Würde Dutschland sich besser kleiden, wenn Verkäufer besser ausgebildet wären?

Grundsätzlich stellt der Handel Waren bereit. Kunde kommt rein, sagt was er will, Verkäufer holt es.

Ja, nur ist das kein Verkäufer/Berater, das ist ein Abwickler!

Wie beim Boschdienst quasi:

Kunde: Guten tag, 1 Satz Wischerblätter und einen Luftfilter für einen Golf V, anbei eine Kopie des Fahrzeugscheins, habe ich mit.
Abwickler: Moment bitte, .... hier die Wischerblätter und der Luftfilter, macht 67,92 plus Mwst............

oder
Kunde: Guten tag, 1 Satz Wischerblätter und einen Luftfilter für einen Golf V, anbei eine Kopie des Fahrzeugscheins, habe ich mit.

VERKÄUFER: Guten Tag, wir haben 2 Qualitäten Wischerblätter, möchten Sie jene mit Anpressflügel, die wischen auch bei höheren Geschwindigkeiten besser, Mehrpreis ca. 5 Euro oder reicht Ihnen die Standardqualität?
Und beim Luftfilter haben wir..................................
Brauchen sie noch weitere Artikel für die " kleine Inspektion" ?

Ich schwöre, von 10 Kunden die vom VERKÄUFER so bedient werden kaufen 60% hochwertigere und mehr Produkte und der VERKÄUFER generiert mehr Umsatz ( mehr Provision:D)

Der Abwickler, wickelt halt ab.......................

Diese Bsp. kann man sicher NICHT überall anwenden aber ich bin überzeugt, wer Mehrwert anbietet wird auch Mehrumsatz generieren........
 
.... VERKÄUFER: ..., wir haben 2 Qualitäten ..., möchten Sie jene mit ..., die ... besser, Mehrpreis ca. ... Euro oder reicht Ihnen die Standardqualität? ...

Ja, die Verkaufspsychologie!

Kein Kunde will "standard" sein oder "das billigste" haben. Das gibt der nie gegenüber einem Dritten, insbesondere gegenüber einem Verkäufer, direkt zu. Der nimmt immer die etwas bessere Qualität - aber selten die Top. Ideal ist also, wenn der Laden 3 Preisschienen zur Auswahl hat. Mit der mittleren Qualität fühlen sich 3/4 der Kunden gut.

Das ist aber genau der Punkt. Verkaufspsychologie. Der Verkäufer soll nicht beraten. Der soll auch kein Produktwissen haben, denn das behindert nur. Der Verkäufer soll möglichst schnell möglichst teures an möglichst viele Kunden verkaufen. Und da wird alles für den Kunden passend geredet.

Grüße
Günter
 
... Aber es sollte doch eigentlich jeder wissen, dass man für einen Krawattenknoten zum Herrenschneider geht ...

Ja genau, gebt mir mehr (oder wie sagte James Bond im letzten Film), und zum Schuhbinden zum Schuster. :rolleyes:

Vergangenes Jahr hab ich mir von meiner Frau erklären lassen, dass Turnschuhe mit rausgezogenen Schuhriemen (ein Gummizug unter der Lasche hält das wohl) Trend sind.

Ferner habe ich gesehen, das die "Kanak-Sprak-Generation" mit Vorliebe auch so vorgebundene Turnschuhe, die hinten keine Verse haben, damt man einfach reinschlüpfen kann, trägt. Oder wenn es hoch kommt - schon etwas anstrengend, daher nur für die gebildeteren Geister unter denen - Klettverschluß. Jetzt aber bitte keine voreiligen Rückschlüsse, warum ich mich da auskenne.

LG
Günter
 
Der Verkäufer soll nicht beraten. Der soll auch kein Produktwissen haben, denn das behindert nur. Der Verkäufer soll möglichst schnell möglichst teures an möglichst viele Kunden verkaufen. Und da wird alles für den Kunden passend geredet.

