Maßprojekte unserer Mitglieder

Bei Hirtl werden die Schnitte (zumindest für Hemden und Hosen) vorzugsweise auf Basis vorhandener Kleidungsstücke gemacht. Es gibt kein Probehemd bzw. keine Heftprobe (bei Hosen). Soll heißen, dass man sich dort in puncto Kopieren nicht von Luxire unterscheidet.
 
Bei Hirtl werden die Schnitte (zumindest für Hemden und Hosen) vorzugsweise auf Basis vorhandener Kleidungsstücke gemacht. Es gibt kein Probehemd bzw. keine Heftprobe (bei Hosen). Soll heißen, dass man sich dort in puncto Kopieren nicht von Luxire unterscheidet.

Bei Luxire wird doch ein neuer Schnitt angelegt.
Aber man muss auch beide Standorte mitberücksichtigen.

Aber das artet hier ja wieder aus :D
 
Sollte ich mich jetzt schämen, wenn ich mir auch mit meinen sehr bescheidenen finanziellen Mitteln hier und da ein kleines Stück "Luxus" gönnen will?

Das sollte man aber nicht auf Kosten eines anderen machen.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass die heutige italienische Schneiderei doch zu großen Teilen darauf basiert, dass Kunden aus dem Ausland (hauptsächlich Briten) ihre Kleidung zum Kopieren vorbeibrachten.

Wieso sich plötzlich moralische Skrupel auftun sollten, die sich bei Kopien von RTW-Hemden mit Änderungen nicht ergeben, wenn man ein Hemd eines Schneiders kopieren lässt, erschließt sich mir nicht. Allein im SF-Order Sheet sehe ich auf Anhieb den Broke&Bespoke Kragen und den Barba-Kragen. Wieso sollte das bei diesen Firmen nicht verwerflich sein, etwas zu kopieren, bei anderen aber schon?

"Zu großen Teilen" halte ich für übertrieben und nichtsdestotrotz hat sich ja dennoch eine völlig andere Ästhetik entwickelt.

Also ich habe nie gesagt, dass ich das ok finde. Weniger schlimm ist es aber dennoch, eben genau wegen der Mischkalkulation, die emde angesprochen hat.

Bei Hirtl werden die Schnitte (zumindest für Hemden und Hosen) vorzugsweise auf Basis vorhandener Kleidungsstücke gemacht. Es gibt kein Probehemd bzw. keine Heftprobe (bei Hosen). Soll heißen, dass man sich dort in puncto Kopieren nicht von Luxire unterscheidet.

Naja, bei Luxire machen die Lohnkosten im Verhältnis zum Stoffpreis einen viel kleineren Teil des Hemdpreises aus als bei Hirtl. Und aus romantischen Gründen habe ich einfach mehr Achtung vor einem Bespoke Schneider oder Hemdenmacher als vor industrieller Fertigung. Ohne Frau Hirtl persönlich zu kennen, bin ich mir auch sehr sicher, dass sie sich mit mehr Zeit, Geduld und Leidenschaft einem Kunden und der Beratung widmet als Luxire.

Wenn das jeder so handhaben würde, gäbe es auch irgendwann keine Bespoke Schneider mehr.
 
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Meine Güte. Halt zu Hirtl gehen, "Verzeihung, aber ich kann mir nicht nur Hirtl-Hemden leisten. Ich habe vor dieses Hemd auch in billig kopieren zu lassen. Würde das gerne mit gutem Gewissen tun. Ich verstehe das mit Mischkalkulation, können wir uns einigen auf einen Preis bei dem die Maße dann mir gehören? Soll mir auf x€ nicht ankommen.". Man kann doch miteinander reden.

P.S. Frau Grimblat in Frankfurt bietet mehr oder weniger genau für sowas gegen Bezahlung professionelles Vermessen an.
 
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Lieber Benedikt, ich wollte dich jetzt nicht persönlich angreifen oder so. Ich sehe die Sache so: Händler wollen oft möglichst viel verdienen. Manchen ist das Produkt, das sie verkaufen egal, andere wozu ich z.B. Euch zähle, möchten auch ein gutes Produkt verkaufen. Endverbraucher wollen in Normalfall für ein gutes oder das Ihrer Meinung nach beste Produkt selbstverständlich möglichst wenig bezahlen. Hier entsteht natürlich eine klare Diskrepanz der Interessen. Sicherlich ist es nicht ganz fair, ein Masshemd zu kopieren. Aber der Verbraucher erwirbt es und kann dann damit machen was er möchte. Er muss sich meiner Meinung nach sicher keine Gedanken über den Gewinn des Verkäufers machen, da die Kalkulation bei dem Verkäufer liegt ( dieser könnte ja auch für das 1. Hemd etwas mehr berechnen). Moralische Gedanken kann man sich machen, wenn die Kleidung so billig ist, dass die Produktionsbedingungen Leben und Gesundheit bedrohen. Mich ärgert einfach, dass hier jetzt die Moral angeprangert wird, aber bei anderen Händlern moralisch fragliche Vorgehensweisen als gut befunden werden (nicht jetzt unbedingt von dir persönlich).

