Hochzeit ohne weiß

Der Vergleich ist natürlich Quatsch. Die Spielregeln stellen die auf, die das Spiel veranstalten.

Das Spiel heißt "Hochzeit" und die Spielregeln stehen in unseren Breitengraden seit langem fest. Das nennt sich "Konvention". Ab einem bestimmten Alter haben die Mitglieder der Gesellschaft eine Garderobe zur Wahrung der Konvention im Schrank hängen und sind damit für gesellschaftliche Veranstaltungen aller Art gut ausgestattet. Die Konvention stellt auch sicher, dass sich alle Teilnehmer der Veranstaltung durch Harmonie der Garderobe entsprechend wohl fühlen. Man kann Menschen durch entsprechende Hinweise auf der Einladung über den Rahmen informieren ( "festliche Kleidung" ), aber mehr brauchen die Gäste in einer funktionierenden Gesellschaft nicht. Die Leute müssen auch keine neuen Kleider kaufen, weil eine einzelne Person meint, im Märchenland heiraten zu wollen, weshalb die Gäste als Fabelwesen verkleidet zu erscheinen haben.

Und das sind beim Verkehr nicht die Kinder. Spielen allerdings diese, kannst du mitspielen und dich an ihre Regeln halten oder du lässt es und bleibst zu Hause.

Bei einer Hochzeit spielen nicht nur die zwei Brautleute, sondern auch ihre 50 bis 200 Gäste. Entgegen der Vorstellung mancher geht es bei der Ausrichtung einer Veranstaltung nicht hauptsächlich darum, dass sich einzig der Veranstalter wohlfühlt. Der gegenseitige Respekt gebietet es, beim Fest das Wohl der Gäste bevorzugt zu bedenken und nicht die narzisstischen Vorstellungen eines Brautpaares. Die Gäste sind keine Spielmasse, deren äußeres Erscheinen man frei nach Belieben ins Lächerliche kommandieren kann wie in einem Straflager. Entweder man feiert mit seinen geschätzten Gästen auf Augenhöhe oder man lässt es.

Die sartoriale Überheblichkeit, die so mancher bei den Hochzeitsstränge auslebt, ist wirklich unerträglich. Macht Vorschläge, gebt Rat, aber lasst die Leute doch feiern, wie sie wollen.

Eben wie im Straßenverkehr ist nicht die Einhaltung der Konvention ein Ausdruck der Überheblichkeit, sondern die eigenmächtige Umdefinition. Den Hochzeitsgästen eine Farbe untersagen zu wollen, ist Anmaßung zugunsten der Selbstinszenierung. Die Konvention sieht es bereits vor, dass die weiblichen Gäste kein Weiß tragen, während die männlichen Gäste selbstverständlich im weißen Hemd kommen. Diese Regel braucht keine Veränderung durch eine einzelne Braut, die sich die Welt so macht, wie sie ihr vermeintlich gefällt.

Und selbstverständlich trage ich diese Konvention im Internetforum weiter, damit auch zukünftige Generationen von ihren Vorteilen profitieren.
 
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Die Frage ist doch nicht, was nach allgemein annerkannten Kleidungsregeln korrekt wäre, sondern wie ich dem Wunsch des Paares am geschmackvollsten nachkomme. Auch das hat etwas mit Respekt zu tun, nämlich dem Paar gegenüber.
Konventionen sind eine schöne Sache, denn sie unterbinden Fehltritte und erleichtern einem die Entscheidung bei diversen Anlässen, solange man(n) sich denn an sie hält. Aber auch Konventionen müssen sich weiter entwickeln, wenn sich die Gesellschaft verändert. Was vor 50 Jahren lächerlich erschien, ist heutezutage teilweise von der breiten Masse durchaus akzeptiert (nagelt mich nicht auf dem Begriff breite Masse als Pöbel fest). Es wurden auch nicht immer Krawatten getragen, oder der Anzug nahezu immer für akzeptabel gehalten. Das heißt aber nicht, dass man nicht positiv hervortreten kann, indem man es einfach (klassisch) richtig macht, solange das nicht als clownesque gilt, zumindest bei den anderen Gästen.
Es geht bei solch einer Veranstaltung doch darum, dass das Brautpaar ihren schönsten Tag mit Freunden und Familie teilen möchte. Da bleibe ich doch nicht fern, nur weil mir die Kleiderordnung nicht passt.

