Lions und Rotary

Es wird wohl kaum einer im Club zugeben, dass er nur wegen der guten Kontakte dabei ist, dann wäre er wahrscheinlich nicht mehr dabei, oder? Daher ist die Sicht von außen in dem Fall schon die objektivere.

Sehe ich ganz anders. Zumindest bei Rotary ist eines der Kernelemente die Freundschaft zwischen den Mitgliedern. Es geht also gerade um die Kontakte. Es ist aber nach dem rotarischen Verhaltenskodex nicht erlaubt, diese Freundschaften zum eigenen geschäftlichen Vorteil zu benutzen.

Außerdem ist "von außen" nicht immer gleichzusetzen mit "objektiver".

edit: zmr11 war schneller.
 
Habe grundsätzlich mit beiden Clubs gute Erfahrungen im näheren Umfeld gemacht und finde die Ideen dahinter durchaus unterstützenswert. Wer die Möglichkeit hat, sollte durchaus bei beiden vorbeischauen und sich selbst ein Bild machen.
Am Hauch von Klassismus bzw. Standesdünkel, der all das umweht, darf man sich freilich nicht stören - das ist nicht unbedingt in den Clubs selbst, wohl aber im Selbstverständnis der meisten ihrer Mitglieder angelegt.

Andererseits: Ein Großteil der klassischen Lions-Rotary-Klientel könnte ihr Geld genauso gut in Greenfees und Bordeaux investieren, als in solch einen Service-Club, dann wäre niemanden geholfen. Soziales Engagement finde ich ersteinmal immer sinnvoll, ob das nun -wie oft unterstellt- mit irgendwelchen Hintergedanken der Einzelnen einhergeht oder nicht, erscheint mir dabei irrelevant.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es geht also gerade um die Kontakte.

Na also, sag ich doch.

Es ist aber nach dem rotarischen Verhaltenskodex nicht erlaubt, diese Freundschaften zum eigenen geschäftlichen Vorteil zu benutzen.

Netter Gedanke aber wie soll das gehen? Thats what friends are for. Selbstverständlich gehe ich z.B. lieber zu einem befreundeten Anwalt, Arzt oder Steuerberater, oder zu einem, den mir mein Freund empfiehlt. Ein Rotarier darf das nicht? Benutzt er den Freund dann zum eigenen geschäftlichen Vorteil? Dem Wortlaut nach wohl.

Außerdem ist "von außen" nicht immer gleichzusetzen mit "objektiver".

Habe ich nicht behauptet.
 
Na also, sag ich doch.



Netter Gedanke aber wie soll das gehen? Thats what friends are for. Selbstverständlich gehe ich z.B. lieber zu einem befreundeten Anwalt, Arzt oder Steuerberater, oder zu einem, den mir mein Freund empfiehlt. Ein Rotarier darf das nicht? Benutzt er den Freund dann zum eigenen geschäftlichen Vorteil? Dem Wortlaut nach wohl.

Dann hast Du den Wortlaut noch nicht verstanden. Es geht um geschäftlichen Vorteil. Ob man einen Freund oder einen Fremden mandatiert oder sein Kunde wird, führt noch nicht zu einem Vorteil.

Ginge man aber zu einem rotarischen Freund in der Hoffnung oder dem Anspruch, einen Preisnachlass oder andere Sonderkonditionen zu bekommen, dann verstieße das gegen die Regeln.
 
Naja, Marktmacht ist auch ein Vorteil (gerade bei den beliebten Branchen, die diese Clubs - nicht umsonst - häufig(er) frequentieren) und damit ist diese sehr unpräzise Allgemeinklausel stark interpretationsbedürftig. Nothing for ungood.
 
Bin selbst seit langer Zeit Mitglied einer Bad. Herrengesellschaft, quasi "Schillerscher Freidenker" und kann das Geschriebene von Classic nur bestätigen.

Übrigens wurden "wir" bereits 1870 gegründet.

LG
Matz
 
Solche Diskussionen laufen immer gleich ab: Ein Aussenstehender stellt Behauptungen auf. Als Nächstes äussern sich Insider (die es naturgemäß besser beurteilen können) und widerlegen diese Behauptungen. Daraufhin werden sie vom Aussenstehenden mehr oder weniger direkt der Lüge bezichtigt.

Ähnlich ist es bei der Diskussion um Studentenverbindungen/Burschenschaften.

Der Grund dafür ist, dass es sich um "elitäre" Zirkel handelt, zu denen nicht jeder Zugang hat. So entstehen auf der Basis von Vorurteilen, Neid und "Habe ich mal gehört." Bilder in den Köpfen der Menschen, die ihnen wichtiger sind als Fakten.

Deshalb sind solche Diskussionen reine Zeitverschwendung.

