Würde Dutschland sich besser kleiden, wenn Verkäufer besser ausgebildet wären?

Ich finde diesen Marketingsprech faszinierend. Es gibt wirklich Leute, die das ernst nehmen...

Man soll es nicht ernst nehmen sondern leben, ich bin überzeugt dies ist richtig und funktioniert.

Ich kann aber auch völlig falsch liegen, die Antwort darauf kann ich erst in 20 Jahren geben :confused:

Qualität wird sich aus meiner Sicht auf lange Sicht durchsetzen, dies gilt für Produkte und Dienstleistungen als auch für Beratung.

Ich halte dies auch nicht für Marketingsprech sondern für Vertriebssprech :)

Marketingsprech ist für mich:

Goodyear welted = Handmade

schlicht und ergreifend falsch und irreführend, findet man aber bei jedem Hersteller der GW herstellt, das ist Marketingsprech wobei ich ugeben muss, die Grenzen zwischem MS und VS sind fliessend....
 
Sag das mal einem jungen Verkäufer der einen miesen Monat hatte und aufgrund der quasi nur 75%igen Lohnabrechnung schauen kann das er über die Runden kommt im nächsten Monat....wenn ihm sich die Möglichkeit bietet...wird er die nichtpassenden 5paar Schuhe verkaufen....
natürlich nicht wirklich...das wäre ja quasi strafbar...aber sinnbildlich schon...

Du als Selbstständiger denkst natürlich sehr weit im Voraus. Du beschäftigst dich mit Geschäftspolitik und musst Weitblick haben.

Der kleine Verkäufer versucht sein nächstes Gehalt weit möglichst aufzustocken.
Verständlich. Aber natürlich auch nicht zu sehr zu verallgemeinern!!

Ich bin ja so schon gegen Provision, aber wenn ich auch noch einen ganzen Stall von Mitarbeiter habe, hört der Spaß wirklich auf...Hahnenkämpfe unter Verkäufern sind mir ein Kraus...

Bonis sind toll! 100% + X
Das ist immer verkaufsfördern und spornt an! Wenn ein Verkäufer dann immer noch nicht kundenorientiert verkauft, ist er sowieso verhunzt^^ das ist halt so.

WICHTIG:
ich rede jetzt von Verkäufer im Handel, und wirklich nur von denen.....in anderen Bereichen mag das ganz anders sein....das weiß ich nicht....:)

Shop,

bei uns bekommt der VK seine Grundgehalt ( ca.75% ) und wenn er gar nix verkauft, bekommt er seinen Anteil an der Teamprovision, hälftiger Anteil, selbst wenn er 4 Wochen Urlaub hat bekommt er diesen

ICH bin auch nicht nur selbstständig oder Unternehmer, ein jeder ist dies, da ein jeder Einnahmen hat und Ausgaben und tunlichst Gewinn machen muss ( der AN für Urlaub, Sparen, oder zum Ausgeben)

Wer mehr ausgibt als er einnimmt geht zum Konkursrichter ( Unternehmer) oder in die Privatinsolvenz( AG)

Ich sehe echt keine Unterschiede im Prinzip
 
Man soll es nicht ernst nehmen sondern leben, ich bin überzeugt dies ist richtig und funktioniert.

Ich kann aber auch völlig falsch liegen, die Antwort darauf kann ich erst in 20 Jahren geben :confused:

Qualität wird sich aus meiner Sicht auf lange Sicht durchsetzen, dies gilt für Produkte und Dienstleistungen als auch für Beratung.

Ich halte dies auch nicht für Marketingsprech sondern für Vertriebssprech :)

Marketingsprech ist für mich:

Goodyear welted = Handmade

schlicht und ergreifend falsch und irreführend, findet man aber bei jedem Hersteller der GW herstellt, das ist Marketingsprech wobei ich ugeben muss, die Grenzen zwischem MS und VS sind fliessend....

Da haben wir uns falsch verstanden... gegen die Haltung habe ich nichts, im Gegenteil; ich sehe nur nicht die Notwendigkeit, es in Akronyme zu packen und als Heilsversprechen zu verkaufen.
 
nicht wirklich...da Frauen schon in jungen Jahren sich mit dem Thema Kleidung und Schminke befassen, oder auch vorher schon ihre Puppen an- und umgezogen haben, und sich somit auch mit Farben auseinander setzen, ist da durchaus etwas dran ;)

allerdings wird es genügend Frauen geben die sich damit überhaupt nicht beschäftigen....und dafür Männer die sich sehr wohl damit beschäftigen....also ist die Aussage vielleicht etwas zu pauschal....aber sicher nicht wirklich falsch :)

Doch, definitiv. Dass sie sich damit auseinandersetzen bedeutet leider nicht, dass sie zu den richtigen Schlüssen kommen. MMn braucht man sich nur in einem beliebigen Einkaufszentrum umzusehen, um diese These bestätigt zu sehen. Traurig daran ist, dass viele Frauen/Mädchen dann in eben dem Glauben leben, den du schilderst, und dann meinen, in der Lage zu sein, ihren Männern/Jungs Tipps, nein eher Anweisungen geben zu können.
 
