Guten Abend, gerade habe ich bemerkt, dass mein alter Thread wieder Interesse findet. Daher möchte ich berichten, was seither geschah:
Die gute Stoffqualität von Daniels & Korff endete leider kurz nach meiner letzten Meldung und die neueren Hemden kratzten so, wie die meisten anderen. Da in den Etiketten das Produktionsdatum vermerkt ist, konnte ich feststellen, dass die Hemden bis 2016 angenehm waren und danach kratzten. Bei einem sehr freundlichen Telefonat bestätigte mir Frau von Korff, dass die Weberei, von der sie die Stoffe früher bezog, leider 2016 aus wirtschaftlichen Gründen schließen musste. Sie hat mir freundlicherweise alle in meiner Größe vorhandenen Restbestände von vor 2016 zusammengestellt, womit ich für mindestens die nächsten 10 Jahre gut versorgt bin. Zuletzt scheint es aber, dass die Firma Daniels & Korff leider - endgültig? - geschlossen hat.
Da ich trotzdem neugierig auf Neues war, habe ich weitere Quellen ausprobiert und kann Leidensgenossen bisher folgende Marken empfehlen: Hessnatur und - über The British Shop - Charles Robertson und Herringbone.
Zu den weiteren theoretischen Erkenntnissen: Mit der Webart hat es nichts zu tun, da ich zwischenzeitlich und entgegen meiner früher hier angemerkten Erfahrung auch schon andere kratzende Textilien, welche schon beim Auspacken den typischen Geruch hatten, probiert habe. Dies waren erstmals auch ein Poloshirt von Daniels & Korff kurz vor deren Schließung, ein Bettüberzug (Marke weiß ich nicht mehr), und ein Flanell-Nachthemd von Novila. Glücklicherweise konnte ich alle diese Teile retournieren. Die Ausrüstungsseuche scheint sich also auf weiter Bereiche auszubreiten.
Nach Korrespondenz mit Herstellern und Gesprächen mit Verkäufern konnte ich zwar bis heute nicht erfahren, welche unangenehme Substanz hier verwendet wird (eine Antwort war: wohl verschiedene Harze) habe ich mir, obwohl ich kein Textiltechniker bin, folgende Theorie zusammengestellt:
Ich vermute, dass es mit der Stapellänge zu tun hat. Wenn diese ausreichend ist, hält die Zwirnung durch natürliche Adhäsion zusammen. Ist sie zu kurz, muss man die Fasern mit chemischen Zusätzen zusammenkleben - und das spüren sensible Menschen wie ich dann. Da die langstapelige Qualität seltener und somit teurer ist, sie erfordert wahrscheinlich auch größeren Aufwand beim Anbau, verwenden wohl 90 % der Hersteller (auch Nobelmarken) minderwertige Baumwollqualität und gleichen diese durch entsprechende Ausrüstung aus.
Danke für die letzten beiden Tipps zu Stoffquellen, ich werde diese bei Gelegenheit probieren.