Ich stelle mal wieder fest: Die einen sind enttäuscht vom SuSu MTM und die anderen nicht.
Die Wahrheit ist am Ende wohl die Summe der einzelnen Anekdoten.
Meine Erfahrung ist immer noch positiv: Beim Jackett wurde bei mir Schulter und Brust deutlich eingenommen, die Taillierung belassen, die Schulternaht nach hinten verlegt, die Arme deutlich verschlankt, dazu kamen noch einige Änderungen an der Hose. Schließknopf (der bei mir mit 3r2 und breitem Revers auch wie erwartet auf den 2. Knopf rollt) und Länge blieben unverändert. Zugegeben: Die hauseigenen Änderungsschneider mussten bei mir nicht in Aktion treten. Die Konstanz der Maße bei Folgebestellungen war bisher gut.
Im Ergebnis kann ich das jedem empfehlen, der mit RTW nicht zurecht kommt, täglich sartoriale Kleidung trägt und eine entsprechend große Garderobe zu schätzen weiß. Preisgünstiger kann man einen Full-Canvas-MTM mit den sehr hochwertigen Stoffen aus dem Ariston-Programm nicht erwerben und gute Beispiele kann man dank der internationalen Rollouts des Programms von Munro auch in der Blogosphäre sehen (z.B. paul-lux by Oger, PhatGuido by pjohnsontailors bis 2013), wenn einem meine miesen WTIH-Fotos nicht gefallen, was ich verstehen könnte.
Klar ist: Je invasiver und zahlreicher die Änderungen sind, desto größer ist die Chance des Scheiterns, das ist die goldene MTM-Regel, ganz unabhängig von Suitsupply. Es ist kein Zauberschlüssel zum Reich des sartorialen Glücks. Wem der Grundschnitt nicht gefällt (oder wem er schlicht nicht steht), sollte weitergehen und nicht versuchen, ihn mit radikalen Änderungen anzupassen.
Und ja, ein Kiton oder Attolini RTW ist im Detail besser verarbeitet und Bespoke ist auch keine Garantie gegen Unzufriedenheit.
Das Leben mit der Auftragsfertigung ist halt nie ein einfaches. Wenn's schlecht läuft, ist man enttäuscht über Zeit und Geld, die man da hineingesteckt hat, und wenn's gut läuft, kann man die Vehemenz der Enttäuschung nicht so recht verstehen.