Und wenn der Kunde irgendwann merkt, wie der Hase in diesem Geschäft läuft, wird er den Laden nie mehr betreten...

Wenn Verkäufer so wie von Dir beschrieben agieren, muß sich der Handel nicht über immer mehr Kunden wundern, die online bestellen. Keine Beratung bekomme ich bei Ebay und im Versandhandel auch, dort aber oft die Ware zum günstigeren Preis.

Ich würde den Wunsch nach Qualität und traditionellen Produkten nicht unterschätzen, nicht ohne Grund boomen Häuser wie Manufactum, Torquato oder Biber...

Als ich vor einigen Monaten eine teure Pferdelederjacke kaufte, tat ich dies bewusst im Fachgeschäft, obwohl eine Direktbestellung beim Hersteller deutlich billiger ist. Die sehr gute Beratung vom Verkäufer (Inhaber) gab mir Gewissheit, so richtig gehandelt zu haben.

Gruß Change
 
Ja, die Verkaufspsychologie!

Kein Kunde will "standard" sein oder "das billigste" haben. Das gibt der nie gegenüber einem Dritten, insbesondere gegenüber einem Verkäufer, direkt zu. Der nimmt immer die etwas bessere Qualität - aber selten die Top. Ideal ist also, wenn der Laden 3 Preisschienen zur Auswahl hat. Mit der mittleren Qualität fühlen sich 3/4 der Kunden gut.

Das ist aber genau der Punkt. Verkaufspsychologie. Der Verkäufer soll nicht beraten. Der soll auch kein Produktwissen haben, denn das behindert nur. Der Verkäufer soll möglichst schnell möglichst teures an möglichst viele Kunden verkaufen. Und da wird alles für den Kunden passend geredet.

Grüße
Günter

Naja,

ich wollte nur aufzeigen, der Abwickler rennt los und holt den Kram und gut ist.

Ich war mal vor 10 jahren einen Drucker kaufen und geriet an einen Abwickler, kurz vor Toreschluss den Drucker gekauft und ne Packung Papier, leider waren damals die Kabel nicht dabei und ich konnte erst Montags was drucken was mich natürlich total genervt hat, der Verkäufer hätte mir sicher das Kabel verkauft und evtl. noch ne Ersatzpatrone.

Mir gehts nicht ums " aufschwätzen" oder "Verkaufspsychologie" mir gehts um Infos die ich, mal mehr oder mal weniger, gebrauchen kann. Und ohne Produktwissen hat mich der Abwickler halt an die Kasse geschickt, der wusste vlt. selber nicht das keine Kabel beiliegen. Hab ich mich aufgeregt.

Letzt war ich beim neuen Toasterkauf dabei und hab dann gefragt obs Kabel dabei ist, meine Frau meinte wie es sein kann das ich anscheinend sturzbesoffen mit ihr zum Einkaufen fahren kann...............

Sachen gibts.....
 
Das Thema lautet: "Würde Deutschland sich besser kleiden, wenn Verkäufer besser ausgebildet wären?"

Die Antwort lautet: "Deutschland würde sich besser kleiden, wenn Verbraucher besser ausgebildet wären!"

Und am allerbesten klappt es natürlich, wenn es beide sind.
 
Interessanter Thread.
Ich denke das bedingt sich gegenseitig, Verkaeufer und Kaeufer. Irgendjemand hat das mit den langen Aermeln ja auch mal losgestossen, das passiert ja nicht einfach so. Aber ich denke auch, dass die Arm- oder Hosenlaenge, oder was weiss ich noch fuer satoriale Details nicht der Punkt sind. Der Punkt liegt im Qualitaetsverstaendnis. Klamotten sind fast schon Verbrauchsgueter und keine Gebrauchsgueter - auch weil der Handel so guenstig anbietet und auch weil der Kunde so guenstig kauft.