Zur den Antworten:
Beim blau/weißen Einstecktuch wäre nach klassischer Faltung ja fast nur der blaue Rand sichtbar, daher würde ich mir das erlauben.
Bei der Hemdfarbe sind sich ja alle einig, dass es dann blau sein sollte. Andere Pastellfarben in rosa oder flieder sind keine Option, oder sind sie gleichwertig?
 
Konventionen sind eine schöne Sache, denn sie unterbinden Fehltritte und erleichtern einem die Entscheidung bei diversen Anlässen, solange man(n) sich denn an sie hält. Aber auch Konventionen müssen sich weiter entwickeln, wenn sich die Gesellschaft verändert. Was vor 50 Jahren lächerlich erschien, ist heutezutage teilweise von der breiten Masse durchaus akzeptiert (nagelt mich nicht auf dem Begriff breite Masse als Pöbel fest).
Die breite Masse hat schlicht nie gelernt, wie Kleidungskonventionen funktionieren. Wenn Unwissen und geschmackliche Unerfahrenheit Weiterentwicklung ist, dann hast Du natürlich Recht. :)

Es wurden auch nicht immer Krawatten getragen, oder der Anzug nahezu immer für akzeptabel gehalten.
Natürlich, es war förmlicher, die Konvention hat sich ja schon in Richtung Casualisierung weiterentwickelt. Sie ist heute nur dabei, sich durch flächendeckende Hilflosigkeit infolge mangelnder geeigneter Vorbilder komplett aufzulösen. Ein ganzes Marktsegment verdient daran, neue Kleidungsformen für Hochzeitsevents zu entwerfen und verwandelt das in immer neue Comic-Märchenwelten. Das ist stärker als die soziale Erinnerung an klassische Gesellschaftskleidung.

Es geht bei solch einer Veranstaltung doch darum, dass das Brautpaar ihren schönsten Tag mit Freunden und Familie teilen möchte. Da bleibe ich doch nicht fern, nur weil mir die Kleiderordnung nicht passt.
Natürlich ist das ein starkes Druckmittel, dem Du nicht ausweichen kannst. :) Deswegen funktioniert das ja auch so einfach und den meisten ist es eh' egal, ist halt irgendeine Form von Partyevent.

Bei der Hemdfarbe sind sich ja alle einig, dass es dann blau sein sollte. Andere Pastellfarben in rosa oder flieder sind keine Option, oder sind sie gleichwertig?
Zumindest rosa könnte man überlegen, wenn der eigene Teint es hergibt (-> eher dunkel/"mediterran") und der Grauton des Anzugs nicht zu warm ist (also eher ins bläuliche als ins bräunliche geht). Das fände ich dann mit dunkelblauer Krawatte sogar interessanter als Business-Hellblau. Flieder finde ich insgesamt schwierig, das sieht dann schnell nach Freizeitkleidung aus.
 
Ab einem bestimmten Alter haben die Mitglieder der Gesellschaft eine Garderobe zur Wahrung der Konvention im Schrank hängen und sind damit für gesellschaftliche Veranstaltungen aller Art gut ausgestattet.
Ich befürchte, das ist nicht mehr allgemeingültig. Sieht man sich auf der Straße und im öffentlichen Leben um, so muss man zu der Annahme kommen, dass beileibe nicht mehr jeder einen (dunklen) Anzug im Schrank hängen hat. Die Freizeitkleidung hat alle (!) Bereiche des Lebens besetzt. Das mögen wir hier auf unserer Insel anders sehen, aber es ändert nichts an der Realität. [emoji6]
 
...Ab einem bestimmten Alter haben die Mitglieder der Gesellschaft eine Garderobe zur Wahrung der Konvention im Schrank hängen und sind damit für gesellschaftliche Veranstaltungen aller Art gut ausgestattet. ...
Vieles von dem, was Du sagst, ist richtig. Dieser Satz aber nicht.

Bei meiner eigenen (zweiten) Hochzeit vor 6 Jahren hatte ich u.a. einen selbständigen Unternehmer in der Immobilienbranche aus meinem Bekanntenkreis eingeladen, der sich mit seinen über 50 Jahren extra dafür einen Anzug gekauft hat.

