmen ist Kritik aus dem engsten (Familien-)Umfeld: "Abstimmung: Wer ist noch dafür, dass Papa die blöde Blume aus dem Revers nimmt?"
Da hilft eine frühstückskompatibel kurze Erörterung des Verhältnisses von Plebiszit und Geschmacksbildung ("Wer ist noch dafür, dass O. den Unterbüxenrand in die Jeans zurückstopft?") – und stille Rücksichtname: Mit dem Klageführer unterwegs, verzichte ich auf den Blumenschmuck, damit das Kind vor Scham nicht schneller welkt als jede Boutonniere.
 
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