Würde Dutschland sich besser kleiden, wenn Verkäufer besser ausgebildet wären?

chris111

Member
Ich habe in letzter Zeit immer wieder erlebt, dass man in Deutschland zT sehr schlecht beraten wird. Ob das an der mangelhaften Ausbildung von Verkäufern/Schneidern liegt oder welche Gründe sonst hierzu führen, vermag ich nicht zu sagen. Ich spreche natürlich nicht von exquisiten Herrenausstattern sondern den Geschäften, die auch für die breite Masse der Herren zugänglich sind und wo viele Männer einkaufen, die eventuell selbst noch nicht so stilsicher sind und daher - an sich - auf eine gute Beratung angewiesen sind.

Neulich bspw. bei P&C: Ich erwarb dort einen Anzug und ließ das Sakko kürzen. Ergebnis: Ärmel viel zu lang, von den Manschetten war nichts zu sehen. Weder Verkäufer noch Schneider verstanden dies. Stattdessen wurde mir mitgeteilt, dass die "klassische" Ärmellänge die Manschetten des Hemdes gänzlich verdecken würden, alles andere seien Sonderwünsche des Kunden...

Auch bezüglich der Produkte haben Verkäufer zT keine Ahnung, lassen sich dies abe rnicht anmerken: Bei Ansons kaufte ich Boss Hemden und sah ein Sonderangebot für Olymp Hemden. Ich frage die Verkäuferin ob das Angebot auch für die schmalen Level 5 Hemden von Olymp gelten würde. Antwort: Nein, aber die Level 5 (Bodyfit!) seien ja auch nicht schmaler geschnitten als die klassischen Olymp Hemden, es seien nur unterschiedliche Namen. Jeder, der sich mit Hemden auskennt, weiß natürlich das dies komplett falsch ist.

Nunja, die Liste könnte ich fortführen; wenn ich manchmal in Läden sehe, was um mich rum falsch verkauft wird (zu eng, zu weit, falsch gekürzt, Krawatten passen nicht zum Hemd etc.), dann stellt sich mir die Frage, ob Verkäufer nicht viel besser beraten sollten.
Wie sehen sie das?
 
Hallo
Das Problem ist, meiner Erfahrung nach, meistens nur in den "günstigeren" Geschäften zu sehen. Selbst in kleinen Herrenausstattern, mit nur ein oder zei Angestellten, werd ich besser beraten als in 99 Prozent der restlichen Geschäfte. Egal ob Schnitt, Farbe, Muster, Stoff, Preis, persönliche Vorlieben, in einem richtigen Herrenausstatter wird einfach besser auf den Kunden eingegangen. Detail am Rande: Wenngleich bei männlichen Verkäufern das Fachwissen meistens ausgeprägter ist, aber was die Farb-/Muster-/Kombinationsberatung angeht, da sind die Frauen meistens überlegen. Man merkt eben dass Frauen einen angeborenen Schönheitssinn haben;)
Gruß
Marco
 
EDIT:


Jetzt ein Geschäft mit erstklassigen Service (d.h. mein höchst persönlich durchdachtes dreiviertel Quartett-Personalschema^^), Mode konsequent und ohne Abstriche im soliden oberen Mittelklassen- und natürlich Oberklassenbereich, Verkäufer zu 100% Provisionsfrei, zentrale Lage in einer Großstadt wie Frankfurt, Berlin oder München….und noch zwei drei speziellen Eigenschaften…würde sich mMn innerhalb 12 Monaten zu einem klaren BestStore entwickeln…..:)

also ich kann nur zustimmen, dass der Markt auf jeden Fall nur sehr lückenhaft abgedeckt ist. Insbesondere wenn man als Kunde noch nicht in das Hochpreissegment aufsteigen aber will aber dennoch eine gute Beratung sucht.

Bezüglich der leistungsabhängigen Vergütung sehe ich leider doch immer wieder viele Verkäufer, die trotz Provision sehr unmotiviert sind. Ob die Anreizwirkung in den betreffenden Läden eventuell noch zu niedrig angesetzt ist, weiß ich nicht. Zudem taucht dann immer wieder das altbekannte Problem des "Abfangens" der Kunden im Kassenbereich auf, was mich persönlich immer sehr stört.
 