Tut mir leid, das ist Unsinn. Hier hat ein vermeintlicher "Insider" sogar zugegeben, dass es um Kontakte geht, dass Freundschaft (aber nicht unbedingt echte) sogar ein Kernelement ist. Das bestätigt das, was andere Insider mir bestätigen. Ich finde das wie gesagt auch nicht schlimm. Werbung und Netzwerken ist legitim. Wenn das mit Gutmenschentum einhergeht soll mir das auch recht sein, auch wenn dies sicher ein berechtigter Kritikpunkt wäre, den ich aber noch gar nicht geäußert habe, dazu später.

Kritikfähigkeit scheint jedenfalls keine Tugend zu sein, selbst wenn es positive Kritik ist. Da gehen gleich die Scheuklappen hoch. Allerdings ist diese Tugend auch grundsätzlich dünn gesäht, man muss nur mal schauen wie man angegangen wird, wenn man Suitsupply kritisiert oder wenn man gar das Forum kritisiert, dann hat man teilweise das Gefühl, dass man es mit eingschnappten Teenager-Mädchen zu tun hat.

@RolandG: "Dann hast Du den Wortlaut noch nicht verstanden. Es geht um geschäftlichen Vorteil. Ob man einen Freund oder einen Fremden mandatiert oder sein Kunde wird, führt noch nicht zu einem Vorteil."

Dann bist Du entweder naiv, hast etwas am System nicht verstanden oder willst es nicht. Ich mandatiere einen Anwalt nur, wenn ich mir einen (geschäftlichen oder privaten) Vorteil verspreche. Aus dem gleichen Grund gehe ich zum Arzt. Der Anwalt und der Arzt verdienen ihr Geld damit, haben also einen geschäftlichen Vorteil. Also haben beide einen Vorteil. Do ut des, wie der Lateiner sagt. Wenn man das vermeiden wollte, dürfte man jedenfalls keinen Rotarierfreud mandatieren/konsultieren. Ist das so?

Kurz mal zum Gutmenschentum in solchen Organisationen oder grundsätzlich NGOs. Da steckt eine Menge Kritikpotential drin. Wer wirklich interessiert ist, kann sich da ja mal schlau machen, inwieweit das auch auf die genannten Clubs ganz oder teilweise zutrifft, hier ist da wohl nicht der richtige Ort. Ich selbst stehe Gutmenschentum und NGOs eher neutral gegenüber, kann aber Kritik verstehen, insbesondere wenn man hört, wie sich Staaten auf Gelder von NGOs ausruhen und so das Regieren vergessen oder wenn NGOs am Ende des Jahres wieder mal irgendwie medienwirksam Geld loswerden müssen um sich zu legitimieren und das dann irgendwie unter die Leute gebracht wird und die verschiedenen NGOs sich teilweise auf das gleiche oder schlimmer noch auf widersprüchliches stürzen. In manchen Ländern sind 1.500 NGOs oder mehr, die ihr gesammeltes Geld loswerden wollen und vor allem in die Presse wollen (und sei es nur die Clubpostille) um weitere Gelder zu aquirieren.

Mir persönlich sind da Studentenverbindungen lieber, wenn sie nicht politische oder religiöse Ansprüche haben (ja, die gibt es). Aber nochmal: ich habe nichts gegen Rotary, Lion oder andere. Meine Empfehlung war abzuwägen, ob Kosten (Zeit und Geld) und Nutzen (Gutes Gefühl und Kontakte) im richtigen Verhältnis für einen selbst stehen. Unter den Wohltätigkeitsclubs sind die Rotarier im übrigen sicher die ältesten und angesehensten.
 
Man kann m.E. allerdings nicht leugnen, dass die Akquise potenter Kunden für lokale Ärzte, Anwälte, Steuerberater, Makler und bspw. Gastwirte einen immensen Geschäftsvorteil darstellt. Zugleich, und das habe ich dort, wo ich die entsprechenden Teilnehmer kennengelernt habe, direkt mitbekommen, sind diese Berufsgruppen überproportional in besagten Gesellschaften vertreten.
Gibt es sachliche Argumente, die eine Bevorteilung durch verbesserte Akquisition hier widerlegen?
 
Nein, Dein Beitrag bestätigt sogar alles, was ich schrieb.

Man merkt, dass Du Dich der Diskussion stellen möchtest.

Ein Aussenstehender stellt Behauptungen auf.

Ja

Als Nächstes äussern sich Insider (die es naturgemäß besser beurteilen können) und widerlegen diese Behauptungen.

Nein, wo denn? Bitte zitieren.

Daraufhin werden sie vom Aussenstehenden mehr oder weniger direkt der Lüge bezichtigt.

Habe ich nicht gefunden. Bitte zitieren.

Der Grund dafür ist, dass es sich um "elitäre" Zirkel handelt, zu denen nicht jeder Zugang hat. So entstehen auf der Basis von Vorurteilen, Neid und "Habe ich mal gehört." Bilder in den Köpfen der Menschen, die ihnen wichtiger sind als Fakten.

So etwas kommt in der Tat vor, aber nicht immer ist das so. Hört sich etwas eingeschnappt und verbittert an.

Deshalb sind solche Diskussionen reine Zeitverschwendung.

Diskussion kann man das jetzt nicht unbedingt nennen.
 
Oben