Gamaschen: Heute noch tragbar?

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die beiden Begriffe Gamaschen und Galoschen hier etwas wahhlos und durcheinander verwendet werden.

Für mich sind Galoschen Überschuhe aus Gummi. Die verwende ich gerne bei schlechtem Wetter. Das ist weder Maskenball noch sonstwie historisierend, sondern einfach praktisch.

Gamaschen hingegen sind für mich Spats, also etwas, dass man in alten Fred Astaire-Filmen findet. Da rückt der Vorwurf der Kostümnähe schon deutlicher ins Licht.

Zum Thema Tweed: Ein guter Grund, sich auf Herbst und Winter zu freuen. (Landlord ist übrigens auch die Bezeichnung für jeden Vermieter.)
 
an und für sich gehört der Titel dieses Threads geändert, Gamaschen sind ja nicht mehr das Thema. Die Dinger sind nun wirklich üner den Jordan, das ist hoffentlich Konsens.

Tweed war nur ein Beispiel, aber das passt insofern gut, weil es eben - für mich zumindest - was Nostalgisches hat.

Ansonsten finde ich es interessant, dass relativ schnell die Politik ins Spiel kam. Passt aber auch wieder, weil das ist der Kern meines Anliegens. Ich dachte immer, es ist das Vorrecht der Jugend, sich in Opposition zu den Alten zu setzen, um dann irgendwann später sich diesen wieder anzunähern. So entsteht Fortschritt. Bei der "guten" Herrenkleidung hab ich den Eindruck, da benehmen sich gleich von Anfang an die Jungen als wären sie kurz nach dem Krieg in London oder Italien.

Designermode ist bäh, Slim Fit des Teufels, etc. Aber Tweed, Haarpomade und Gamaschen sind jetzt?

Wenn ich mir z.B. Lapo anschaue, der schafft es, die Anzüge von alten Agnelli aufzutragen und er sieht weit aktueller aus als 99% der anderen. Nicht alles finde icht gut, aber er entwickelt was weiter und bleibt nicht stehen.

Aber hey, eigentlich wollte ich nur sagen, dass mir Diskussionen über Gamaschen auf den Senkel gehen :D
 
Ein Tweedsakko? Ok, hält warm. Aber Dein Beispiel, im bayr. Wald mit Tweedsakko? Sorry, ich lauf nicht durch den Wald im Sakko.
Warum nicht? Was trägst Du bei einem Spaziergang im Wald? Janker oder Tweedjacke sind doch da wunderbar geeignet. Und Janker geht halt für mich nur in (Alt)Bayern.

Und nun verderb ich es mir auch noch mit dem Rest: Ich glaube schon, daß die Zukunft darin liegt, Designerideen in handwerklich hochwertige Kleidung zu überführen bzw. sich von der ein oder anderen Idee inspirieren zu lassen. Übermorgen hole ich mir z.B. meinen neuen Mantel ab. Die Vorlage dafür war ein Designerstück, das ich mit einigen Änderungen habe nachempfinden lassen.
Bilder wären schön
 
Im Wald trag ich Jeans, Freizeitkleidung etc.

Bilder vom Mantel gibts im bespoke Thread, zumindest die Zwischenstände. Fertig ist er hoffentlich morgen, dann gibts dort auch davon Bilder.
 
Aber ne Tweedjacke geht doch gut zur Jeans:confused:
Welche Art Jacke ist für Dich Freizeitkleidung?

Edit: Der Mantel sieht gut aus, bin gespannt
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommt drauf an, in freier Wildbahn, sprich Natur, Funktionskleidung. In die Stadt, Kino etc. von verschiedenen Marken/Designern. Das was hier unter klassischer Herrenmode läuft trage ich nur im Job oder auf festlichen Veranstaltungen bzw. wenns mal schick Essen geht ...
 
an und für sich gehört der Titel dieses Threads geändert, Gamaschen sind ja nicht mehr das Thema. Die Dinger sind nun wirklich üner den Jordan, das ist hoffentlich Konsens.

Tweed war nur ein Beispiel, aber das passt insofern gut, weil es eben - für mich zumindest - was Nostalgisches hat.

Ansonsten finde ich es interessant, dass relativ schnell die Politik ins Spiel kam. Passt aber auch wieder, weil das ist der Kern meines Anliegens. Ich dachte immer, es ist das Vorrecht der Jugend, sich in Opposition zu den Alten zu setzen, um dann irgendwann später sich diesen wieder anzunähern. So entsteht Fortschritt. Bei der "guten" Herrenkleidung hab ich den Eindruck, da benehmen sich gleich von Anfang an die Jungen als wären sie kurz nach dem Krieg in London oder Italien.

Designermode ist bäh, Slim Fit des Teufels, etc. Aber Tweed, Haarpomade und Gamaschen sind jetzt?

Wenn ich mir z.B. Lapo anschaue, der schafft es, die Anzüge von alten Agnelli aufzutragen und er sieht weit aktueller aus als 99% der anderen. Nicht alles finde icht gut, aber er entwickelt was weiter und bleibt nicht stehen.

