die sartoriale Erkenntnis des Tages

P.S. Jetzt aber bitte keine Gutmenschen-Verkehrsmittel-Diskussion anfangen. Die Wahl des Verkehrsmittel sollte grundsätzlich jedem selbst überlassen bleiben,

Schönes Beispiel für Egoismus: Maßgeblich bin alleine ich, das Gemeinwohl spielt höchstens eine Rolle dort, wo ich mich eigenständig dafür entscheide. :p
Ich bin sicher, hoffe zumindest, so hast Du das nicht gemeint.

Ansonsten, 30 min Fußweg sind grob 2km. Mein spontanes Verkehrsmittel dafür wäre das Rad, was aber ggü. Schusters Rappen sartorial eingeschränkter ist, zugegeben. E-Roller: noch schlimmer, auf allen Ebenen. Laufen kostet Zeit, eine knappe Dreiviertelstunde pro Tag muss man auch investieren wollen. Produzieren kalte Autos nicht überproportional Feinstaub? Ich meine das würde im Betriebsverlauf besser, aber bin da nicht so sicher - das spräche dann gegen das Argument "Feinstaub verursachen andere".

Ich bin unentschieden. Schon aus meiner Erziehung folgt dass solche Kurzstrecken neverever mit dem Auto gemacht werden. Ich sehe das Argument dass, wenn man ansehnlich unterwegs sein will, es Gründe geben kann (Bequemlichkeit akzeptiere ich allerdings kaum). Unbestreitbar ist es gesamtgesellschaftlich immer besser nicht das Auto zu nehmen, das sollte unbestritten sein.

Was wäre denn, falls Du das nicht alles schon durch hast, ein Ansatz zu Besserem Leben (dem man sich nie verschließen sollte)? Meine Erfahrung ist dass Dinge sich oft schlimmer darstellen als sie wirklich sind wenn mans mal macht. Mal ein "Autofasten", also für eine begrenzte Zeit einfach mal versuchen? Ist ja gerade Fastenzeit. Trifft meist auf Verständnis ("ja, bin etwas zerzaust, aber ich mache Auto-fasten und bin daher mit dem Rad"), und ist durch den klaren Rahmen recht niedrigschwellig, um Erfahrungen zu sammeln - vielleicht auch nur an bestimmten Tagen, Mo-Mi oder so. Ein "Laufmonat" - kostet Zeit, die man sich für den Zeitraum aus den Rippen schneidet. Jeweils so lange dass das Unbehagen über das Ungewohnte in Routine übergeht. Dann in Ruhe gucken was davon, bei aller Abwägung, der gangbare Weg ist. Ist es immer noch 100% Auto hat niemand etwas verloren, kommen andere Wege evtl. ergänzend dazu ist das super.

Und ja, das Kleine zählt. Mit dem Argument "auf mich kommts nicht an, das fällt eh nicht auf" würde ich auch keine Steuern zahlen.

N.H.
 
M.E. klingt das wirklich nach einer sehr gut geeigneten Fahrradstrecke. Zumal in Berlin auch nicht mit nennenswerten Steigungen gerechnet werden muss.

Mit einem z.B. Hollandrad geht das auch im Anzug ganz gut.

Meinen Arbeitsweg lege ich meistens mit (sanft motorisiertem) Fahrrad zurück, 10 Minuten pro Strecke. Ohne Funktionskleidung, sondern in der Regel in Kombination. Wenn ganz feine Stoffe zum Zug kommen, dann wechsle ich je nach dem auf den etwas zeitintensiveren öffentlichen Verkehr.

Das Auto nehme ich quasi nie (Parkmöglichkeiten wären am Arbeitsplatz grundsätzlich gegeben).
 
Das ist ein Beispiel um zu zeigen was dein Verhalten ist: egoistisch. :)

Durch unbegründete Wiederholung wird eine falsche These nicht richtiger:D
Wenn du persönlich kompromisslosen Altruismus bevorzugst mag das so sein, das ist aber kein tauglicher Maßstab für die Allgemeinheit. (Ich sehe jetzt davon ab, nachzufragen, ob du den auch in anderen Lebensbereichen praktizierst oder ob diese Haltung bezüglich der Wahl des Verkehrsmittels nicht einfach nur gut zu deinen persönlichen Präferenzen passt.)

Radfahren funktioniert aus den schon genannten Gründen bei mir nicht, zudem ist das doch im Herbst / Winter bei dem ständigen Regen, den wir hier hatten, überhaupt keine realistische Alternative - auch nicht mit einem Hollandrad, was ich nicht besitze.
 
Stimmt, nur weil ich nicht in 100% der Aspekte des Lebens 100% fürs Gemeinwohl handele, darf ich es nicht benennen was es ist: Egoismus. Vorallem deine Herleitung. Im wohlwollensten Falle wäre es Bequemlichkeit.
Ich esse auch Fleisch und sage trotzdem: Weniger Fleischkonsum ist besser. Oder muss ich für diesen Satz Veganer sein?

Übrigens finden die Pendler von "Außerorts" oder wie du sie nanntest auch legitime Gründe wieso ausgerechnet sie nun Autofahren "müssen". Anders gehts leider nicht. TJA, sorry Umwelt. Berlin ist 1 hartes Pflaster.
 
Ich finde auch dass weniger Fleischkonsum besser ist und esse rotes Fleisch höchstens einmal die Woche. Dennoch halte ich aber Leute, die das öfter tun, nicht für egoistisch.
 
Nein, egoistisch. Würde jeder laufen (zumindest mit deinen Eckdaten) oder ÖPNV nehmen, dann gäb's auch deutlich weniger Feinstaub.
Für diese Einschränkung bin ich persönlich sehr dankbar. Ich hab‘ gerade mal Google Maps bemüht, zu Fuß brauche ich zu meinem Arbeitsplatz knapp 13 Stunden, mit ÖPNV immerhin noch 2 Stunden, jeweils für eine Tour (wenn‘s keine Verspätung gibt). Da fahre ich dann doch lieber Auto, wenn ich nicht im Homeoffice verbleibe. ;)
 
Übrigens finden die Pendler von "Außerorts" oder wie du sie nanntest auch legitime Gründe wieso ausgerechnet sie nun Autofahren "müssen". Anders gehts leider nicht. TJA, sorry Umwelt. Berlin ist 1 hartes Pflaster.

Klar, irgendwelche Gründe gibt es immer, siehe #177. Objektiv bewertet sind die aber wesentlich schwächer. Mir ging es hier gerade um eine rationale Argumentation, also das Gegenüberstellen von maximalem persönlichen Vorteil und minimalem allgemeinen Nachteil im konkreten Fall. Das verhält sich z.B. bei Langstreckenfahrten mit dem Auto ganz anders.
 
10 Minuten in Berlin mit dem Auto fahren ist schon ein SEHR schwacher Grund, sorry. ;)

Und ich finde du siehst den Begriff egoistisch viel zu negativ - so ist er garnicht gemeint. Jeder Mensch verhält sich irgendwo egoistisch, und das ist auch mehr oder weniger überlebensnotwendig. Aber zu dem zivilisierten Mensch gehört mittlerweile dazu, seine Instinkte zu hinterfragen und zu überschreiben.
 
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