Die eigentliche Frage war ja, ob sich die Deutschen besser kleiden würden, wenn es mehr besser ausgebildete Verkäufer geben würde.
Aus meiner persönlichen Erfahrung würde ich sagen: Nein!

Während des Studiums habe ich in einem großen Stuttgarter Kaufhaus, das hauptsächlich auf die oberen Einkommensschichten zielt, als Aushilfe gearbeitet. Die Verkäufer wurden dort ziemlich gut geschult, bzw man bekam die Möglichkeit für entsprechenden Wissenserwerb. Für mich toll, so bekam ich einen ziemlich guten Einblick in diverse Bereiche der Mode/Bekleidungsindustrie. Wie viel man aus diesen Schulungen mitnimmt, liegt natürlich immer an jedem Einzelnen selber.

Zurück zu den Kunden: In meiner Abteilung (Herrenschuhe) waren wir immer bemüht, die Kunden gut und ehrlich zu beraten. Sowohl die Passform wie auch die Qualität und Optik betreffend. Allerdings waren geschätzte 50% meiner Kunden total beratungsresistent. Bei weiteren 40% hatte die Frau/Freundin/LAGin das Sagen und die waren zu 90% ohne Ahnung und Geschmack und zu 100% beratungsresistent. Damit blieben ungefähr 10%, mit denen überhaupt nur eine fundierte Beratung möglich war. Und selbst bei einer sehr zahlungskräftigen Klientel waren nur wenige bereit, für einen Schuh mehr als 150 Euro auszugeben, wenn nicht Gucci oder Prada drauf stand. Und ein guter Herrenschuh ist sowieso nur Lloyd, alles andere ist Verkäuferpropaganda. Ich hab mir zum Teil den Mund fusselig geredet, dass man für knappe 30 Euro mehr schon einen Prime Shoe bekommt, der qualitativ in einer anderen Liga spielt. Oder dass zu einem schmal geschnittenen Anzug möglichst ein schmaler Schuh getragen werden sollte, und nicht ein breiter Klotz mit dicker Profil(-gummi-)sohle. Jemanden die Notwendigkeit einer guten Schuhpflege nahe zu bringen ist auch recht mühsam und frustrierend.
Eine Weile durfte ich in der Abteilung Herrenkonfektion verbringen, dort war es genau das gleiche. Wenn viel Geld hingelegt wurde, musste ein Label möglichst groß irgendwo dran hängen. Qualität war total egal. Ansonsten wollte man maximal 300 Euro für einen Anzug hinlegen, das muss reichen. Dass so ein Anzug bei normaler Einzelhandelskalkulation dann nur 100 Taler Einkaufspreis (nicht (!) Herstellungspreis) hat, und damit nicht das Gelbe vom Ei sein kann, wurde dezent verdrängt. Auch die Passform wurde nur rudimentär beachtet. Wenn man nicht interveniert hätte, wäre meistens ein Anzug nach dem Schema: Wenn ich Hose und Jacket zuknöpfen kann, passt er. Und wenn die Hose bis zum Knie hoch falten schlägt. Auch hier zeigte sich in 90% der Fälle eine robuste Kritikresistenz.

Die meisten Menschen in Deutschland haben null Qualitätsbewusstsein und damit einhergehend auch null Wissen in diesem Bereich. Von Stilempfinden oder einem Sinn für Ästhetik (umgangsprachlich auch Geschmack genannt) mal ganz zu schweigen.
Nach meiner Erfahrung sind gut ausgebildete und motivierte Verkäufer extrem wichtig und notwendig, aber sie tragen nicht zu einem besser gekleideten Deutschland bei. Dazu müsste ihre Dienstleistung auch in Anspruch genommen (und natürlich auch bezahlt) werden.
 
Gestern habe ich vom örtlichen Schuhmacher ein Paar Schuhe aus der Reparatur geholt. Da ich mit diesen überaus unzufrieden war (NICHT mit der Qualität der Reparatur!), habe ich ihn mal gefragt, welchen Hersteller er mir denn besonders empfehlen würde.
Er konnte mir keinen bestimmten nennen! "Die verwenden eh alle das gleiche Material und verkleben die Mumpe dann zusammen..."

Damit meinte er aber sicherlich die Schuhe, die Ihm die Kunden täglich zur Reparatur bringen. Maximal Lloyd & Co. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er damit die Schuhe aus Serienfertigung meint, mit denen wir uns hier beschäftigen. Trickers, Crockett & Jones, Allen Edmonds, Handmacher, Alden, auch noch Barker usw...

Vor einigen Tagen war ich auf einer Schulung. Ca. 30 nicht schlecht verdienende Handwerksmeister. Der einzige, der richtige Schuhe trug, war ich.