Und ich kenne viele, die keineswegs nach Deinem Wunschdenken ausgestattet sind. Schon mit dem Dresscode "dunkler Anzug/Smoking" für die Abendveranstaltung habe ich in meiner eigenen Familie Rebellion hervorgerufen.
 
Das Spiel heißt "Hochzeit" und die Spielregeln stehen in unseren Breitengraden seit langem fest. Das nennt sich "Konvention". Ab einem bestimmten Alter haben die Mitglieder der Gesellschaft eine Garderobe zur Wahrung der Konvention im Schrank hängen und sind damit für gesellschaftliche Veranstaltungen aller Art gut ausgestattet. Die Konvention stellt auch sicher, dass sich alle Teilnehmer der Veranstaltung durch Harmonie der Garderobe entsprechend wohl fühlen. Man kann Menschen durch entsprechende Hinweise auf der Einladung über den Rahmen informieren ( "festliche Kleidung" ), aber mehr brauchen die Gäste in einer funktionierenden Gesellschaft nicht. Die Leute müssen auch keine neuen Kleider kaufen, weil eine einzelne Person meint, im Märchenland heiraten zu wollen, weshalb die Gäste als Fabelwesen verkleidet zu erscheinen haben.

Meinst du? Woher weißt du, wer sich wann wohlfühlt? Das Obige gilt vielleicht für dich und nicht wenige hier, aber das ist sicherlich kein repräsentativer Schnitt der Bevölkerung. Du stellst die These auf, dass sich Konventionen nicht geändert haben. Ist das nicht vor dem Hintergrund der Realität eine sehr gewagte Behauptung? Vielleicht hat man hier auch einfach den Anschluss verpasst und die Konvention hat sich bereits durch die Masse und deren Wünsche geändert.

Und aus meiner Sicht müssen die Menschen genau das: Sie müssen sich für das Brautpaar, das man im besten Falle liebt, verkleiden, weil es schlichtweg deren Hochzeitswunsch ist. Oder man bleibt zu Hause.
Ich gehe noch weiter: Wenn der Hochzeitswunsch ist, dass alle im Hasenkostüm erscheinen, dann hat man die Wahl dort genau so hinzugehen oder man lässt es. Geht man im perfekten, den Konventionen entsprechenden Outfit dort hin, ist das einfach unverschämt. Und zwar nicht anders unverschämt als zu einem konventionellen Ball im Hasenkostüm zu erscheinen.

Bei einer Hochzeit spielen nicht nur die zwei Brautleute, sondern auch ihre 50 bis 200 Gäste.

Ja, sie spielen. Sie spielen MIT, sie machen nicht die Regeln dieses einen besonderen individuellen Festes dieses Paares.

Die Konvention sieht es bereits vor, dass die weiblichen Gäste kein Weiß tragen, während die männlichen Gäste selbstverständlich im weißen Hemd kommen. Diese Regel braucht keine Veränderung durch eine einzelne Braut, die sich die Welt so macht, wie sie ihr vermeintlich gefällt.

Genau! Und wer sich nicht daran hält, hat gefälligst nie zu heiraten! Zumindest nicht "festlich"!

Um das nochmal klar zu stellen: Ich mag das eher Klassische und ich bin dankbar für die traditionellen Tipps, die hier gegeben werden. Die letzte Entscheidung liegt aber beim Brautpaar. Und wenn sich ein solches zu bestimmten Regeln entschließt und hier nach einem Rat gefragt wird, damit umzugehen, dann sollte man, wenn man dazu keinen Rat geben kann, es einfach mal lassen, als einzigen Stranginhalt das (unbekannte) Hochzeitpaar als infantil zu bezeichnen.
 
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Das Spiel heißt "Hochzeit" und die Spielregeln stehen in unseren Breitengraden seit langem fest. Das nennt sich "Konvention". Ab einem bestimmten Alter haben die Mitglieder der Gesellschaft eine Garderobe zur Wahrung der Konvention im Schrank hängen und sind damit für gesellschaftliche Veranstaltungen aller Art gut ausgestattet. Die Konvention stellt auch sicher, dass sich alle Teilnehmer der Veranstaltung durch Harmonie der Garderobe entsprechend wohl fühlen. Man kann Menschen durch entsprechende Hinweise auf der Einladung über den Rahmen informieren ( "festliche Kleidung" ), aber mehr brauchen die Gäste in einer funktionierenden Gesellschaft nicht. Die Leute müssen auch keine neuen Kleider kaufen, weil eine einzelne Person meint, im Märchenland heiraten zu wollen, weshalb die Gäste als Fabelwesen verkleidet zu erscheinen haben.

