Was trage ich heute am Handgelenk

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Mit Ulysse Nardin hat François-Henri Pinaults Kering-Gruppe (ehemals PPR) gestern eine der letzten traditionsreichen und bislang noch konzernunabhängigen Uhrenmanufakturen übernommen. Das ist – mit Blick zum Beispiel auf die Entwicklung bei Girard-Perregaux und JeanRichard – keine schlechte Nachricht. Aber sie stimmt mich mindestens ... sentimental.
 
Diese Übernahmen durch Konzerne resultieren oft in Veränderungen, die die Fans der Marke nicht haben wollen. Meistens nehmen sich die verantwortlichen Marketingleute das Portfolio von Rolex oder einer anderen großen Marke zum Vorbild - und wundern sich dann 5 oder 10 Jahre später, weshalb die gekaufte Marke kein eigenständiges Image mehr hat.
 
Diese Übernahmen durch Konzerne resultieren oft in Veränderungen, die die Fans der Marke nicht haben wollen. Meistens nehmen sich die verantwortlichen Marketingleute das Portfolio von Rolex oder einer anderen großen Marke zum Vorbild - und wundern sich dann 5 oder 10 Jahre später, weshalb die gekaufte Marke kein eigenständiges Image mehr hat.


Fällt Dir da ein Beispiel ein? So naiv ist doch bei der Akquise substanziell wertvoller Unternehmen keine der großen Gruppen gewesen: Richemont, LVMH, Kering, Swatch – keine hat den Fehler begangen, einen teuer bezahlten Markenkern aufzugeben.
Und bei kleineren Übernahmen kann ich das ebenfalls nicht beobachten, nicht bei Chronoswiss, bei Corum oder, sagen wir, Glycine.
Was Du beschreibst, zeigt sich da, wo es außer einem – ehemals – bekannten Namen nichts mehr zu übernehmen gab. Und selbst in diesen Fällen wird seit der großen Retro-Welle neben der Me-too-Kollektion auch eine "Heritage"-Linie geführt, von wegen "Marken-DNA".
Der rasanten Integration einer ihrem Charakter nach kleinteiligen Branche in wenige große Luxusgüterkonzerne will ich gar nicht das Wort reden. Tatsächlich aber waren viele der namhaften unabhängigen (oftmals inhaber-/familiengeführten) Häuser langfristig den Anforderungen des modernen internationalen Uhrenmarktes nicht gewachsen (der nun einmal, wie das Produkt selbst, eine Erfindung der großen Gruppen ist). Ohne ihre Integration in die Industrie wären sie mitsamt ihren je unternehmenseigenen Kompetenzen erloschen.
Die übernommenen Unternehmen können übrigens zumeist relativ selbstständig agieren, schließlich gehört das Bild des uralten, autarken Handwerksbetriebs zu den wesentlichen Verkaufsargumenten der Luxusgüterbranche. Und – Dialektik der Marktbereinigung – wo sich die Großen farb- und profillos fühlen, lassen sie sich von einer florierenden Szene freier Uhrmacher zuarbeiten (Strehler, Girardin/Orny, Wiederrecht ...), in deren grandiose Konstruktionen vorsichtig rechnende Mittelständler wohl kaum würden investieren wollen.
 
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Meistens werden die Werbung intensiviert und die Preise erhöht. Ist ja auch logisch: Man kauft die Marke zum Markenwert x und will diesen auf y erhöhen durch Nutzung professioneller Marketinginstrumente. Sonst hat sich das Geschäft ja nicht gelohnt. Die Produkte werden dabei selten besser,oft aber rationeller in der Herstellung oder zuverlässiger im Gebrauch.
 
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