Aber hey, eigentlich wollte ich nur sagen, dass mir Diskussionen über Gamaschen auf den Senkel gehen :D

Zum einen bewegst Du dich hier in einem Forum, in dem es weniger um „Fashion“ oder „style“ als um die eher konservative Herrenmode geht. Daher wird die Mehrheit hier Dir vermutlich auch eher konservativ im Bekleidungsgedankengut erscheinen. Auch bei den 20jährigen hier wird es Dir so gehen. Im Bereich „Freizeitkleidung“ geht es dann etwas lockerer zu und da wird auch mal über Jeans, raw-denim, Sneakers, Boots aller Art, Feldjacken etc. geschrieben.
Allerdings gebe ich Dir Recht, daß die „jungen“ heute sehr konservativ, zielorientiert, vernünftig und abgeklärt sind. Und das habe ich schon vor langem in vielen Bereichen (Familie, Vereinssport, Kinder von Bekannten, Arbeitsplatz) bemerkt. Da ist viel Lockerheit, „sehen was das Leben zu bieten hat“ verloren gegangen. In meinen Jahrgängen hatte man ein Austauschjahr in den USA, um Spaß zu haben und Party und den Führerschein zu machen (es gab auch damals natürlich andere). Die jungen Leute heute gehen „rüber“ und drücken die Uni-Bank. In meinen Augen schade. Aber auf der anderen Seite haben sie für sich selbst einen Vorteil: Sie kennen es ja nicht anders und werden daher nichts missen.
Aber es war auch noch eine andere Zeit damals in den 80ern. Da hatte man die Perspektive mit Abi, Berufsausbildung und/oder Studium noch einen ordentlichen Unterschlupf in einer guten Firma zu bekommen. Heute tickt die Welt anders. Da arbeitet manch Akademiker zum Mindestlohn bei einem Zeitvertrag. Oder fährt Taxi. Oder wie ein Freund von mir am Tresen, der hat das aber aus Spaßgründen selbst gewählt.
So, das war nun off-topic!

Zum topic: Gamaschen? Selbst für mich, der gelegentlich die Cowboyboots anzieht, definitiv zuviel!
 
Tweed war nur ein Beispiel, aber das passt insofern gut, weil es eben - für mich zumindest - was Nostalgisches hat.
Für mich ist Tweed ein Musterbeispiel für einen traditionellen Stoff, der heute dank umfangreicher italienischer Bemühung völlig in der aktuellen Mode aufgegangen ist. Er ist so jung oder alt wie irisches Leinen. :)

Ich dachte immer, es ist das Vorrecht der Jugend, sich in Opposition zu den Alten zu setzen, um dann irgendwann später sich diesen wieder anzunähern. So entsteht Fortschritt.
So entsteht Wandel. Ob der Wandel auch Fortschritt bringt, kann man erst lange danach historisch beurteilen. :)

Bei der "guten" Herrenkleidung hab ich den Eindruck, da benehmen sich gleich von Anfang an die Jungen als wären sie kurz nach dem Krieg in London oder Italien.
Nur die eine Hälfte der Kleidungsinteressierten. :) Das ist aber kein Grund, da auch noch eine Grenze zu ziehen. Wir sind eh' schon viel zu wenige. ;)

Wenn ich mir z.B. Lapo anschaue, der schafft es, die Anzüge von alten Agnelli aufzutragen und er sieht weit aktueller aus als 99% der anderen. Nicht alles finde icht gut, aber er entwickelt was weiter und bleibt nicht stehen.
Ich bin mir nicht sicher, ob dahinter wirklich Kleidungsinteresse steht oder nicht doch "ich bin reich und mach' das einfach mal ganz anders als der Pöbel". :) Die Akzeptanz von exzentrischem Verhalten hängt halt ganz erheblich vom sozialen Status des Exzentrikers ab. Das war beim Duke of Windsor auch nicht anders.

Kommt drauf an, in freier Wildbahn, sprich Natur, Funktionskleidung. In die Stadt, Kino etc. von verschiedenen Marken/Designern. Das was hier unter klassischer Herrenmode läuft trage ich nur im Job oder auf festlichen Veranstaltungen bzw. wenns mal schick Essen geht ...
Ich trage Anzüge und Kombinationen in urbaner Umgebung dauernd, natürlich auch in der Freizeit. Mich nur für den Job aufzubrezeln wäre für mich mehr Kostümierung als das Tragen von Gamaschen. ;)
 
Für mich ist Tweed ein Musterbeispiel für einen traditionellen Stoff, der heute dank umfangreicher italienischer Bemühung völlig in der aktuellen Mode aufgegangen ist. Er ist so jung oder alt wie irisches Leinen. :)


So entsteht Wandel. Ob der Wandel auch Fortschritt bringt, kann man erst lange danach historisch beurteilen. :)

Aber zumindest besteht ne Chance auf Fortschritt.

Nur die eine Hälfte der Kleidungsinteressierten. :) Das ist aber kein Grund, da auch noch eine Grenze zu ziehen. Wir sind eh' schon viel zu wenige. ;)


Ich bin mir nicht sicher, ob dahinter wirklich Kleidungsinteresse steht oder nicht doch "ich bin reich und mach' das einfach mal ganz anders als der Pöbel". :) Die Akzeptanz von exzentrischem Verhalten hängt halt ganz erheblich vom sozialen Status des Exzentrikers ab. Das war beim Duke of Windsor auch nicht anders.

Das Motiv ist mir völlig egal. Aber es gefällt mir und er macht das gut.

Ich trage Anzüge und Kombinationen in urbaner Umgebung dauernd, natürlich auch in der Freizeit. Mich nur für den Job aufzubrezeln wäre für mich mehr Kostümierung als das Tragen von Gamaschen. ;)

Tja, seit wir mehr als ein Mammutfell tragen ist das wohl alles mehr oder weniger Kostümierung. Versuch mal inder Unternehmensberatung nicht im Anzug aufzutauchen ... Für mich ist Freizeit leger und das heisst für mich meistens Jeans. Aber das ist ja nicht der Punkt, wann man das Zeugs trägt. Eher wie es aussieht.
 
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