Wie gesagt, es ist Geschmacksache, kann man machen, der Unterschied ist nicht gewaltig. "Exponieren" würde man sich nur gegenüber anderen Kennern.
Wenn der Unterschied gar nicht so groß ist, wird auch kein Betrachter angebliche mangelnde Informalität dabei bemängeln.
Ich sehe den Unterschied auch vornehmlich im Tragegefühl, es ist bei einer untipped Krawatte weniger zu spüren, dass man eine Krawatte trägt. Finde ich im Sommer wichtig.
Scheint mir ein Versuch zu sein zu rechtfertigen, dass man zwar spießige Kleidung trägt, aber eben nicht wie die anderen Spießer, sondern viel cooler, eben kunsthandwerklich.
Selbstverständlich bin ich der coolste Bro im Land!
Aber doch nicht wegen meiner Krawatte, sondern wegen mir.
Und wenn ich mich selbst für spießig halten würde, weil ich einen Anzug trage, würde ich doch keinen tragen.
Also: Verstehe ich nicht so richtig.
Ein bisschen übertrieben ist deine Argumentatiion im übrigen schon. selbstgehäkelte Klorollenhalter auf der Rückkonsole des Autos (wer kennt die noch) sind auch Kunsthandwerk. Exponiere ich mich damit als Exzentriker, dem Kunsthandwerk wichtig ist?
Selbstgehäkelt reicht nicht für Kunsthandwerk, es sei denn, Du bist anerkannter Spezialist. Kunsthandwerk ist davon abgesehen nur solches, wenn man es vorzeigen möchte. Toilettenpapierrollenhäkelhüte sind halt extrem informell = besser unsichtbar.
Also gibst du mir grundsätzlich doch recht, dass untipped informeller ist?
Nein.
Ich habe nur gesagt, dass Kaschmirkrawatten untipped sein sollten, weil sie sonst zu dick werden. Zufälligerweise sind die auch informell.
Vereinfacht gesagt: Schlabberig = informell, steif = Formell.
Das ist ja auch nicht unrichtig, aber Du leitest davon selbstgehäkelte Regeln ab.
Die seien Dir bei eigener Anwendung unbenommen, aber sie sind nicht übertragbar.