Eine simple Annahme: laege eins profunderes Qualitaetsverstaendnis voraus, hiesse das man kauft ein Produkt, das lange halten soll und das man dementsprechend gut aussuchen sollte. Dementsprechend wird es auch mehr kosten. Qualiteatsvergleiche sind in anderen Bereichen bei hochpreisen Produkten ja durchaus ueblich, ein PC oder TV sind qualitaetstechnisch (zumindest augenscheinlich) einfacher qualitativ zu differenzieren. Kleidung nicht unbedingt. Wuessten die Kunden, dass sich Qualitaet lohnt und was Qualitaet ueberhaupt ist, dann wuerden sie sich eher dazu entscheiden, mehr Geld kurzfristig in die Hand nehmen und mit dem Geld kaeme auch automatisch ein ausgefeilterer Auswahlprozess. Wenn der normale Buerger von mir aus nur im Kuhn MTM rumlaeuft mit zu langen Aermeln, ist das doch scheissegal, dann hat der trotzdem den Anzug oefter probiert und nach dem Bedenken 'fuer das Geld dann auch gleich richtig' einen anderen Selektionsprozess gewaehlt. Vielleicht ist das Kaufverhalten hier doch durch einen geschlechtsspezifischen Vergleich erkennbar: weibliche Autokaeuferinnen werden im Gros ein anderes Qualitaetsverstaendnis eines Autos haben, als ihr maennlicher Begleiter und wuerden dazu neigen, ein Auto oder auch Technik nach nicht fuer die Qualitaet relevanten Kriterien zu kaufen. Technik und Kleidung sind hier gewisser Massen Antagoniste: wo die Frau bei der Technik auf die vielleicht eher zweitrangige Optik sieht, achtet der Mann darauf, dass die Maschine auch ihren Zweck erfuellt, dafuer sollte die Frau beim Kleidungskauf etwas mehr auf die Aesthetik achten, waehrend der Mann - hierbei aufs falsche Kriterium setzend - lediglich den technischen Nutzen seiner Kleidung beurteilt (Zweckerfuellung).
 
Aber ginge es nicht das Geschaeft generell in Beratung und Handel zu trennen? Das ist doch prinzipiell dasselbe wie bei Banken, da gibt es ja auch innovativere Banken, die beispielsweise quasi kostenlos arbeiten, aber wo der Bankberater eben pro Beratungsstunde finanziert wird. Wenn man nur beraet und den Handel dann einer groesseren Organisation ueberlaesst, werden die eigentlichen Handelsmargen doch vermutlich geringer und alle haben was davon, oder?

Angenommen der Handel verliefe einfach ueber bspw. Amazon, so skurril das jetzt bei dieser Ware klingen mag, und der Berater, der Schnitte etc. kennt und Samples zum Probieren besitzt, sucht gemeinsam mit dem Kunden gegen Beratung mit ausfuehrlicher Erklaerung die Produkte aus, was wuerde dagegen sprechen?

Klar, die Kunden, die jetzt im P&C ihre Produkte nach der Geschwindigkeit des Anziehens kaufen, werden sich wahrscheinlich eher keinen Berater holen, aber die Notwendigkeit zur Beratung sieht man doch auch hier, wo dauernd Berufseinsteiger oder (hierarchisch) Aufsteiger beispielsweise nachfragen, eher mit zunehmender Tendenz. Bei einem Vortrag an der eigenen Uni vor Kommilitonen hatte ich auch das Gefuehl, dass generell absolut Interesse vorherrscht, aber es tatsaechlich keine richtigen Anlaufstellen fuer kompetente Beratung gibt (z.B. weil es die Vaeter selbst nicht mehr wissen).
 
