Mode - Fluch der guten Herrenkleidung

Paulie

Member
Ärgere mich gerade wieder über den schädlichen Einfluss von Mode auf Kleidung für Männer. Daher ist dieser Beitrag etwas polemisch. Ich finde aber, gute Herrenkleidung ist dann gegeben, wenn die Schnitte ausgewogen sind, und sich an der natürlichen Körperform orientieren. Nicht zu weit, nicht zu eng, sondern eben genau richtig. Früher gab es das nur bei den ganz teuren Anbietern, dann hatte ich das Gefühl kam eine Phase, wo sich diese Philosophie wenigsten teilweise auch bei den Massenanbietern durchgesetzt hat.

Da konnte man dann durchaus auch mal was von Uniqlo oder P&C kaufen, aber der oversized Trend macht das mittlerweile unmöglich. Hatte gerade einen Car Coat von Arket hier, tolles Material aus Baumwolle, super verarbeitet aber ein Schnitt zum Weglaufen: weit wie ein Müllsack und lang fast bis zu den Knöcheln. Gesamteindruck: irgendwas zwischen Axtmörder und Exhibitionist.

Auch bei klassischen Anbieter geht das ja weiter, SuitSupply jetzt mit den immer breiter werdenden Revers und den immer weiteren Hosenbeinen. Wo soll das noch hinführen? Bekommen wir irgendwann auch wieder Schlaghosen für Männer zurück? Mir wird schlecht.

Die Mechanik von Mode, immer was Neues, erst immer enger, dann wieder weiter, erst Karo, dann Streifen, heute ist lila cool, morgen mintgrün ist einfach nur lächerlich und sollte sich auf Damenmode beschränken. Die Ladies können gern experimentieren und uns überraschen. Aber Männer sollten gut aussehen, das reicht. Und dazu braucht es auch keine ständigen Wechsel von Schnitten und Farben.
 
Ärgere mich gerade wieder über den schädlichen Einfluss von Mode auf Kleidung für Männer. Daher ist dieser Beitrag etwas polemisch. Ich finde aber, gute Herrenkleidung ist dann gegeben, wenn die Schnitte ausgewogen sind, und sich an der natürlichen Körperform orientieren. Nicht zu weit, nicht zu eng, sondern eben genau richtig. Früher gab es das nur bei den ganz teuren Anbietern, dann hatte ich das Gefühl kam eine Phase, wo sich diese Philosophie wenigsten teilweise auch bei den Massenanbietern durchgesetzt hat.

Da konnte man dann durchaus auch mal was von Uniqlo oder P&C kaufen, aber der oversized Trend macht das mittlerweile unmöglich. Hatte gerade einen Car Coat von Arket hier, tolles Material aus Baumwolle, super verarbeitet aber ein Schnitt zum Weglaufen: weit wie ein Müllsack und lang fast bis zu den Knöcheln. Gesamteindruck: irgendwas zwischen Axtmörder und Exhibitionist.

Auch bei klassischen Anbieter geht das ja weiter, SuitSupply jetzt mit den immer breiter werdenden Revers und den immer weiteren Hosenbeinen. Wo soll das noch hinführen? Bekommen wir irgendwann auch wieder Schlaghosen für Männer zurück? Mir wird schlecht.

Die Mechanik von Mode, immer was Neues, erst immer enger, dann wieder weiter, erst Karo, dann Streifen, heute ist lila cool, morgen mintgrün ist einfach nur lächerlich und sollte sich auf Damenmode beschränken. Die Ladies können gern experimentieren und uns überraschen. Aber Männer sollten gut aussehen, das reicht. Und dazu braucht es auch keine ständigen Wechsel von Schnitten und Farben.

