Moderne Anzüge - tragbar?

Und tut er das, wenn er sich nicht mal am Morgen ein bisschen Mühe für seine Kunden machen möchte? Ist er dann auch für seine Kunden motiviert, wenn keiner hinschaut, oder ist es ihm dann nicht erst recht egal? Haltung ist immer etwas Ganzheitliches und Äußerlichkeiten sind ein mehr oder weniger bewusster Spiegel des Inneren.
Ich finde deine Beiträge oftmals recht gut, aber das ist ziemlicher Quatsch.

"Gut" gekleidete Anzugträger können genauso Pfeifen sein, wie der Jung-Manager, der morgens in Jogging-Hose ins Büro kommt. Und umgekehrt.

Einem gut gekleideten Bank-Berater könnte man übrigens böse unterstellen, dass er durch seine Kleidung sich selbst nur expositionieren will und sich wichtiger nimmt, als er eigentlich ist und gleichzeitig versucht, seine schlechte Performance zu kaschieren.
 
Ich finde deine Beiträge oftmals recht gut, aber das ist ziemlicher Quatsch.

"Gut" gekleidete Anzugträger können genauso Pfeifen sein, wie der Jung-Manager, der morgens in Jogging-Hose ins Büro kommt. Und umgekehrt.

Einem gut gekleideten Bank-Berater könnte man übrigens böse unterstellen, dass er durch seine Kleidung sich selbst nur expositionieren will und sich wichtiger nimmt, als er eigentlich ist und gleichzeitig versucht, seine schlechte Performance zu kaschieren.
Es gibt mit Sicherheit genügend aufgeblasene Manager mit Topkleidung, viel Ego und wenig Wirkung, genau wie es auch gute und gut gekleidete Manager gibt. Mangelnde Performance kann man jedenfalls schlecht durch visuelle Auffälligkeit kompensieren, da ist Untertauchen in der grauen Masse besser. ;)

Mir geht es hier auch nicht darum festzustellen, dass Anzugträger die besseren Menschen sind (sind sie natürlich, aber das ist nicht das Thema :D ;)), da kommen wieder die üblichen unnötigen Abwehrreflexe hoch. Es geht hier mehr darum, Kunden nonverbal ein Bemühen um ihn in Verbindung mit der eigenen Rolle zu kommunizieren. Wenn in der Imbissbude der Typ über und über in Fett und Ketchup eingeweicht ist oder immer eine frische saubere Schürze trägt, auch wenn er dauernd Fett und Ketchup ausgesetzt ist, dann macht das halt für den Kunden vor der Theke einen Unterschied, der auch Haltung und Bewusstsein symbolisiert im Gegensatz zu „is‘ mir doch egal“ und der auch mit ziemlicher Sicherheit abseits konstruierter Ausnahmen auf die gelieferte Dienstleistung durchschlägt.
 
Es gibt mit Sicherheit genügend aufgeblasene Manager mit Topkleidung, viel Ego und wenig Wirkung, genau wie es auch gute und gut gekleidete Manager gibt. Mangelnde Performance kann man jedenfalls schlecht durch visuelle Auffälligkeit kompensieren, da ist Untertauchen in der grauen Masse besser. ;)

Mir geht es hier auch nicht darum festzustellen, dass Anzugträger die besseren Menschen sind (sind sie natürlich, aber das ist nicht das Thema :D ;)), da kommen wieder die üblichen unnötigen Abwehrreflexe hoch. Es geht hier mehr darum, Kunden nonverbal ein Bemühen um ihn in Verbindung mit der eigenen Rolle zu kommunizieren. Wenn in der Imbissbude der Typ über und über in Fett und Ketchup eingeweicht ist oder immer eine frische saubere Schürze trägt, auch wenn er dauernd Fett und Ketchup ausgesetzt ist, dann macht das halt für den Kunden vor der Theke einen Unterschied, der auch Haltung und Bewusstsein symbolisiert im Gegensatz zu „is‘ mir doch egal“ und der auch mit ziemlicher Sicherheit abseits konstruierter Ausnahmen auf die gelieferte Dienstleistung durchschlägt.
Ich setze in der Arbeit auch immer auf den Halo-Effekt durch bessere Kleidung :D

Was du aber in deiner Argumentation vergisst, ist, dass sich auch die Rollenerwartungen verschieben. Für viele wirkt heute ein perfekter Anzug trotzdem nur altbacken. Dem Bankberater, der stattdessen einen schwarzen Rollkragenpullover trägt, wird dagegen unbewusst die Genialität einen Steve Jobs auch in der Geldanlage zugeschrieben.

