Der Artikel Sammelthread

Vielen Dank. Bloom's These scheint mir dünne, aber mit den "responses" wird das ganze sehr interessant.
Naja, gerade die Antworten sagen auch nicht mehr aus als man trivialerweise schon weiß. Wer die relative finanzielle Freiheit der Auswahl aufwändig gefertigten Kunsthandwerks nicht hat und deren intellektuelle und emotionale Komponente nicht versteht, gönnt sie auch keinem, der sie hat, und möchte ihn per vorgeschobener moralischer Keule möglichst dazu zwingen, das dahin fließende Kapital quasi als Strafsteuern nach eigener Definition von Nützlichkeit an die Gesellschaft abzuführen, damit er Genugtuung für sein ohnmächtiges Neidgefühl bekommt.

Am Ende geht es immer nur um das, das man selbst nicht hat und anderen nicht gönnt, der Anfang allen menschlichen Übels. Früher war es nur der etwas wohlhabendere Nachbar, der diese negativen Gefühle auslöste. Heute ist es dank Massenmedien quasi jeder, der diese Leute an sich selbst zweifeln und sich zu kurz gekommen fühlen lässt. Daraus erklärt sich auch das Paradoxon, dass es in Deutschland historisch noch nie so viel Wohlstand in der Breite gegeben hat und sich gleichzeitig die Menschen beim Vergleichen untereinander trotzdem eher schlechter fühlen, weil sie jeden Abend beim Einschalten des Fernsehers unendlich viele "Glücklichere" unter die Nase gerieben bekommen.
 
Naja, gerade die Antworten sagen auch nicht mehr aus als man trivialerweise schon weiß. Wer die relative finanzielle Freiheit der Auswahl aufwändig gefertigten Kunsthandwerks nicht hat und deren intellektuelle und emotionale Komponente nicht versteht, gönnt sie auch keinem, der sie hat, und möchte ihn per vorgeschobener moralischer Keule möglichst dazu zwingen, das dahin fließende Kapital quasi als Strafsteuern nach eigener Definition von Nützlichkeit an die Gesellschaft abzuführen, damit er Genugtuung für sein ohnmächtiges Neidgefühl bekommt.

Am Ende geht es immer nur um das, das man selbst nicht hat und anderen nicht gönnt, der Anfang allen menschlichen Übels. Früher war es nur der etwas wohlhabendere Nachbar, der diese negativen Gefühle auslöste. Heute ist es dank Massenmedien quasi jeder, der diese Leute an sich selbst zweifeln und sich zu kurz gekommen fühlen lässt. Daraus erklärt sich auch das Paradoxon, dass es in Deutschland historisch noch nie so viel Wohlstand in der Breite gegeben hat und sich gleichzeitig die Menschen beim Vergleichen untereinander trotzdem eher schlechter fühlen, weil sie jeden Abend beim Einschalten des Fernsehers unendlich viele "Glücklichere" unter die Nase gerieben bekommen.

Das Argument um Luxussteuern finde ich sowieso absurd, weil es total an den realen Problem ungleicher Vermögungs- und Chancenverteilung in den USA - einer inzwischen fast neo-feudalen Gesellschaft - vorbeigeht. Mich interessiert eher die Fragestellung, was denn nun die Lust am Luxus/Konsum antreibt und da liefert Bloom ein schwaches, unsauber konstruiertes Argument.

Übrigens ist die Neiddebatte IMO nur die eine Hälfte der Medaille. Mindestens genauso problematisch ist, dass sich die saturierte Mittelschicht und alles darüber hinaus bis in die "1%" keine echte Vorstellung davon machen kann (und will), wie es den restlichen 2/3 der Gesellschaft tatsächlich geht und ihre privilegierte Existenz als eigenen Verdienst und Grundrecht betrachtet, das mit Zähnen und Klauen verteidigt wird. Man schaue sich nur die Diskussion um die Erbschaftssteuer an.
 
Mich interessiert eher die Fragestellung, was denn nun die Lust am Luxus/Konsum antreibt und da liefert Bloom ein schwaches, unsauber konstruiertes Argument.
Für mich als Uhrenfan (alter wie neuer Uhren) ist da schon einiges dran. Genau genommen gibt es eigentlich keinen irgendwie wertvollen Gegenstand, den ich besitze, bei dem die Freude daran am Vorzeigen desselben im Sinne eines Statussymbols hängen würde statt am stillen alltäglichen Erleben seiner relativen Exzellenz in der Ausführung.

Übrigens ist die Neiddebatte IMO nur die eine Hälfte der Medaille.
Gesellschaftlich betrachtet stimmt das, in den USA noch viel mehr als hier. Aber wenn es darum geht, dass ein unbeteiligter Dritter darüber über das unheilige Instrument der Political Correctness bestimmen will, ob sich jemand von seinem verdienten Geld eine Rolex kaufen darf oder nicht, ist Neid der einzige Auslöser.
 
Das Argument um Luxussteuern finde ich sowieso absurd, weil es total an den realen Problem ungleicher Vermögungs- und Chancenverteilung in den USA - einer inzwischen fast neo-feudalen Gesellschaft - vorbeigeht. Mich interessiert eher die Fragestellung, was denn nun die Lust am Luxus/Konsum antreibt und da liefert Bloom ein schwaches, unsauber konstruiertes Argument.

Übrigens ist die Neiddebatte IMO nur die eine Hälfte der Medaille. Mindestens genauso problematisch ist, dass sich die saturierte Mittelschicht und alles darüber hinaus bis in die "1%" keine echte Vorstellung davon machen kann (und will), wie es den restlichen 2/3 der Gesellschaft tatsächlich geht und ihre privilegierte Existenz als eigenen Verdienst und Grundrecht betrachtet, das mit Zähnen und Klauen verteidigt wird. Man schaue sich nur die Diskussion um die Erbschaftssteuer an.

Neo-feudal trifft es gut. Ist vielleicht ein anderes Thema, aber von der Ausprägung der Ungleichverteilung und dem Defizit von Ausgleichmechanismen war ich schon sehr schockiert.
 
Care to explain? Ich sehe wenig direkte Parallelen zwischen der heutigen Gesellschaftstruktur und dem Feudalismus, lasse mich aber - ernsthaft - gerne eines Besseren belehren.

Hier sind ein paar Zusammenfassungen sowohl aus konseravtiver als liberaler Perspektive:
http://www.nationalreview.com/article/382266/new-feudalism-fred-bauer
http://theprogressivecynic.com/2014/05/13/neo-feudalism-captures-the-united-states/
https://en.wikipedia.org/wiki/Neo-feudalism
 
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