Jetzt ein Geschäft mit erstklassigen Service (d.h. mein höchst persönlich durchdachtes dreiviertel Quartett-Personalschema^^), Mode konsequent und ohne Abstriche im soliden oberen Mittelklassen- und natürlich Oberklassenbereich, Verkäufer zu 100% Provisionsfrei, zentrale Lage in einer Großstadt wie Frankfurt, Berlin oder München….und noch zwei drei speziellen Eigenschaften…würde sich mMn innerhalb 12 Monaten zu einem klaren BestStore entwickeln…..:)

Das Problem: vorab Investitionen die schmerzen bis zum Gehtnichtmehr^^ :(Ich wäre fast soweit zu sagen; ich würde meinen kleinen Finger darauf wetten das es sich rechnet am Ende :cool:

Auf der Suche nach einem Gründungs-Investor, lieber Shop? Viel Erfolg!

Ich denke, Ihre Ausführungen sind in vielen Teile richtig, treffen aber nicht ganz den Kern der Frage. In der Tat denke auch ich, daß kompetente Einzelhändler, seien es nun trendige Vertreter wie das hannoversche Trunkshow-Variete Jondral oder stiff upper lip Anglophilie-Tempel wie Ladage gegenwärtig und in naher Zukunft eine Renaissance erleben, die aber von einem Nischenpubikum getrieben wird.

In der Breite fehlt eben auch die Nachfrage. Über Jahrzehnte hat sich das deutsche Publikum auch im - für die Allgemeinheit - gehobenen Segment auf Massenanbieter im Kettenformat a la P&C eingestellt, die ja den Markt in diesem Segment mittlerweile dominieren. Als Illustration: Ich erinnere mich noch an die ersten SOER-Kataloge, die uns Mitte/Ende der Achtziger ins Haus flatterten - das Haupthaus in der Metropole Oelde, dazu vielleicht drei oder vier Filialen in der Region. Heute hingegen: Wahrscheinlich mehr als drei oder vier Dutzend Filialen, davon viele an den Einkaufsknotenpunkten, Flughäfen etc.

Zur Anbieterkonsolidierung kommt auf der Nachfrageseite, wenn auch natürlich von Anbietern mitgetrieben, die Kombination aus "Geiz ist geil"-Mentalität und der Verlagerung des Publikumsinteresses von "Was ist korrekt / elegant / qualitativ hochwertig?" auf "Was ist bequem / trendy / Statussymbol?". Für "bequem / trendy / Statussymbol" benötige ich wenig Beratung - Bequemlichkeit kann ich selbst beurteilen, Trend und Status werden mir täglich in Fernsehen, Netz und meiner Umgebung eingebläut, wozu also einem Verkäufer folgen? Und wozu bräuchte dieser zur Beantwortung dieser Fragen Fachwissen, das über Bravo- und Mens Health-Lektüre hinausginge?

Ich denke, daß die Abwärtsspirale in der Qualität von Produktpalette und Beratung kaum einseitig aufzuheben ist, sondern sich über die Zeit eine neue Balance zwischen Kundennachfrage und Angebot einstellen muß - von sich aus haben zumindest die großen Ketten zweifellos wenig Anreiz, das gegenwärtige Modell in "unserem Sinne" zu ändern.

dE
 
Hallo
Das Problem ist, meiner Erfahrung nach, meistens nur in den "günstigeren" Geschäften zu sehen. Selbst in kleinen Herrenausstattern, mit nur ein oder zei Angestellten, werd ich besser beraten als in 99 Prozent der restlichen Geschäfte. Egal ob Schnitt, Farbe, Muster, Stoff, Preis, persönliche Vorlieben, in einem richtigen Herrenausstatter wird einfach besser auf den Kunden eingegangen. Detail am Rande: Wenngleich bei männlichen Verkäufern das Fachwissen meistens ausgeprägter ist, aber was die Farb-/Muster-/Kombinationsberatung angeht, da sind die Frauen meistens überlegen. Man merkt eben dass Frauen einen angeborenen Schönheitssinn haben;)
Gruß
Marco

Vollkommener Unsinn.
 
der Grundansatz ist ganz einfach:

die Mehrheit der Konsumenten liebt es Geld zu sparen beim Einkaufen

Online, Schnäppchen, Outlets etc.