Zum Thema: Anzüge mit Kordel gehen gar nicht. Auch nicht bei Schuldirektoren übrigens. :p
 
Ich setze in der Arbeit auch immer auf den Halo-Effekt durch bessere Kleidung :D

Was du aber in deiner Argumentation vergisst, ist, dass sich auch die Rollenerwartungen verschieben. Für viele wirkt heute ein perfekter Anzug trotzdem nur altbacken. Dem Bankberater, der stattdessen einen schwarzen Rollkragenpullover trägt, wird dagegen unbewusst die Genialität einen Steve Jobs auch in der Geldanlage zugeschrieben.
Es ist überhaupt keine Frage, dass große Bevölkerungsteile selber mit Anzügen, Krawatten & Co. nicht viel anfangen können, aber dadurch ändern sich ihre Rollenerwartungen an die Erbringer hochwertiger Dienstleistungen nicht. Ich habe noch niemand kennengelernt, der sich durch freundliche Aufmerksamkeit eines gut gekleideten Menschen nicht positiv angesprochen gefühlt hat, auch wenn er darauf für sich selbst keinen großen Wert legt. Im o.g. Imbissbudenbeispiel wird keiner einen Anzugträger als Maitre d‘ erwarten :D, aber bei einem Banker, einem Immobilienmakler, einem Anwalt oder einem Finanzminister wären die gleichen Leute nach wie vor indigniert, wenn diese ihnen in Amtsausübung in der Jogginghose gegenüber stünden. Und natürlich liegt das auch daran, dass sich in der Kleidung eine gewisse Erfolgsperspektive widerspiegelt, die mit der Würde des Auftritts korreliert.

Zum Thema: Anzüge mit Kordel gehen gar nicht. Auch nicht bei Schuldirektoren übrigens. :p
Ich find‘s okay, solange man das mit weißen Sneakers kombiniert. ;)
 
Es ist überhaupt keine Frage, dass große Bevölkerungsteile selber mit Anzügen, Krawatten & Co. nicht viel anfangen können, aber dadurch ändern sich ihre Rollenerwartungen an die Erbringer hochwertiger Dienstleistungen nicht. Ich habe noch niemand kennengelernt, der sich durch freundliche Aufmerksamkeit eines gut gekleideten Menschen nicht positiv angesprochen gefühlt hat, auch wenn er darauf für sich selbst keinen großen Wert legt. Im o.g. Imbissbudenbeispiel wird keiner einen Anzugträger als Maitre d‘ erwarten :D, aber bei einem Banker, einem Immobilienmakler, einem Anwalt oder einem Finanzminister wären die gleichen Leute nach wie vor indigniert, wenn diese ihnen in Amtsausübung in der Jogginghose gegenüber stünden. Und natürlich liegt das auch daran, dass sich in der Kleidung eine gewisse Erfolgsperspektive widerspiegelt, die mit der Würde des Auftritts korreliert.


Ich find‘s okay, solange man das mit weißen Sneakers kombiniert. ;)
Bei einem Anwalt oder einem Finanzminister wäre ich da bei dir. Anders hingegen bei einem Verkäufer (Banker, Immobilienmakler, Versicherungsvertreter, etc.). Da hätte ich den Eindruck, dass für die Produkte deutlich zu hohe Provisionen abwerfen und ich alles erst recht genau durchrechnen muss.
 
Am Ende muss die Leistung stimmen, auch wenn es gesellschaftlich unstreitig Berufe gibt, die einen gewissen Bekleidungskanon, der aber zunehmend aufgeweicht wird, vorgeben.

Natürlich ist es erfreulich, wenn jemand sich gut zu kleiden weiß und das Gesamtbild einfach stimmig ist, aber für zwingend halte ich es nicht.

Was bringt es, wenn irgendeiner (sei es ein Anwalt, ein Bankberater etc.) sich zwar Mühe gibt, sich ordentlich zu kleiden (= was nicht heißt, dass es gelingt, wenn man sich so manches auf den Straßen ansieht), aber ein richtiger Volltrottel ist und von der Materie nichts versteht?
Dann doch lieber irgendwen, der sein Aufgabengebiet besser versteht als er sich zu kleiden weiß, wo man über letztere Unzulänglichkeiten dann geflissentlich hinwegsehen kann.

Mal abgesehen davon, dass ich bei „hochwertigen Dienstleistungen“ und „Bankern“ (im Sinne von Kleinstadt-Volksbank-Bankkaufleuten, nicht denjenigen, der ständig neunstellige Transaktionen, die danach durch die Presse geistern, begleitet), respektive „Immobilienmakler“ durchaus schmunzeln muss.
Was ist an der jeweiligen Dienstleistung jetzt derart hochwertig (man verwechsle das nicht mit zuweilen hochpreisig)? Ich verstehe es nicht ganz.
 
Was bringt es, wenn irgendeiner (sei es ein Anwalt, ein Bankberater etc.) sich zwar Mühe gibt, sich ordentlich zu kleiden (= was nicht heißt, dass es gelingt, wenn man sich so manches auf den Straßen ansieht), aber ein richtiger Volltrottel ist und von der Materie nichts versteht?