Meinst du? Woher weißt du, wer sich wann wohlfühlt? Das Obige gilt vielleicht für dich und nicht wenige hier, aber das ist sicherlich kein repräsentativer Schnitt der Bevölkerung. Du stellst die These auf, dass sich Konventionen nicht geändert haben. Ist das nicht vor dem Hintergrund der Realität eine sehr gewagte Behauptung? Vielleicht hat man hier auch einfach den Anschluss verpasst und die Konvention hat sich bereits durch die Masse und deren Wünsche geändert.

Und aus meiner Sicht müssen die Menschen genau das: Sie müssen sich für das Brautpaar, das man im besten Falle liebt, verkleiden, weil es schlichtweg deren Hochzeitswunsch ist. Oder man bleibt zu Hause.
Ich gehe noch weiter: Wenn der Hochzeitswunsch ist, dass alle im Hasenkostüm erscheinen, dann hat man die Wahl dort genau so hinzugehen oder man lässt es. Geht man im perfekten, den Konventionen entsprechenden Outfit dort hin, ist das einfach unverschämt. Und zwar nicht anders unverschämt als zu einem konventionellen Ball im Hasenkostüm zu erscheinen.

Bei einer Hochzeit spielen nicht nur die zwei Brautleute, sondern auch ihre 50 bis 200 Gäste.

Ja, sie spielen. Sie spielen MIT, sie machen nicht die Regeln dieses einen besonderen invidullen Festes dieses Paares.

Die Konvention sieht es bereits vor, dass die weiblichen Gäste kein Weiß tragen, während die männlichen Gäste selbstverständlich im weißen Hemd kommen. Diese Regel braucht keine Veränderung durch eine einzelne Braut, die sich die Welt so macht, wie sie ihr vermeintlich gefällt.

Genau! Und wer sich nicht daran hält, hat gefälligst nie zu heiraten! Zumindest nicht "festlich!

Um das nochmal klar zu stellen: Ich mag das eher Klassische und ich bin dankbar für die traditionellen Tipps, die hier gegeben werden. Die letzte Entscheidung liegt aber beim Brautpaar. Und wenn sich ein solches zu bestimmten Regeln entschließt und hier nach einem Rat gefragt wird, damit umzugehen, dann sollte man, wenn man dazu keinen Rat geben kann, es einfach mal lassen, als einzigen Stranginhalt das (unbekannte) Hochzeitpaar als infantil zu bezeichnen.
 
Aber auch Konventionen müssen sich weiter entwickeln, wenn sich die Gesellschaft verändert. Was vor 50 Jahren lächerlich erschien, ist heutezutage teilweise von der breiten Masse durchaus akzeptiert (nagelt mich nicht auf dem Begriff breite Masse als Pöbel fest).

Das mag alles sein. Ich behaupte nicht, dass sich meine Vorstellung einer konventionellen Kleidung als Hochzeitsgast mit den Konventionen vor 50 oder 100 Jahren deckt. Seitdem hat sich einiges verändert. Die Vorschrift "Ihr dürft nichts Weißes tragen, denn dann sieht mein Brautkleid auf den Fotos nicht sauber aus" ist aber keineswegs eine sanfte Weiterentwicklung der klassischen Bekleidungskonvention, sondern schlicht blanker Narzissmus. Wer von seinen Hochzeitsgästen verlangt, dass diese einer völlig unüblichen Bekleidungsvorgabe folgen sollen, der wird die eigene Hochzeit vielleicht für die gelungenste aller Veranstaltungen der Weltgeschichte halten, begeht aber im zwischenmenschlichen Kontext einen deftigen Fehltritt. Weil sich 200 Leute nach dem schrägen Geschmack einer einzigen Person richten sollen, die sich für den Nabel der Welt hält und auf den Fotos sauber aussehen will.

Es geht bei solch einer Veranstaltung doch darum, dass das Brautpaar ihren schönsten Tag mit Freunden und Familie teilen möchte.

