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De facto ist Kleidung halt (mmMn) immer ein statement, auf beiden Seiten. Wie Du sagst, Ahab: es erweckt beim Empfänger immer einen Eindruck, ich sage nur: sparkassig (tolles Wort, übrigens!). Und auch der Sender sendet mehr oder weniger bewusst ein Signal, ob das nun ein "schaut herrr, Pöbel, ich bin noch ein anständigerrr Deutscherrr" wie bei JOG, ein "ich trage halt was mir gefällt und was mir hervorragend steht, rutscht mir doch" bei bluesman oder ein "hehehe, so vermutet niemand dass ich die 6. Generation der RAF bin" bei Ahab ist. Oder bei mir "guckt her, in Opas Klamottenkiste habe ich noch einen Papagei gefunden".
Alles okay, aber ich komme da gerne wieder auf meinen unzüchtigen Vergleich von oben zurück, eh' ein echtes Lieblingsthema. :) Wer auch im Rahmen akzeptierter gesellschaftlicher Kleidung dafür plädiert, bei seiner eigenen Kleidung darauf Rücksicht zu nehmen, was andere Leute sich in ihrem Kopf dazu ausmalen, der ist auch dafür, dass hübsche Frauen sich in Burkas verhüllen müssen, damit die Männer vor ihren schlimmen Gedanken geschützt werden. :) Ja, es ist absurd, beim Vergleich merkt man halt auch schön, wie offensichtlich die Ursächlichkeit verdreht wird.

Ich verstehe ja noch halbwegs, wenn jemand in seinem Berufsleben so unsicher ist, dass er möglichst auch kleidungsbezogen immer schön unter dem Kollegen- und Vorgesetztenradar fliegen will, da geht es immerhin noch um Geld (auch wenn ich selber glaube, dass man nie wirklich einigermaßen durchschlagenden beruflichen Erfolg haben kann, wenn man sich schon bei solchen Dingen immer in voreilendem Gehorsam klein macht).

Aber einfach draußen auf der Straße kann ich's nicht begreifen. Es wird neben den tumben Glotzern ganz sicher immer auch ein paar Leute geben, die ohne was zu sagen einfach denken, jo, der sieht aber gut aus im Anzug. Auch das ist irrelevant dafür, was man anzieht, aber auch ungleich wertvoller, weil es diesen Adressaten auch dokumentiert, dass man in solcher Kleidung auch selber herumlaufen könnte, wenn man denn wollte. 0,0073% versuchen es dann vielleicht auch selber mal.

Seltsamerweise kommt niemand auf diese Gedanken, wenn mal wieder das Thema "OMG, bin ich etwa overdressed?" aufkommt. ;)
 
Alles okay, aber ich komme da gerne wieder auf meinen unzüchtigen Vergleich von oben zurück, eh' ein echtes Lieblingsthema. :) Wer auch im Rahmen akzeptierter gesellschaftlicher Kleidung dafür plädiert, bei seiner eigenen Kleidung darauf Rücksicht zu nehmen, was andere Leute sich in ihrem Kopf dazu ausmalen, der ist auch dafür, dass hübsche Frauen sich in Burkas verhüllen müssen, damit die Männer vor ihren schlimmen Gedanken geschützt werden. :)

Natürlich muss ich mir (bis zu einem gewissen Grad, da sind wir uns sicher einig) Gedanken darüber machen was andere sich über mich für Gedanken machen, Burka hin oder her. Kaum jemand lebt im luftleeren Raum, und egal ob optisch, olfaktorisch, manierenmäßig, es ist selten eine gute Idee andere vor den Kopf zu stoßen. Kannst ja mal im Harlekinkostüm auf Arbeit gehen und hoffen dann noch konstruktiv mit Kollegen und Kunden zusammenarbeiten zu können. Und dem Chef sagen "weiss nicht was Du willst, für die Assoziationen der anderen bin nicht ich zuständig". Und auch wenn das bei Dir halbwegs geht, stell Dir dasselbe beim Bankangestellten vor. Und irgendwo zwischen Harlekinkostüm und EST (oder auch schon Sakko) ist für jeden eine Grenze zwischen dem, was noch halbwegs funktioniert, und der Situtation dass die Kleidungswirkung eine Kooperation empfindlich erschwert.