Dann doch lieber irgendwen, der sein Aufgabengebiet besser versteht als er sich zu kleiden weiß, wo man über letztere Unzulänglichkeiten dann geflissentlich hinwegsehen kann.
Das ist eine sehr deutsche, konstruierte Grundannahme, dass alle Tugenden und Fähigkeiten irgendwie gleich verteilt sind und ein schlauer Bursche halt automatisch keine gute Außenwirkung hat und ein fachlicher Idiot sich dafür oberflächlich super per Kleidung und Chuzpe vermarkten a.k.a. blenden kann.

In der Praxis gibt es meiner Erfahrung nach viel mehr Idioten, die auch nach nix aussehen, und Top-Leute, die zusätzlich auch gute Selbstvermarktung und Kommunikation (sowohl verbal als auch über Kleidung, Interessen etc.) drauf haben. Das kann natürlich anekdotisch an meinem Erfahrungshorizont liegen, aber irgendwie glaube ich das nicht. ;) Die reale Welt ist halt ungerechter als die menschliche Idealvorstellung.

Mal abgesehen davon, dass ich bei „hochwertigen Dienstleistungen“ und „Bankern“ (im Sinne von Kleinstadt-Volksbank-Bankkaufleuten, nicht denjenigen, der ständig neunstellige Transaktionen, die danach durch die Presse geistern, begleitet), respektive „Immobilienmakler“ durchaus schmunzeln muss.
Was ist an der jeweiligen Dienstleistung jetzt derart hochwertig (man verwechsle das nicht mit zuweilen hochpreisig)? Ich verstehe es nicht ganz.
Ich sag' mal, ob aus Omas Sparstrumpf 10 Aktien oder ETF-Anteile finanziert werden oder aus Dagobert Ducks Geldspeicher 100000, unter'm Strich ist das die gleichwertige Dienstleistung. ;)
 
Ich finde Kordelbündchen fürchterlich, und das passt imho von der Formalität nicht zu Sakkos. Das ist aber meine persönliche Meinung. Wenn das nun hippe Bankberater oder Politiker tragen würde ich nicht ihre Arbeit kritisch sehen. Das ist irgendwie eine Einstellung aus dem letzten Jahrhundert.

Ich gehe auch gern mit der Zeit - aber in meinem Tempo und picke mir das raus, was ich gut finde. Ich finde zu weite Hosen nicht gut, ich mag offene Hemdkragen die kein Button-Downs sind und habe lieber etwas kürzere als etwas längere Hosen. Das hab ich mir von der "modernen Welt" rausgepickt und fahre damit gut, für mich. :)
Das festhalten an irgendwelchen "Regeln" wirkt auf mich sehr obrigkeitshörig und altbacken. Auch hier läuft nicht jeder IMMER mit Hut außer Haus herum, weil das damals eben so war. Zeiten ändern sich, wer sich dem verweigert wird irgendwann halt zurecht als spießig, oder auch geistig unbeweglich.
 
Ich finde, auf die Person und die Kombination kommt es an. Oft sehen diese Jersey-Suits billig und gewöhnlich aus. Das liegt aber daran, wer sie gerade trägt.
Zegna probiert sich in diesem Bereich ja ebenfalls, jedoch im höheren Segment.
Die Bilder in den neuen Zegna-Katalogen mit hochwertigen Anzügen, mit Pullover & Sneaker sehen sehr cool aus. Das passt eben Qualität, Person & Auftritt zusammen.
 
Ich finde, auf die Person und die Kombination kommt es an. Oft sehen diese Jersey-Suits billig und gewöhnlich aus. Das liegt aber daran, wer sie gerade trägt.
Zegna probiert sich in diesem Bereich ja ebenfalls, jedoch im höheren Segment.
Die Bilder in den neuen Zegna-Katalogen mit hochwertigen Anzügen, mit Pullover & Sneaker sehen sehr cool aus. Das passt eben Qualität, Person & Auftritt zusammen.
Hmmm, ich weiß nicht. Wenn man schon eine speziell ausgesuchte Person wie ein Model oder einen Promi und Hochglanzkatalogfotos in der richtigen Ausleuchtung mit anschließendem Photoshop-Enhancement braucht, damit es nach was aussieht, dann taugt das Produkt nichts.

Ein klassischer Anzug mag bei manchen Nichtträgergruppen soziale Ressentiments auslösen, ist aber tatsächlich dafür gemacht, jeden darin besser aussehen zu lassen. Da mag nach 100+ Jahren klassischer Anzug für manchen Catwalk-Anbeter der revolutionäre modische Änderungsreiz fehlen, aber es verfehlt halt auch seine dekorative Wirkung auf Normalo-Träger nicht. Und dafür ist Kleidung neben der utilitaristischen Basisfunktion von Bedecken und ggfs. Wärmen ja eigentlich auch gemacht, nicht damit irgendwer der Masse "neue" Sachen andrehen kann.
 
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