Was trage ich heute SammelThread

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Wenn ich das recht verstanden habe, und ich glaube, dass ich habe, dann hat paisley (*möge er wiederkommen*) genau den gegenteiligen Weg gewählt und Unmassen von gethrifteten Sachen ausprobiert.
Natürlich. Aber paisley ist auch ein obsessiver Kleidungsfreak im positivsten Sinne mit viel Hintergrundwissen über Macharten, stilistisch funktionierende Kombinationen und dem Gefühl, was man wie an Passform aus einem Stück, das man nur vom Foto kennt, herausholen kann. Auf jeden paisley kommen 100 Schnäppchenjäger, die nach einem Zehntel des Weges aufgeben, weil sie ihren Weg in Massen von Altkleidern nicht finden. Mein Gefühl ist, dass Thriften erst dann eine tolle Sache ist, wenn man eine große Anzahl von einschlägigen Verkäufern kennt und an sich schon genau weiß, was Qualität ist und wie man sie gezielt für sich nutzbar macht (Kombinationslehre, Kontakte zu einschlägigen guten Schneidern für die nötigen Änderungen etc.). Für Anfänger ohne diese Kenntnis ist es ein Experimentierfeld für hochfrequente Kaufbefriedigung auch mit geringen Mitteln (zumindest pro Kauf), aber kein automatischer Weg zur Kenntnis selbst.
 
Nein, deine Schreibmappe ist auch nicht das was wir oder ich, keine Ahnung was die anderen meinen, aber ich sprech einfach mal für die mit, meinen. Wenn man ewig um etwas rumschleicht und es erst kauft wenn es reduziert ist, ist das was anderes als wenn man etwas nur kauft weil es gerade reduziert ist, ohne das man es davor schonmal kaufen wollte, es da aber zu teuer war.
Halt das typische Szenario. Samstag, Sonnenschein, Eis essen in der Stadt, dann mal aus langer Weile und weil die Freundin auf Toilette muss zu Karstadt rein. Auf dem ersten Wühltisch sieht man eine Krawatte, schaut sie sich an, hmm naja nicht schlecht aber haut mich nicht um. Schaut aufs Preisschild. ROT!!! 100€ durchgestrichen Jetzt nur noch 30€. Nagut dann nehm ich sie mal mit.

Ist nur ein Beispiel. Hab auch im SuSu Outlet spontan die beiden Romas mitgenommen, die mir super gefallen - fuer den Originalpreis haette ich nicht beide mitgenommen.
Ich hasse eine selektive Argumentation, deswegen will ich festhalten: das sind jetzt persoenliche Beispiele um, quasi Beweis durch Widerspruch.
Allgemein ist der Schnaeppchenwahn in der deutschen Gesellschaft so tief sitzend, dass die Warnung vor dem Kauf, nur um des Preises Willen, gar nicht laut genug gerufen werden kann. Ich versuche mittlerweile in allen Lebensbereichen investierend zu kaufen, zumindest mit einem 80/20 Kompromiss.

Zudem moechte ich die Geschmacksbildung nochmal betonen. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich auch mal ueber ein Vanda MTO etc. nachdenke. Aber der Weg dorthin ging ueber viele, viele andere Krawatten, die ich nicht immer direkt im Laden gekauft habe.

Also der Tipp: kauf dir teure Basics - das halte ich immer noch am Anfang fuer gewagt. Der einzige Vorteil ist, dass man die Dinger auch mit gutem Geld wieder verkaufen kann, falls es nicht zu einem passt.

p.s.: @bluesman +100
Deswegen rate ich Anfaengern auch ebenso von exzessivem Thriften ab. Ist mindestens genauso kompliziert, wie direkt seinen Geschmack zu kennen. Das beste ist m.E. immer noch irgendwo einfach Sachen ausprobieren zu koennen, ohne sie zu kaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich. Aber paisley ist auch ein obsessiver Kleidungsfreak im positivsten Sinne mit viel Hintergrundwissen über Macharten, stilistisch funktionierende Kombinationen und dem Gefühl, was man wie an Passform aus einem Stück, das man nur vom Foto kennt, herausholen kann. Auf jeden paisley kommen 100 Schnäppchenjäger, die nach einem Zehntel des Weges aufgeben, weil sie ihren Weg in Massen von Altkleidern nicht finden. Mein Gefühl ist, dass Thriften erst dann eine tolle Sache ist, wenn man eine große Anzahl von einschlägigen Verkäufern kennt und an sich schon genau weiß, was Qualität ist und wie man sie gezielt für sich nutzbar macht (Kombinationslehre, Kontakte zu einschlägigen guten Schneidern für die nötigen Änderungen etc.). Für Anfänger ohne diese Kenntnis ist es ein Experimentierfeld für hochfrequente Kaufbefriedigung auch mit geringen Mitteln (zumindest pro Kauf), aber kein automatischer Weg zur Kenntnis selbst.

Sehr richtig. Mit dem puren Kleidungskauf auf ebay ist es wirklich nicht getan. Man sollte sich gleichzeitig in die Materie einarbeiten, sich etwas über verschiedene Macharten, Materialien, Webarten, Passformen, Geschichte, Körpermaße etc. aneignen.

Bis man auf einem Level ist, wo man eine Erfolgsquote von >90% gut gethrifteter Stücke aufweist vergeht sicherlich einiges an Bemühungen, Zeit und Geld (welches wirklich als Lehrgeld angesehen werden sollte).

Hat man das Wissen und die große Erfolgsrate, dann ist für mich thriften der Weg sehr günstig an hochwertig gemachte Anzüge/Sakkos heranzukommen, für die man sonst das 10-20 fache zahlen müsste.