Danke. Ja, uns ist das enorm wichtig etwas zu verkaufen, das uns in erster Linie Spaß macht und hinter dem wir auch ohne wenn und aber stehen. Wäre Geld irgendwie wichtig, würden mir so einige Ideen einfallen, mit denen man weitaus mehr Geld verdienen könnte.

Klar kann man das machen im Sinne von das ist nicht illegal. Aber es gibt nunmal irre viele Sachen, die nicht gesetzlich verboten sind und trotzdem moralisch nicht ok sind.

Ich fände das ja auch alles nicht so schlimm, wenn mir das jemand erzählen würde ohne überdurchschnittliches Interesse an klassischer Herrenmode. Aber bei Leuten, die dafür eine ernsthafte Leidenschaft haben, erwarte ich einfach, dass sie eine derartige Wertschätzung für dieses Handwerk haben, dass sie sowas nicht machen. Aber ja, da gehört natürlich auch eine ordentliche Portion Romantik dazu (die mMn generell zu Bespoke dazugehört).
 
Naja, bei Luxire machen die Lohnkosten im Verhältnis zum Stoffpreis einen viel kleineren Teil des Hemdpreises aus als bei Hiltl. Und aus romantischen Gründen habe ich einfach mehr Achtung vor einem Bespoke Schneider oder Hemdenmacher als vor industrieller Fertigung. Ohne Frau Hiltl persönlich zu kennen, bin ich mir auch sehr sicher, dass sie sich mit mehr Zeit, Geduld und Leidenschaft einem Kunden und der Beratung widmet als Luxire.
Alles richtig, aber nichts davon ändert etwas an meiner Aussage, dass bei Hirtl genauso "kopiert" wird wie bei Luxire ;)

Wenn das jeder so handhaben würde, gäbe es auch irgendwann keine Bespoke Schneider mehr.
Der Fragesteller verfügt laut eigener Aussage nicht über die nötigen finanziellen Mittel für repeat business bei Frau Hirtl. Im schlimmsten Fall würde Frau Hirtl am ersten und letzten Auftrag des Fragestellers nichts verdienen. Damit wäre sie wirtschaftlich jedoch genauso gestellt wie wenn er gar nicht ihr Kunde geworden wäre. So besteht jedoch eine gewisse Chance, dass das Indien-Abenteuer in die Hose geht und er einsichtig ist und sich zukünftig 1-2 Hirtl-Hemden im Jahr gönnt, z.B.;)

PS: Für mich wäre das Ganze auch nichts. Ich gehe auch lieber zum Maßschneider vor Ort (oder kaufe einfach RTW).
 
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Alles richtig, aber nichts davon ändert etwas an meiner Aussage, dass bei Hirtl genauso "kopiert" wird wie bei Luxire ;)

Ist das denn wirklich so? Man kann ihr ein Hemd in die Hand drücken und sagen "kopieren, einfach nur kopieren"? Und dann gibt's keine Anprobe oder ein Testhemd? An dem fertigen Hemd wird nichts mehr geändert? Sie nimmt einen gezeigten Kragen nicht als "Inspiration" im Sinne von "in die Richtung soll der Kragen gehen", sondern als direkte Kopiervorlage?

Der Fragesteller verfügt laut eigener Aussage nicht über die nötigen finanziellen Mittel für repeat business bei Frau Hirtl. Im schlimmsten Fall würde Frau Hirtl am ersten und letzten Auftrag des Fragestellers nichts verdienen. Damit wäre sie wirtschaftlich jedoch genauso gestellt wie wenn er gar nicht ihr Kunde geworden wäre. So besteht jedoch eine gewisse Chance, dass das Indien-Abenteuer in die Hose geht und er einsichtig ist und sich zukünftig 1-2 Hirtl-Hemden im Jahr gönnt, z.B.;)

PS: Für mich wäre das Ganze auch nichts. Ich gehe auch lieber zum Maßschneider vor Ort (oder kaufe einfach RTW).

Ja, ist ja auch überhaupt nix schlimmes und natürlich hat Frau Hirtl finanziell auch nicht mehr davon, wenn das Hemd danach nicht kopiert wird. Ich finde trotzdem, dass das was anderes ist, deswegen habe ich ja auch den finanziellen Aspekt nicht als den einzigen Grund dargestellt. Ich glaube halt schon, dass der "Handwerkerstolz" gekränkt wäre.

Nein, im schlimmsten Fall vertröstet sie einen Kunden, der ernsthaftes Interesse an zukünftigen Aufträgen hat, mit längerer Lieferzeit.
 
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