Wo ist Bernhard Roetzel?

Manchmal scheinst Du Sachen auf das Grundfundament hinunterzubrechen und zu vergleichen. Das geht nicht so ganz auf.

Polohemden sind voll "angekommen", wie man so schön hipp sagt. Sind jetzt Jodhpurs auch nicht wenn man nicht gedient hat? Und dürften Knöpfe am Sakkoärmel auch nur noch unter Napoleon getragen werden - sofern man der Entstehungsgeschichte Glaube schenkt? Und wie schaut das mit blauen Hemden aus? Auch eher für den Arbeiter, wie in England noch am "blue collar job" sichtbar, und am Schreibtisch/im Büro nur weiß?

Es ist doch alles ein stetiger Wandel und sich weiterentwickeln, da sollte man mal nicht so überaus pingelig sein. Für diejenigen, für welche ein Polohemd wirklich ausnahmslos ein Kleidungsstück zum Sport war, würden sich heutzutage über völlig andere Sachen kaputtlachen oder entgeistert den Kopf schütteln. Wie deren Vorväter über von der Generation neu eingeführte oder etablierte Sachen.

Wenn man weiß, wo es herkommt und wie es den Weg geschafft hat, reicht das doch völlig...
 
Und um auf das Thema zurück zu kommen-
entgegen von Herrn R. Meinung denke ich das die immer öfters fehlende Krawatte kein Zeichen von fehlender Disziplin ist,
sondern das der gute, von mir geschätzte, Seidenstrang schon längst in der Zeit überfällig ist!

Was auch immer mit der zweiten Satzhälfte konkret gemeint ist, scheinen sich die beiden Aussagen ja nicht automatisch gegenseitig auszuschließen, oder? Man könnte gar argumentieren, daß der Mangel an Disziplin eine generelle Zeiterscheinung ist und eben dadurch bewirkt, daß die Krawatte "in der Zeit überfällig ist".

Aber ich glaube, wir sollten die Diskussion demnächst einfach ruhen lassen, der Erkenntnisfortschritt ist doch eher begrenzt.

Herzliche Grüße, heute ebenfalls ganz Krawatten-los,

dE
 
Lieber dE,
seit wann werden Threads vor 22 Uh ruhen gelassen? Daher noch schnell meine 5 cents.

Die Krawatte wird den weg allen Zierrats gehen, den unsere Vorväter mit sich herumschleppten, um vermeintliche Ordnung und Raffininesse in eine schmutzige und chaotische Welt zu bringen. Die weißen Perücken sind weg, der Kniebund, der gezwirbelte Schnurrbart etc pp. Sie werden in einer veränderten Gesellschaft nicht mehr benötigt. Ich stimme Shop daher mit seiner Prognose zu. Auch in konservativen Branchen sieht man immer weniger Krawatten. Sie wird weiterexistieren als Symbol eines (nicht unbedingt nur& kleidungstechnischen Konservativismus, als strenges Mahnmal des Mit Mir Nicht!, wie wir es heute von Verbindungsstudentenkappenträgern kennen. Sie wird des Weiteren ein Revival feiern bei Fashionists wie uns, die sich freudig auf die Mòglichkeit stürzen, sich etwas mehr zu differenzieren, bis es dann der Marketingtsunami von Lv, Zata und co. einschlägt, die mit diesem Assessoire nochmal ordentlich Geld machen wollen. Dann wird die Krawatte zum Schnurrbart und der Herrenhandtaschegetragen. Erst ganz ironisch, das werden dann aber die.Achtzehnjährigen gar nicht wissen. Und das ist dann das Ende.
Disclaimer: Schlafmangel prägte die Verfassung dieses Textes.g
 
Die Krawatte wird den weg allen Zierrats gehen, den unsere Vorväter mit sich herumschleppten, um vermeintliche Ordnung und Raffininesse in eine schmutzige und chaotische Welt zu bringen. Die weißen Perücken sind weg, der Kniebund, der gezwirbelte Schnurrbart etc pp. Sie werden in einer veränderten Gesellschaft nicht mehr benötigt.

Die Zukunft rückt näher...

http://1.bp.blogspot.com/_7SVSAcj5xz4/S9y0uV_Rh9I/AAAAAAAACZ8/IbYjBcR5AGc/s1600/captain+picard.png
 
Ist zwar fast Off-Topic, aber nochmal zur "Krawattenlosigkeit":

Krawatte - Nein Danke!

Hoffentlich sehen das nicht bald noch mehr Menschen so. Ich gehe ja aus Trotz schon mit Krawatte in die Schule. (Im Übrigen auch ohne jemals darum Repressalien erlitten zu haben!)

Clemens Walter
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe den Artikel auch schon gelesen gehabt und bin dabei verzeifelt.
Mal wieder die typischen Argumente "eingeschnürt und beengt".

Das erinnert mich an meinen Schwager, der Schuhe vergessen hatte für einen Ball in der Russischen Botschaft. Ich habe ihm ein paar meiner schwarze Schuhe geliehen, worauf er bemerkte: "Die haben ja eine super dünne Sohle, da spürt man ja jeden Stein". Er war vorher nur Sport oder Wanderschuhe gewohnt.
 
Habe den (IMO unsäglichen) Artikel wie folgt kommentiert:
Diese Polemik klingt als wäre 1968 nie passiert. Wenn man mal vom "corporate dress" absieht, die nicht weniger Dienstuniform ist als was McDonalds-Mitarbeiter tragen müssen, befinden wir uns doch längst nicht mehr in einer Ära formaler/formeller Zwänge. Heute regieren doch der Freizeitterror und stilistische Entropie, laufen Leute in Sportschuhen und Trekkingkleidung durch die Innenstädte oder bestenfalls vorgekauten Modetrends hinterher, statt ihre Kleidung als Ausdruck ihrer Persönlichkeit zu kultivieren (und damit auch sich selbst). Was spricht dagegen eine Krawatte als ästhetisches Mittel zu nutzen, als sinnvolles Bindeglied zwischen Hemd und Jackett, als Kontrast und Bereicherung. Selbst bei Pierce Brosnan sieht ein offenes Hemd zum Anzug nicht wirklich gut aus. Letztlich: wenn man eine hochwertige Krawatte vernünftig bindet und die passende Kragenweite trägt, drückt und zwackt gar nichts, sowie ein wirklich guter und gut sitzender Anzug auch nicht beengt. Last, but not least, zur philosophischen Vertiefung der Bekleidungsfrage:
http://www.youtube.com/watch?v=xCFPiWZvzf8
 
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