Die Mehrheit sollte sich erquicken am Geld AUSGEBEN...... Geld in Umauf bringen ist für alle gut :) , schöne Ware, gutes Essen und einfach qualitativ seinem Budget entsprechend sich was gönnen.

a) Bausparverträge oder/und Bundesschatzbriefe sammeln ist langweilig

b) Rotation ist auch beim Geldfluss für alle bereichernd und sehr sozial

c) ich bin überzeugt, nur einmal auf dieser Welt zu sein

Ich meine nicht sinnlos Geld verprassen oder angeben sondern Werte schaffen bzw. Grundsicherung erlangen aber dann wech mit dem Zeuchs:D
 
würden Sie denn wirklich frei und gut (<--gehört für mich zusammen) beraten wenn von dem Betrag bzw Ausgang Ihrer Beratung abhängig ist Ihren Lebensstandard aufzubessern :eek:

Ein jährlicher Erfolgsboni mag ja noch reizvoll und sinnvoll sein.....geteiltes Gehalt für den Verkäufer ist doppeltes Leid für die Kunden ;)

Hallo Shop,

ich sehe das so, 75% Grundgehalt und Rest Provision diesen Anteil jedoch anteilig zu 50% in die Teamprovision( kein Kundenklau) und 50% pro Kopf Provision

Damit wird gewährleistet, dass a) alle ( bis zur Reinigungsfachkraft) sich immer anstrengen bestmöglichste Resultate zu erzielen und b) hochwertigere Leistung sich auch lohnt, wer ein gutes Netzwerk sich aufbaut sollte auch direkt davon partizipieren.

Die Philosophie sollte natürlich stimmen, nicht AUA ( anhauen, umhauen,abhauen) sondern KGSEEA ( Kunde Gewinnen,Stammkunden erarbeiten,Empfehlungsgeber Akquierieren)

Ich setze dies konsequent in meinen Firmen um, nachhaltiges wirtschaften ist auch im Kundenmanagement ein sehr wichtiges Gut, ein schnelles Geschäft ist icht das beste, sondern ein nachhaltiges, wertiges Geschäft sichert die Zukunft vom Unternehmen und vom Mitarbeiter......

Heute hat ein Stammkunde, 3 weitere Kunden in mein Geschäft gebracht und ich konnte 5 Paar Schuhe und Spanner verkaufen, mein Ziel ist es, daß, diese 3 Kunden, wenn Sie zufrieden sind auch wieder jeweils 1, 2 oder 3 Kunden mitbringen usw. ... usw.

Das bringt mich nach vorne, nach hinten bringt es mich einem Kunden 5 Schuhe auf einmal zu vekaufen die alle nicht passen, der kommt nämlch nicht wieder.

Und ein verkäufer, der seine Kunden so animiert, weitere Kunden zu bringen soll/darf auch mehr Provision bekommen wie jener der das " offensive" Kundenmanagement nicht oder weniger betreibt.

Augenmass ist natürlich immer wichtig
 
Hallo zusammen

Ist schonmal jemand auf die sehr simple, dennoch naheliegende Erklärung gekommen, dass viele Mitarbeiter im Einzelhandel schlicht und einfach keinen Spaß an ihrer Arbeit haben? Dies scheint mir das Grundproblem zu sein. Denn wer sich für die Materie interessiert und zwar leidenschaftlich, dem merkt man das als Kunde auch an und lässt sich vielleicht sogar mitreißen. Diese Begeisterung existiert aber nur bei den wenigsten. Die Mehrheit der Verkäufer hat weder Produktkenntnisse, noch Interesse an stilistischer Pluralität; d.h. halbwegs gut verkauft werden kann nur das, was einem selbst gefällt, oder was durch interne Schulungen als gut und richtig vermittelt wird. Allerdings spielt es da auch keine Rolle welche Sparte im Einzelhandel man auswählt.

Das zweite Problem ist die mangelnde Qualifizierung. Ich bin der letzte, der etwas gegen studentische oder sonstwelche Aushilfen sagen würde. Allerdings kann man von diesen Kräften keine fundierten Kenntnisse erwarten, wenn ihre Perspektive eine ganz andere ist und sie zudem meist nur 1-2 Jahre eine solche Tätigkeit ausüben. Heute ist die Realität jedoch diese, dass auch in renommierten Unternehmen nur zu gern Aushilfen ohne jedwede Qualifikation eingesetzt werden. So kann es schnell passieren, dass nur rund 30-40% Vollzeitmitarbeiter an einem POS (Point of Sale) arbeiten und der Rest eben durch Aushilfen und Teilzeitkräfte gedeckt wird. Dass auf diese Art und Weise keine Beratungskompetenz entstehen kann erschließt sich wohl jedem Kunden.

Um konkret auf die Ausgangsfrage zu antworten: Es ginge Deutschland wohl insgesamt besser, wenn jeder sich den Luxus erlauben könnte, eine Tätigkeit auszuüben, die ihm wirklich Spaß macht und für die auch eine gewisse Affinität vorhanden ist. Dann würden wirklich alle besser aussehen. Nämlich durch ein dickes Grinsen im Gesicht...

Grüße
Camara
 
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