Man sollte die Frage, ob „Mode“, was auch immer genau unter diesem Begriff zu verstehen ist, nicht, läßt man einmal, was man natürlich unterlassen sollte, Fragen der Nachhaltigkeit, Fairness der Produktionsbedingungen etc. außer Acht, allzu dogmatisch betrachten: Manches, was wir heute als klassisch oder zeitlos elegant betrachten, dürfte entweder pragmatischen Erfordernissen seinen Ursprung zu verdanken haben (e.g. die Krawatte oder der Bowler) oder bei seiner Einführung als Modeerscheinung abgetan worden sein. Zudem ist die Vorstellung, was gutes Aussehen bedeute, einerseits regional unterschiedlich und andererseits beständigem Wandel unterworfen (Man denke nur einmal an die Akzeptanz von Tätowierungen oder Sneaker zum Anzug), so daß man einen vermuteten sartorialen Minimalkonsens unter den hier Versammelten nur unter stärksten methodischen Vorbehalten zum allgemeinen Maßstab erheben könnte. Ferner erscheint es mir generell sehr sinnvoll, den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus schweifen zu lassen und eigene Gewiß- und Gewohnheiten in Frage zu stellen. Und nicht zuletzt lebt der zumindest von mir immer wieder mit wohligem Grausen betrachtete „Sammelfaden für hässliche Modefundstücke“ von der Mode.
Also: Nicht verzagen, zeitlos tragen und den Rest mit Fassung!
 
Du beschwerst dich, ich freu mich. :p
Bei einem bis zu den Knöcheln reichendem Car Coat stellt sich mir allerdings schon die Frage nach der Zweckmäßigkeit der Gewandung. Ich bin freilich zu selten in Automobilen unterwegs, um mir hier ein Urteil erlauben zu können. Die Parallelwertung aus der Bahnfahrerperspektive fiele indes nicht sehr günstig aus.
 
Bei einem bis zu den Knöcheln reichendem Car Coat stellt sich mir allerdings schon die Frage nach der Zweckmäßigkeit der Gewandung. Ich bin freilich zu selten in Automobilen unterwegs, um mir hier ein Urteil erlauben zu können. Die Parallelwertung aus der Bahnfahrerperspektive fiele indes nicht sehr günstig aus.
Dann wird aber wohl einfach nur der Begriff Car Coat falsch verwendet, oder nicht? Denn die Kürze macht ja einen Car Coat aus. Ich gehe davon aus, dass es um diesen hier geht. Die Länge scheint mir wie bei den anderen Modellen durchaus im Rahmen. (Irgendwo von knapp unterm Knie bis zur Mitte der Oberschenkel.) Wenn man etwas kürzeres möchte, gibt es ja noch den Pea Coat.

Ich kann mir übrigens auch kaum vorstellen, dass man so etwas nicht mehr findet. In den üblichen Verdächtigen wie Kaufhof und Co hängt immer noch dasselbe unansehnliche Zeug rum, was dort seit 20 Jahren hängt. Mit ein wenig mehr Weite, ja, aber nicht so extrem, wie @Paulie es hyperbolisch beschreibt. Ein wenig Ironie hat der Beitrag wohl, wenn man sich die gute alte Zeit zurückwünscht, klassische Mantellänge aber ablehnt.

Um dazu noch auf die Farben einzugehen. Die Herrenmode war früher zeitweise (vermutlich sogar die meiste Zeit?) ja deutlich farbenfroher unterwegs. Man sehe sich nur die Brooks Brothers Kataloge an, als diese im Boom waren. Da war bei der Hemdenfarbe alles erlaubt. Dass wir jetzt wieder konservativer damit sind, ist auch nur eine Modeerscheinung. Oder zu bunten Krawatten: Eine Zeitlang gab es nur die Option zwischen schwarz und weiß. Beides heute doch eher undenkbar in unseren Kreisen als Krawattenfarbe, außer beim Querbinder. Durchgesetzt hat sich dann doch eben bunt. (Bis jetzt zumindest. ;) ) Auch die Herrenmode unterliegt Schwankungen, wenn auch nicht so schneller Natur. Und auch die "ganz teuren Anbieter" von früher haben oft Murks angeboten.
 
Dann wird aber wohl einfach nur der Begriff Car Coat falsch verwendet, oder nicht?
Das denke auch ich.