Gruß Change
 
Ich kann die Erfahrungen von "Leibhaftiger" nur bestätigen. Als Student habe ich ebenfalls zur Aushilfe in einem Herrenhaus in Düsseldorf gearbeitet (mittlerweile nicht mehr existent). Die meisten Männer sind wirklich beratungsresistent und betrachten den Anzug als notwendiges Übel, weil der Arbeitgeber es so will. Die dazugehörigen Frauen beraten nach Farben, Mode oder nach dem was sie in ihrem Partner sehen wollen. Schnittform, Passform, Qualität? Keine Ahnung!

Es fehlt dem deutschen Mann in seiner Mehrheit am Spaß sich gut zu kleiden. Wer Spaß daran hat, gilt in weiten Männerkreisen als schwul, weibisch oder elitär.

So ist es nur folgerichtig, dass geschultes Personal für die "Happy Few" ist, die Masse braucht es eigentlich nicht mehr. Da reicht Ware einräumen, aufpassen dass nichts gestohlen wird und die Fähigkeit eine Größe unfallfrei herauszusuchen. In den Preisen ist der (immer früher einsetzende) Sale bereits einkalkuliert und so sind wir dann bei Bangladesch.

Einer unserer Auftraggeber (Absolute Premiummarke) schreibt für offizielle Veranstaltungen jetzt als "Business" einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine silberne Krawatte vor. Der dienstlich gelieferte Anzug ist selbstredend aus Polyester, die dazugehörige Krawatte ebenfalls. Da stehen sie dann, die Premium-Pinguine: Falsche Größe, zu lange Hosen und Ärmel, Hemden mit Tasche und ungeputzte und/oder billigste Schuhe (natürlich schwarz, ist ja Business und "No brown in town"). Wer diesen Blödsinn erfunden hat, sind meist Leute aus dem Marketing (vielfach Frauen), bei denen sich Ahnungslosigkeit mit Entscheidungskompetenz paart. Eine flötete mir ganz entzückt zu: "Der Anzug ist sogar von Michalsky!"

Was soll man dazu noch sagen??
 
... Was soll man dazu noch sagen?
Nix.

Zurück zum Thema "Würde Dutschland sich besser kleiden, wenn Verkäufer besser ausgebildet wären?":

Nein!
Wäre imho in 99 % der Fälle rausgeworfenes Geld. Der gemeine Deutsche nimmt nicht's an. Der glaubt dem empfehlenden Verkäufer grundsätzlich nicht und unterstellt immer arglistige "Verkaufsgründe". Selbst wenn Mann etwas annehmen würde, weiss es spätestens Frau besser.

So, wie jeder sich selbst für den besten Autofahrer Deutschland's hält usw. ... so meint auch jeder bzw. jede Ehefrau, er/sie sei selbst der beste "umfeldbezogener" Modeexperte.

Das der gutausgebildete Modeverkäufer nicht gewünscht wird (gebraucht würde der eigentlich schon), bestätigt sich durch sein verschwinden am Markt.

LG
Günter
 
EDIT:
Ganz persönlich bin ich übrigens fest davon überzeugt das genau jetzt die richtige Zeit dafür wäre in die Bresche zu springen als *Handel*….

Das Problem: vorab Investitionen die schmerzen bis zum Gehtnichtmehr^^ :(Ich wäre fast soweit zu sagen; ich würde meinen kleinen Finger darauf wetten das es sich rechnet am Ende :cool:

Wenn sich hier im Forum ein Wirtschaftswissenschaftler findet, der das durchrechnet, mit Dir ein Geschäftsmodell erstellt und alle im Forum überzeugt Geld zu geben und so Anteilseigner zu werden und wir Dich dann als Geschäftsführer einsetzen - also ich bin dabei.
 
... Der Handel sollte aufhören sich dem Konsumenten anzupassen! Er sollte in die lehrende Position gehen und bereitstellen. ...

Der Schuß geht doch nach hinten los.

Beispiel:
Wie soll ein "65 kg-25-Jahre-alter-Verkäuferschönling" mit 50 € billig-Schuhen beurteilen können, was ich "alter-krummer-130 kg-Breitfuß-Knatzkopf-mit-Schuhfimmel" für Rahmen-Treter wünsche bzw. benötige?

Früher gabs überall die kleinen Inhabergeführten Geschäfte, wo der Chef auch über langjährige Eigenerfahrung mit seinen Produkten verfügte. Das ist heute im Handel nur noch sehr selten zu finden und wenn überhaupt, dann nur in den obersten Preissegmenten.

Ein durchschnittlicher angestellter 1.750 € Tariflohnverkäufer kann doch überhaupt nicht über umfassende langjährige Eigenerfahrung mit Artikeln, über die wir hier im Forum diskutieren, verfügen. Daher macht es auch keinen Sinn, dass er in eine belehrende Position geht, da er sich damit bei dem meisten Kunden lächerlich machen dürfte.

Er kann vielmehr nur aufnehmen, was Ihm Stammkunden berichten und sich das der Menge der diffizilen Meinungen ein eigenes Bild machen.

LG
Günter
 
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