Würde Dutschland sich besser kleiden, wenn Verkäufer besser ausgebildet wären?

Shop, bevor Du Deinen Laden aufmachst, melde Dich noch mal bei mir, vielleicht mache ich mit... Ich würde dann auch bei Standort suchen, Mietvertrag verhandeln, die Finanzheinis versorgen und die Buchhaltung übernehmen:cool:. Traue mir auch zu im Verkauf auszuhelfen... :)
 
Meiner Ansicht nach:

Solange ein "Berater" nicht fürs Beraten, sondern fürs Verkaufen bezahlt wird, bekommt der Kunde immer nur einen Verkäufer, niemals einen Berater.

Das betrifft nicht nur Kleidung oder Schuhe, sondern auch andere Dienstleistungen: Banken, Versicherungen, Möbel, etc...

Selbst wenn die Produkte selbst günstiger wären als anderswo -- wer wäre schon bereit, 80 bis 100 Euro für eine Stunde Beratung zu zahlen?

Niemand. Die Nachfrage ist nicht da. Die Ausbildung ist irrelevant.
 
Vorige Woche habe ich mir bei Anson´s ein Sommersakko gekauft. Bei einem Jackett, das ansonsten gut passte, endeten die Ärmel 2-3 cm vor den Fingerknöcheln, es war also viel zu lang. Der Verkäufer hat sicherlich gemerkt, daß ich kein geübter Sakkokäufer bin, seine Aussage:"Das trägt man so, kürzere Ärmel hat man nur bei Smokings" war reine Verar...e.

Hätte er gesagt:"Die Ärmel sind zu lang aber ansonsten sitzt das Sakko gut, ich stecke Ihnen mal die richtige Ärmellänge ab, dann können Sie das ändern lassen..." dann hätte Anson´s mich als dankbaren Dauerkunden gewinnen können, aber so...?

Gerade in Zeiten, in denen alles online bestellt werden kann, ist Beratung das Pfund mit denen die Fachgeschäfte wuchern könnten...

Gruß Change
 
wobei im Arbeitsvertrag nicht selten Verkaufsberater steht :)

Hehe. Mag sein. :)

Der Punkt ist: Man kann als Kunde nicht erwarten, Produkt 1 zu bekommen (unabhängige Beratung), wenn man nur für Produkt 2 bezahlt (Kleidung, Schuhe, Versicherung, etc.).

Beispiel Schuhe:

Statistisch betrachtet gibt es Kunden, denen kein Schuh im Sortiment wirklich passt -- also die richtige Länge hat und sich passend anfühlt. Ein Verkäufer würde das niemals zugestehen; schon garnicht, wenn er erfolgsabhängig bezahlt wird.

Ein Berater dagegen würde das sagen, denn dafür wird er von seinem Kunden bezahlt.
 
Ich habe hier mal interessiert mitgelesen. Als ich die Überschrift im Forum sah, dachte ich nur: "Nein, klappt niemals" aber als ich Eure Argumente gelesen habe... Ok, da ist schon etwas dran.

Ich glaube dennoch es ist ein viel allgemeineres Problem! Beginnt es nicht schon damit das wir einen generellen Werteverfall haben? Beginnend mit abnehmenden Manieren, dem permanenten Casual Hype (eher ein Dauertrend als Hype) in Deutschland. Hier möchte ich mal Herrn Rötzel anführen, der mal erwähnte das viele junge Männer sich bei ihm melden um Stilfragen zu klären und seine Frage war sinngemäß: "Was ist mit deren Vätern? Können die keine Hilfestellungen leisten?".

Ich glaube das wir in Deutschland auf eine fast idiotische Art ständig hinter dem legeren Stil her sind und ein Smart Casual / Smart oder Business-Style, der wirklich durchdacht ist und die Persönlichkeit des Trägers wiederspiegelt, einen schon in das Segment des Egozentrikers führt.