Die Vorstellung von der Hochzeit als "wir heiraten -> das ist eine Sensation -> Ihr dürft alle teilnehmen, wenn Ihr unseren Vorstellungen davon folgt, wie wir diesen Tag wie eine Theateraufführung in Szene setzen". teile ich nicht. Meine Vorstellung ist: "Wir heiraten und möchten diesen Tag für Euch und uns besonders schön gestalten, denn nicht nur wir als Brautpaar sind eine Freude für unsere Gäste, sondern auch unsere Gäste sind eine Freude für uns als Brautpaar. Also gestalten wir den Tag so, dass alle es schön haben. Konventionen machen das möglich. Auch die Gäste haben Aufwendungen, auch die Gäste müssen sich frei nehmen und teilweise weite Anfahrten stemmen und Hotels buchen etc. Da werde ich ihnen doch nicht noch eine willkürliche Bekleidung aufzwingen.

Da bleibe ich doch nicht fern, nur weil mir die Kleiderordnung nicht passt.

Und ich mache den Gästen keine aberwitzigen Vorschriften, sondern akzeptiere sie als meine Gäste so, wie es sich gehört und wie es üblich ist. Damit keiner vor die Wahl gestellt wird, sich zu verkleiden oder fernzubleiben.

Und ich kenne viele, die keineswegs nach Deinem Wunschdenken ausgestattet sind. Schon mit dem Dresscode "dunkler Anzug/Smoking" für die Abendveranstaltung habe ich in meiner eigenen Familie Rebellion hervorgerufen.

Bei meiner Hochzeit stand "Smoking / dunkler Anzug" auf der Einladung für die Abendveranstaltung. Und es kamen 50% der Herren im Smoking, 40% im dunklen Anzug und 10% in dem, was sie im Schrank gefunden haben und für angemessen hielten. Da war keiner ausgeschlossen. Eine gewisse Quote an Freischärlern ist für eine solche Party auch kein Problem.

Meinst du? Woher weißt du, wer sich wann wohlfühlt?

Das weiß ich nicht, das ist eine gesellschaftliche Konvention. Ich weiß auch nicht, ob jeder sein Essen gerne an einem Tisch mit Besteck isst oder vielleicht im Liegen oder im Dunkeln. Das muss ich aber auch nicht wissen, weil es eine Konvention ist. Also gibt es das Essen mit Besteck an einem Tisch.

Das Obige gilt vielleicht für dich und nicht wenige hier, aber das ist sicherlich kein repräsentativer Schnitt der Bevölkerung. Du stellst die These auf, dass sich Konventionen nicht geändert haben. Ist das nicht vor dem Hintergrund der Realität eine sehr gewagte Behauptung? Vielleicht hat man hier auch einfach den Anschluss verpasst und die Konvention hat sich bereits durch die Masse und deren Wünsche geändert.

Das ist eine These, die man nur schwer diskutieren kann. In meinem Umfeld hat die Konvention sich nicht zum cremefarbenen Hemd entwickelt. Die mir näher bekannten Menschen fühlen sich wohl, wenn sie eine Veranstaltung als festlich empfinden und durch eine Harmonie der Bekleidung ein einheitliches Bild der Teilnehmer entsteht, so dass sich jeder der Gesellschaft zugehörig fühlt und die Gesellschaft mit dem Rahmen eine stimmige Einheit eingeht. Verkleiden will sich da niemand, sondern einfach nur die festliche Kleidung tragen, die man sonst auch auf Veranstaltungen trägt. Auf einer Hochzeit treffen viele Fremde aufeinander und ein einheitliches Erscheinungsbild kann Menschen zueinander bringen, deren Unterschiedlichkeit bei "free float" derart sichtbar würde, dass sie nicht miteinander in Kontakt treten.

Das Thema ist sicherlich auch kulturell unterschiedlich. In den USA zum Beispiel ist es durchaus üblich, dass der inner circle der Gäste bei einer Hochzeit mit einer dominanten Farbe markiert wird. Dann zahlt aber auch das Brautpaar diese Ausstattung, z.B. entsprechende Kleider für die Frauen und Krawatten für die Herren.

Und aus meiner Sicht müssen die Menschen genau das: Sie müssen sich für das Brautpaar, das man im besten Falle liebt, verkleiden, weil es schlichtweg deren Hochzeitswunsch ist.