@Banker,
im Ansatz eine gute Idee. Das Problem kommt erst auf dem zweiten Blick. Anders als bei den Banken würde man im Handel nicht mit einer erfolgreichen Bertung langfristig verdienen ;)

Ich berate, Kunde kauft. Fertig. Im besten Fall war meine Beratung so gut das dieser Kunde wieder meine Hilfe im Anspruch nimmt wenn er etwas anderes kaufen möchte.

Bei der Bank schließt du nach einem erfolgreichen beraten einen langfristigen Vertrag ab, der "ständig" und fortlaufend profitabel für die Bank ist...ob durch monatliche Beiträge oder die Möglichkeit für sie mit deinem Geld zu arbeiten.

Dann bitte daran denken;
Gerade bei der Bankbertung haben wir in den letzten Jahren sehen können was kostenloser Service bringt wenn der Berter vom Abschluss finanziell abhängig wird...:cool:

Eine individuelle professionelle komplette Beratung muss, wie bei Anwälten zB, finanziell beglichen werden oder sich im Produkt refinanzieren....wie das auch bei Consultanten oder Stilberater der Fall ist.....

Da ich Beratungen, gerade auch im Banksektor, ein wenig kenne, glaube ich meine Intention ist nicht genau klar geworden. Die sog. Finanzberater einer Bank sind ja eher angestellte Vertriebler, die ihre Produkte genauso verkaufen wollen wie der Marktschreier oder der 9-Live Moderator (das wie ich erfahren hat jetzt gar keine Telefonshows mehr hat?!). Der Punkt ist der: loest man den Bankberater von seiner Verkaufstaetigkeit, sprich bringt verdient er nichts mit dem Verkauf, besteht fuer ihn ein wirtschaftlicher Anreiz seine Kunden tatsaechlich nach dessen Vorteil zu beraten.

Ich habe das Gefuehl, dass ein Herrenausstatter heute auch nicht besonders eigene Stoffe oder Marken anbieten kann, als dass dies auch ein groesserer Haendler tun koennte, der durch die Skalierung effizienter arbeitet. Was er aber natuerlich kann ist, Aenderungen vorzunehmen und vor allem zu beraten. Und wenn er nur beraet, besteht fuer ihn doch auch ein Anreiz den Kunden so zu beraten, dass er nur besser gekleidet wird und nicht wie erwaehnt die 3000E Lederjacke statt der 300E Leinenjacke kauft. Merkt er, dass die Leinenjacke ein richtiger Griff war und Geld keine Rolle spielt, laesst er sich sicherlich wieder vom Berater helfen, durch eine Beratungsleistung wird er sich ja nicht die Fachkompetenz des Beraters angeeignet haben.

Es geht nicht um kostenlosen Service, sondern genau eben um kostenpflichtigen Beratungsservice, der dann aber nicht zwangsweise mit eventuell weniger effizientem Handel verknuepft sein muss. Meine Vorstellung waere daher ein grosser Handelskonzern, unter dem sich die Herrenausstatter zusammenschliessen koennen oder anschliessen und der dann auch eine breite Auswahl und auf Grund schlanker Strukturen attraktive Preise anbiete. Darueber hinaus koennen die Herrenausstatter entweder mit kleinem Geschaeft oder beim Kunden tatsaechlich beraten, ihm Groesse und Aenderungen vorschlagen oder was eben zu seinem Stil passen koennte/angemessen waere. Dafuer wuerden die Herrenausstatter eben pro Stunde bezahlt werden, ohne jegliche Verkaufsprovision. Das Modell mit den Beratungen laeuft ja in der Wirtschaft aeusserst gut (schon zu gut, sodass es viele Deppen gibt), ich sehe ausser einer Umstellung des Marktes da also weniger das Problem fuer den Kleidungsbereich.
 
Die Ausgangsfrage kann man meiner Meinung nach schlicht mit "Nein!" beantworten. Argument: England. In der Regel top-kompetente Verkäufer und in der Regel hat man 45 Minuten nach der Landung mehr unglaubliche Outfits gesehen als in Deutschland in einem Jahr.
 
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