Ganz ehrlich: Es ist nicht schwer, ein Rückgrat zu haben. Und mehr braucht man nicht, um der Umwelt das unglaubliche Zugeständnis abzuringen, ordentlich angezogen zu sein. Wer das, was er tut, gut macht und das noch einigermaßen charmant verkauft, hat wenig Opposition in oberflächlichen Dingen.
Ja, es gibt Arbeitgeber mit interessanten Arbeitsauffassungen. "Jung und dynamisch" via Dresscode und "Niemand ist besser angezogen als der Chef" sind zwei davon, die einen daran zweifeln lassen sollte, ob man dort ein nachhaltiges, erfolgreiches Führungskonzept vorfinden wird, das einem langfristig einen Arbeitsplatz sichert.
Man sollte allerdings dann auch Fälle kennen, die entlassen oder degradiert wurden, weil sie dagegen verstoßen haben.
Ja, ich trage jeden Tag, was ich hier zeige, wenn ich arbeite und wenn ich meine Freizeit genieße. Ich arbeite aktuell in der Zentrale eines deutschen DAX30-Unternehmen mit globaler Ausrichtung, Multimilliardendingsbums Umsatz. Und kein Mensch verblödet sich dort dazu, seinen Mitarbeitern per oberflächlichem Dresscode eine Pseudo-Arbeitseinstellung einzutrichtern. Vermutlich, weil dort das Verständnis verbreitet ist, dass kein Mensch besser, jünger oder dynamischer arbeitet, weil er keine Krawatte zum Anzug trägt.
Jeder zieht einfach an, was ihm angemessen erscheint. Aber die haben sicher keine Ahnung vom Geschäft.