Nein. Das ist nicht mein Verständnis von einer Hochzeit. Ein Fest ist kein Kostümball.

Ich gehe noch weiter: Wenn der Hochzeitswunsch ist, dass alle im Hasenkostüm erscheinen, dann hat man die Wahl dort genau so hinzugehen oder man lässt es. Geht man im perfekten, den Konventionen entsprechenden Outfit dort hin, ist das einfach unverschämt.

Auch das ist nicht mein Verständnis von einem Fest. Eine Einladung ist eine Geste der Großzügigkeit. Diese Großzügigkeit ist nicht an Bedingungen geknüpft. Es gehört zum guten Ton der Gäste, sich für die Einladung erkenntlich zu zeigen, zum Beispiel durch das Erscheinen in einem wertschätzenden Äußeren. Eine Kostümierung gehört allerdings nicht dazu. Und bei Gästen, von denen bekannt ist, dass sie sich das wertschätzende Äußere nicht leisten können oder es aus organisatorischen Gründen nicht hinbekommen (z.B. weil der Koffer am Flughafen hängen geblieben ist), wird eine Abweichung akzeptiert.

Genau! Und wer sich nicht daran hält, hat gefälligst nie zu heiraten! Zumindest nicht "festlich"! (...) Die letzte Entscheidung liegt aber beim Brautpaar.

Mich würde interessieren, ob Du schon geheiratet hast. In diesem Fall hast Du nämlich ein Gespräch mit einem Pastor oder einer Pastorin. Spätestens dieses Gespräch zeigt Dir, dass Du als Brautpaar keineswegs der Zeremonienmeister bist, der den Rahmen der Veranstaltung nach willkürlichen Vorlieben verballhornen kann.
 
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Bei der Hemdfarbe sind sich ja alle einig, dass es dann blau sein sollte.

HELLblau sollte das Hemd sein.
Nun gibt es allerdings diverse Schattierungen und Qualitäten und Du solltest anhand der vorhandenen Hemden eine Vorauswahl treffen.
Persönlich würde ich wohl die Gelegenheit zum Anlass nehmen, sich auf die Suche nach 1-2 neuen Hemden zu machen, die dann mit Kragenform, hochwertigem Material/Webart, evtl. Umschlagmanschetten eine deutliche Alternative zu den "Hemden beim Kunden" darstellen.
Das vorgesehene Anzugsakko und Krawatte müssten dann beim Einkauf/Anprobe selbstverständlich mitgeführt werden.

Im übrigen würde ich ein sehr helles Hellblau wählen (fast blauweiß... :)), dicht gewebt, wie Popeline oder Batist -
mittelfristig sollte auch ein dunkelblauer, DER dunkelblaue Anzug, die Garderobe ergänzen/komplettieren:
der offensichtlich bevorzugte graue Sienna-Anzug ist sozusagen für evtl. das "Tanzen auf mehreren Hochzeiten" (je nach Alter und Bekannten-/Verwandtenkreis können da ja einige Veranstaltungen zusammenkommen) meiner Ansicht nach weniger zukunftsfähig ?
 
Das weiß ich nicht, das ist eine gesellschaftliche Konvention.

Warum schreibst du es dann?

Es gehört zum guten Ton der Gäste, sich für die Einladung erkenntlich zu zeigen, zum Beispiel durch das Erscheinen in einem wertschätzenden Äußeren.

Was könnte wertschätzender sein, als dem Wunsch des Brautpaares zu folgen?

Mich würde interessieren, ob Du schon geheiratet hast. In diesem Fall hast Du nämlich ein Gespräch mit einem Pastor oder einer Pastorin. Spätestens dieses Gespräch zeigt Dir, dass Du als Brautpaar keineswegs der Zeremonienmeister bist, der den Rahmen der Veranstaltung nach willkürlichen Vorlieben verballhornen kann.

Ja, habe ich. Es gibt sogar Bilder davon im WTIH-Strang.
Ich weiß ja nicht, wie dein Gespräch so abgelaufen ist, aber in meinem wurde die Feier und der Dresscode in keinster Weise thematisiert. Da gings um religiöse Fragen und den Ablauf der Zeremonie und nicht um sartoriale.
 
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