Das beherrschen die Italiener und Briten aber deutlich besser. Mein eigener Vater meinte früher schon immer ich solle mich doch mal legerer kleiden - obwohl er in jungen Jahren ebenfalls dem eleganteren Stil frönte.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Egal ob jemand rein elegantere Stile bevorzugt oder eine Mischung (nach Anlass) aus Smart und Casual - es muss einfach immer dem Anlass entsprechen.
 
Hallo shop
Würde sich die Mode zu solchen Schätzen wie auf deinem letzten Bild weiterentwickeln, ich würde mit Freuden sämtliche Anzüge, Krawatten, Hemden, Manschettenknöpfe, auf den Müll werfen;)
Gruß
Marco
 
Wenn sich hier im Forum ein Wirtschaftswissenschaftler findet, der das durchrechnet, mit Dir ein Geschäftsmodell erstellt und alle im Forum überzeugt Geld zu geben und so Anteilseigner zu werden und wir Dich dann als Geschäftsführer einsetzen - also ich bin dabei.

Alle Leidenschaftler die wir sind, müssten wir eine neue mother par excellence gründen. Alles was wir für das nec plus ultra halten muss geboten werden. Von der feinsten handgefertigten Herrenmode bis zum edelsten Maßschuh und den erlesensten Düften. Die beste Lage soll geboten sein, und auch das beste Fachpersonal.

Wenn es gut verläuft, breiten wir uns in Agharta aus.


Grüßle, André.
 
@shop

Kann ich Dir nur zu 100% zustimmen!

Ich bezog mich auch eher auf eine generelle Entwicklung, ohne Frage auch Stilistische Feinheiten sind in Bewegung - den eleganten Stil bezog ich in Gedanken auch mehr auf das Rahmenprogramm :D D.h. es gibt einige Kleidungsstücke (z.B. Jeans) die nie wirklich smart sein werden, sondern immer im Casual Bereich. Was ja auch völlig Ok ist.
 
... Hier möchte ich mal Herrn Rötzel anführen, ... und seine Frage war sinngemäß: "Was ist mit deren Vätern? Können die keine Hilfestellungen leisten?" ...
Nein, können die nicht.
Die Gesellschaft in Deutschland verändert sich. Neben viele sozialen Absteigern (wo die Eltern über Stil verfügten, der Nachwuchs Ihn sich den aber nicht mehr leisten kann oder keinen Wert mehr drauf legt) gibt eine noch viel größere Menge an sehr gutverdienden sozialen Aufsteigern, die aus Familien kommen, wo die Mutter dem Vater die Krawatte binden muss.

... Ich glaube das wir in Deutschland auf eine fast idiotische Art ständig hinter dem legeren Stil her sind und ein Smart Casual / Smart oder Business-Style, der wirklich durchdacht ist und die Persönlichkeit des Trägers wiederspiegelt, einen schon in das Segment des Egozentrikers führt. ...
Besser kann man es nicht sagen. Die meisten Bundesbürger sind bemüht, so auszusehen, wie die Anderen in Ihrem sozialen Umfeld. Gut, es darf schon mal etwas teuer sein, aber ja nicht viel anders aussehen. Bsp.: Die moderen turnschuhartigen Treter der 200 - 400 € Klasse. Da bekommt man ja doch schon einen ordentlichen Brogue, Derby oder Oxford für. Der darf es aber nicht sein, damit würde man aber auffallen. Und es gibt nichts schlimmeres, als in Deutschland aufzufallen. In Großstätten mag das noch gehen, aber in der Provinz ist es mit Tolleranz nicht weit her.

... Mein eigener Vater meinte früher schon immer ich solle mich doch mal legerer kleiden - obwohl er in jungen Jahren ebenfalls dem eleganteren Stil frönte. ...
Die Älteren werden ab einem bestimmten Alter (ab ca. 70 aufwärts) im Stil etwas nachlässig. Wohl dem, der mit einer großen modeunabhängigen Rotation ins Alter gehen kann.

LG
Günter
 
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