Neues aus der Savile Row...

Hmm, ein Artikel fraglicher Qualität.

Ganz davon abgesehen, dass der Informationsgehalt quasi vernachlässigbar ist und der einzige hier aufgeführte Schneiderladen auch noch falsch geschrieben, scheint er auch nicht sauber recherchiert zu sein (von Rechtschreibfehlern ganz abgesehen).

Selbstverständlich kann man auch als interessierter Laie in die Schneiderläden gehen und sich informieren, Stoff- oder Anzugproben zeigen lassen. Ein solches Vorgehen empfiehlt sich sowieso vor der Wahl eines Schneiders und dem Kauf eines Maßanzugs. Auch in die Ateliers kann man (allerdings nicht immer) einen Blick werfen, wenn man freundlich und höflich fragt.

Mein Schneider gibt immer sehr gerne und ausführlich Auskunft über die "Vorlieben der anderen Kunden", auch wenn man selbstverständlich keine konkreten Namen erwarten darf. Und bei Unsicherheiten bzgl. Detailwahl wird auch schon einmal die Bestellung eines anderen Kunden geholt und zur Ansicht vorgelegt.

Und wo wir schon beim Kritisieren sind: Nach den Vorgaben der "Savile Row Bespoke Association" sind die 50 Stunden Handarbeit für einen Zweiteiler (nicht den Dreiteiler) zu investieren.

P.S.: Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Bilder zeigt die Burlington Arcade und nicht die Row. Und von einem "Aufstand" kann erst recht keine Rede sein !
 
Zeittypisches "hackwork", vermutlich von un(ter)bezahlten Volontären veranstaltet. Auch im Journalismus gilt eben: "you get what you pay for."
 
Die im Artikel berichtete Angelegenheit klingt doch sehr nach Maßkonfektion. Eine "Konfiguration" am Anfang, kein basting, keine Zwischenanproben - und ein allein an den Mieten der Row gemessen verdächtig niedriger Preis.

Wie sollten Banker allerdings auch das Schneiderhandwerk beherrschen ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst hat der Begriff "hand made" nichts mit der Art der Anprobe zu tun.

Das stimmt.

Bei C&tD ist es aber so, dass es auf den regulären Preis Aufpreise für "half hand-stitched" und "fully hand-stitched" gibt.

Bei "fully hand-stitched" bekommt man jedenfalls eine Anprobe des gehefteten Sakkos ("basted fitting").

Die fertigen Anzug ohne Anprobe bei einem Neukunden per Post zu versenden zeugt jedoch schon von mangelndem Qualitätsbewusstsein seitens der Herstellerfirma.

Fand ich auch leicht bizarr...
 
Auch das Maßnehmen hört nicht auf. Allein für die Hose legt Ian fünf Mal an, notiert die Eigenheiten meines Körperbaus verschlüsselt mit Zahlen und Buchstaben. Schmerbauch, Spitzbauch, X-Beine, O-Beine, Hängeschultern – für jede Form der Physiognomie hat er eine diskrete Abkürzung.

Ohne diskrete Abkürzungen kann es einem auf der Savile Row so ergehen wie Orson Welles (von etwa 4:25 Minuten):

http://www.youtube.com/watch?v=bPC6J-K6Utw&feature=relmfu
 
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