Apropos Frauen. Gestern einem großen Volkslauf zugeschaut. Und nachdem eine größere fünfstellige Anzahl an Durchschnittsmenschen in Laufkleidung an mir vorbeigelaufen war konstatiert, dass die Menschen doch noch mal unterschiedlicher gebaut sind als mir so bewusst war, Männlein wie Weiblein. Höhe, Breite, Proportionen - eine beeindruckend flache Verteilung (d.h. nicht überwiegend im Durchschnittsbereich mit wenigen Abweichungen - die Abweichung ist die Norm!). Da bin ich gleich doppelt dankbar dass ich in Durchschnittskonfektion erstaunlich gut reinpasse...

Seltsamerweise kommt niemand auf diese Gedanken, wenn mal wieder das Thema "OMG, bin ich etwa overdressed?" aufkommt. ;)

Na komm, wirklich ernsthaft ist das doch nur sehr selten das Thema. Oder doch? Meine selektive Wahrnehmung, oder Deine?
 
Also wenn mich nicht alles täuscht, ist das doch die CT-Chino in "camel", oder?
Schwarze Schuhe zu einer Hose, die eindeutig ins braune Farbspektrum gehört? :confused:

Zu der "camel"-braunen Hose vielleicht wirklich nicht. Ja, die ist das. Zu einer helleren, eher beigefarbenen Hose kann ich mir schwarze Schuhe jedoch absolut vorstellen.
 
Kannst ja mal im Harlekinkostüm auf Arbeit gehen und hoffen dann noch konstruktiv mit Kollegen und Kunden zusammenarbeiten zu können. Und dem Chef sagen "weiss nicht was Du willst, für die Assoziationen der anderen bin nicht ich zuständig".
Das sagt auch keiner. In meiner Analogie wäre das die nackte hübsche Frau auf der Straße. Mich würde das auch nicht weiter stören, aber es gäbe sicher irgendeinen Passanten, der das richtig blöd fände. :)

Ein Anzug überschreitet eine solche Grenze in einem handelsüblichen Bürojob nicht, Clownskostüme mit entsprechendem Make-Up und roter Nase natürlich ausgenommen. :)

Na komm, wirklich ernsthaft ist das doch nur sehr selten das Thema. Oder doch? Meine selektive Wahrnehmung, oder Deine?
Sieht man hier im Forum doch dauernd. Das ist ja nicht weiß und schwarz, sondern der permanente unterschwellige Wunsch, ja nicht zu formell rüber zu kommen, insbesondere bei den jüngeren Kollegen, aber eben auch z.B. bei Heiner (dessen Auftritt ich generell nichtsdestoweniger cool finde). Butch hat doch etwas weiter oben die "Schere im Kopf" thematisiert. Das ist der gleiche Punkt.

Du bekommst sexuelle Phantasien und so ein Ziehen im Schritt, wenn wir uns begegnen und ich dabei ein Sakko trage, das Dir nicht gefällt? :eek:

;)
:D Ich weiß zwar noch nicht, was für ein Sakko das sein wird, wenn wir uns mal physisch begegnen, aber ich sag' erst mal vorbeugend: Nein. ;)
 
Gerade Heiner eine Schere im Kopf anzudichten finde ich lustig, da er hier selbstbewusst Outfits zeigt, die dem Forumsmainstream entgegenlaufen[emoji4] Seine Outfits zeigen ja bewusste "Regelverstöße", die bewusst eingesetzt wirken. Dies wird durch die Schere im Kopf Argumentation mMn nicht ausreichend gewürdigt.
 
Ich finde den Gegeneffekt zum "Mainstream" ehrlich gesagt genauso lächerlich, wie den Effekt, dass jeder (egal welchen Hintergrunds) sich eine graue Hose, blaue Jacke, hellblaues Hemd und rot/braune Krawatte anzieht; nämlich, dass alles, was sich gegen diesen Ansatz richtet, gleich hoch gelobt wird. Das ist auch rein logisch-strukturell eben kein Haar besser, sondern nur das Gegenteil.

Es macht Heiners Outfits m.E. nicht besser, dass er sich keine blaue Jacke anzieht. Seine Outfits haben in meinen Augen immer noch grobe, technische Fehler, bei - wie immer betont - allem guten Auge für Farben etc. Eine schlecht sitzende Jacke ist halt immer noch eine schlecht sitzende Jacke. Ob das Outfit dann noch die Persönlichkeit widerspiegelt, ist für mich ein anderes Thema.
 
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