Ich rede bewusst von Sakkos/Anzügen. Meiner Meinung nach ist es deutlich schwieriger vernünftige Hemden, Schuhe, Krawatten oder Einstecktücher zu thirften.

Bei Krawatten und Einstecktüchern würde ich immer auf Cappelli, Shibumi, Drake´s, Marinella wenn es etwas günstiger sein soll auf Schirwan oder Exquisite Trimmings zurückgreifen. Gerade zu Beginn habe ich wie wohl so viele andere hier mehr auf Masse als auf Klasse gesetzt.

Bei Hemden fährt man meiner Meinung mit den verschiedenen online MTM Anbietern recht gut und Schuhe sollte man sich nicht mit welchen unter den rahmengenähte Schuhe der Einsteigerklasse (z.B. Shoepassion, Langer&Messmer, Primeshoes, Bexleys etc.) zufrieden geben.
 
Sehr richtig. Mit dem puren Kleidungskauf auf ebay ist es wirklich nicht getan. Man sollte sich gleichzeitig in die Materie einarbeiten, sich etwas über verschiedene Macharten, Materialien, Webarten, Passformen, Geschichte, Körpermaße etc. aneignen.

Bis man auf einem Level ist, wo man eine Erfolgsquote von >90% gut gethrifteter Stücke aufweist vergeht sicherlich einiges an Bemühungen, Zeit und Geld (welches wirklich als Lehrgeld angesehen werden sollte).

Hat man das Wissen und die große Erfolgsrate, dann ist für mich thriften der Weg sehr günstig an hochwertig gemachte Anzüge/Sakkos heranzukommen, für die man sonst das 10-20 fache zahlen müsste.

Ich rede bewusst von Sakkos/Anzügen. Meiner Meinung nach ist es deutlich schwieriger vernünftige Hemden, Schuhe, Krawatten oder Einstecktücher zu thirften.

Bei Krawatten und Einstecktüchern würde ich immer auf Cappelli, Shibumi, Drake´s, Marinella wenn es etwas günstiger sein soll auf Schirwan oder Exquisite Trimmings zurückgreifen. Gerade zu Beginn habe ich wie wohl so viele andere hier mehr auf Masse als auf Klasse gesetzt.

Bei Hemden fährt man meiner Meinung mit den verschiedenen online MTM Anbietern recht gut und Schuhe sollte man sich nicht mit welchen unter den rahmengenähte Schuhe der Einsteigerklasse (z.B. Shoepassion, Langer&Messmer, Primeshoes, Bexleys etc.) zufrieden geben.

Auch ich kaufe nicht wild drauf los. Nach dem Gentleman habe ich noch das Textilfachkundebuch der Textilkaufleute durchgearbeitet, eben weil ich bewusst kaufen will nach Webart, Stoff, Herkunft etc.. Daher z.B. meine Vorliebe für DAKS, die es made in England halt nur noch gethriftet gibt, Donegal und Harris Tweed, Zegna und Loro Piana Soffe etc.
Hätte ich diesen Hintergrund nicht erarbeitet, würde ich wahrscheinlich mit Freude diese hippen Hilfiger Sakkos aus Fernost mit Einfachtuche für die Krone der Schöpfung erachten.
Ich thrifte auch nur Sakkos, Mäntel und manchmal Krawatten. Bei Hemden und Hosen käme ich nicht auf die Idee.
 
Pepe, Du hast Deinen eigenen Stil, der zu Dir - soweit ich das auf rein bildlicher Grundlage beurteilen kann - sehr gut passt. Damit ist schon einmal ganz viel gewonnen.

Seinen eigenen Stil muss man finden. Ich mag z.B. komplett unkonstruierte Sakkos gar nicht und finde auch, daß sie mir überhaupt nicht stehen. Bei anderen finde ich sie hingegen richtig gut.

Letztlich ist Dein eigener Stil aber noch nicht vollkommen ausgereift, Pepe. Das macht ja aber nichts, bei wem ist er das schon...
Als nächstes würde ich an deiner Stelle - ich habe das ja schon mehrmals geschrieben - versuchen klassischere Hosen (klassische Hiltl Chinos, mit feiner Bügelfalte z.B. oder klassisch geschnittene Tuchhosen, zumindest nichts so informell flatteriges wie jetzt) zu finden.
Damit würden die Outfits deutlich gewinnen und wären immer noch Pepe.

Sakkos hast Du ja schon eine Menge wirklich schöne. Das heute gefällt mir sehr und auch viele der karierten Daks sind wirklich klasse.

Krawatten kannst Du - glaube ich - auch wirklich ausgefallenere wie die Carneval de Venice tragen. Es wirkt auf den Bildern authentisch. Ich glaube, wenn Du mir im echten Leben gegenüberstündest, würde ich die Krawatte überhaupt nicht als auffällig empfinden.

Also noch mal: Du hast deinen eigenen Stil, der mir sehr gefällt. Jetzt heißt es nur noch, diesen zu verfeinern. Daher: Nimm jeden Ratschlag, den Du hier bekommst, ernst, überlege Dir aber gleichzeitig auch, ob das immer noch Du bist, wenn Du ihn umsetzt.
 
...Als ich in die Thematik eingestiegen bin, habe ich auch alles, was mir irgendwie gefallen hat, zu möglichst günstigen Preisen gekauft, u.a. ... hier im Forum... Habe mittlerweile fast alles ... gegen vernünftige Sachen, die ich gerne trage, ausgetauscht...
He, muß ich jetzt all die Sakkos, Krawatten und die Uhr, die ich hier gekauft habe, wegschmeißen? :eek::D
 
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