Und auch die "ganz teuren Anbieter" von früher haben oft Murks angeboten.
Das tun, wenn ich an die hier und anderen Ortes häufig zu hörenden oder zu lesenden Klagen über die (stark) nachlassende Qualität von Produkten und Serviceleistungen einiger der „ganz teuren Anbieter“ von heute wohl auch. Einer meiner Schneider äußerte sich unlängst über die Verarbeitungsqualität der Anzüge eines höchst renommierten Herstellers, dessen Namen wir hier schamhaft schweigen wollen, dezent formuliert äußerst unenthusiastisch. Im Onlineshop dieses Herstellers geht es bei den Anzügen nördlich von 4500€ von der Stange los, wofür man doch wohl kaum zu unrecht eine untadelige Qualität der Ausführung erwarten zu dürfen glaubt.
 
Das denke auch ich.


Das tun, wenn ich an die hier und anderen Ortes häufig zu hörenden oder zu lesenden Klagen über die (stark) nachlassende Qualität von Produkten und Serviceleistungen einiger der „ganz teuren Anbieter“ von heute wohl auch. Einer meiner Schneider äußerte sich unlängst über die Verarbeitungsqualität der Anzüge eines höchst renommierten Herstellers, dessen Namen wir hier schamhaft schweigen wollen, dezent formuliert äußerst unenthusiastisch. Im Onlineshop dieses Herstellers geht es bei den Anzügen nördlich von 4500€ von der Stange los, wofür man doch wohl kaum zu unrecht eine untadelige Qualität der Ausführung erwarten zu dürfen glaubt.
Möglicherweise jedoch, das wage ich zu bedenken zu geben, haben wir - Sie und ich - es hier mit dem typischen Phänomen von Neid und Missgunst kleiner, um nicht zu sagen niederer, Ausbesserungshandwerker zu tun. Während die besseren von ihnen es vermögen, ein in Produktion und Verkauf erfolgreiches Unternehmen zu etablieren und Preise zu verlangen, die einen halbwegs würdigen Lebensunterhalt ermöglichen, sind die weniger guten genötigt, in den Kreis unserer Schneider, Kutscher und sonstigen Subalternen zu treten - was doch bedauerlicherweise recht häufig zu Verstimmungen führt, wie ich anzumerken mir nicht zu unterwagen sage. Ähm, untersagen wage.
 
Möglicherweise jedoch, das wage ich zu bedenken zu geben, haben wir - Sie und ich - es hier mit dem typischen Phänomen von Neid und Missgunst kleiner, um nicht zu sagen niederer, Ausbesserungshandwerker zu tun. Während die besseren von ihnen es vermögen, ein in Produktion und Verkauf erfolgreiches Unternehmen zu etablieren und Preise zu verlangen, die einen halbwegs würdigen Lebensunterhalt ermöglichen, sind die weniger guten genötigt, in den Kreis unserer Schneider, Kutscher und sonstigen Subalternen zu treten - was doch bedauerlicherweise recht häufig zu Verstimmungen führt, wie ich anzumerken mir nicht zu unterwagen sage. Ähm, untersagen wage.
Besagter Schneider ist in zweiter Generation als Maßschneider (bespoke und MTM) tätig und wurde vor einigen Jahren in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen in einer Reihe mit Radermacher, Arnulf, Thießen und anderen benannt, was ihn wohl deutlich aus den Reihen der schnöden Ausbesserungshandwerker hervorheben dürfte.
 
Möglicherweise jedoch, das wage ich zu bedenken zu geben, haben wir - Sie und ich - es hier mit dem typischen Phänomen von Neid und Missgunst kleiner, um nicht zu sagen niederer, Ausbesserungshandwerker zu tun. Während die besseren von ihnen es vermögen, ein in Produktion und Verkauf erfolgreiches Unternehmen zu etablieren und Preise zu verlangen, die einen halbwegs würdigen Lebensunterhalt ermöglichen, sind die weniger guten genötigt, in den Kreis unserer Schneider, Kutscher und sonstigen Subalternen zu treten - was doch bedauerlicherweise recht häufig zu Verstimmungen führt, wie ich anzumerken mir nicht zu unterwagen sage. Ähm, untersagen wage.
Warum der Punkt nach dem ersten Satz?
Ein "zu tun, denn während die..." Hätte die Lesbarkeit nochmals enorm verbessert.
 
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