Zeitungsartikel: Old-Money-Ästhetik - König Charles III.

Hallo zusammen,

so abgetragene Schuhe wundern mich eher wie das Leder so verschleißen konnte, falls die Schuhe regelmässig ihrer Herkunft würdig, als John Lobb Rahmengenähte aus englischer Manufaktur, entsprechend sorgfältig gepflegt wurden. Löchrige Socken würde ich auch nicht tragen.

Aber dass gut gepflegte Anzüge, genähte Lederschuhe in gehobener Qualität, etc. auch mal repariert und angepasst werden können ist doch bei solch gehobener Kleidung schon mit angedacht in der Herstellung.

Ob nun sichtbar größere Flicken auf Sakkoärmeln sein müssen ist Geschmackssache. Nicht sichtbare Schäden, z.B. ein Brantfpfleck einer Zigarette im Innenfutter meine Mantels beim letzten Pub Besuch in FFM, kann und sollte man reparieren lassen um das gute Kleidungsstück nicht unnötig wegzuwerfen mit erhöhtem Ressourcenverbrauch, nicht nur finanziell.

King Charles ist halt ein extremerer Vertretter des "Slow Fashion" Bewegung gegen die "Fast Fashion" Bewegung mit den schnell abgetragenen und weggeworfenen Kleidungsstücken und Schuhwerk niedrigerer Qualität.

Herzliche Grüße

Pascal
 
King Charles' Vorliebe für geflickte Highend-Kleidung, die in der britischen Gentry große Tradition hat, interpretiere ich weniger als Nachhaltigkeit, sondern als eine besonders subtile Form von Snobismus. Er kann so abgerissen aussehen, wie er will, am Ende weiß immer noch jeder, dass er König ist, das steht ständig im Raum. Er kann damit der Welt nonverbal zeigen, dass er sich nicht um sie bemühen oder sie gar respektieren muss. Er braucht sie nicht, weil er qua Geburtsrecht ist, was er ist, und jeder weiß es, selbst wenn er nackt herumlaufen würde.
 
Er kann so abgerissen aussehen, wie er will, am Ende weiß immer noch jeder, dass er König ist, das steht ständig im Raum.

„Ich bin was ich bin, unabhängig davon was ich anziehe.“ sehe ich erstmal nicht negativ.

Das mit dem Snobismus mag so sein, ist aber auch nichts anderes als die Nase über eine Person zu rümpfen wenn sie das falsche EST zum Gürtel an hat, oder die Schuhe falsch geschnürt sind.
(Nicht hier im Forum das explizit für Feedback und Kritik in dem Bereich da ist)

N.H.
 
Schon interessant der Artikel, wer hier würde solche abgerissenen Schuhe tragen ?
Egal von welchem Hersteller, die wären schon seit Jahren nicht mehr in meinem Bestand.
Das mit dem Flicken beim Anzug finde ich hingegen bei Bespoke durchaus vertretbar.
 
„Ich bin was ich bin, unabhängig davon was ich anziehe.“ sehe ich erstmal nicht negativ.
Naja, es hat ja nun mal auch eine hierarchische Komponente. Der Lord wird unter den heimischen Untertanen gerne hochwertig abgerissen aussehen, weil er dort eben auch mit Mottenlöchern im Sakko immer noch der Lord ist. Wenn man ihn zum King bittet, wird er das aber nicht tun, sondern sich respektvoll herausputzen, während der King ihm demonstrativ seine Mottenlöcher zeigt. ;)

Zudem muss man sich solche "Nachhaltigkeit" auch leisten können. Wenn ich mich richtig erinnere, beschäftigt Charles durchgängig drei Personen, die sich nur um seine Schuhe kümmern, inkl. der nötigen Ausbesserungsarbeiten. Das ist also schon was anderes als der Hartz4-Empfänger, der abends seine Hose stopfen muss. Arbeiten lassen hat einfach mehr Glamour. ;)

Das mit dem Snobismus mag so sein, ist aber auch nichts anderes als die Nase über eine Person zu rümpfen wenn sie das falsche EST zum Gürtel an hat, oder die Schuhe falsch geschnürt sind.
(Nicht hier im Forum das explizit für Feedback und Kritik in dem Bereich da ist)
Klar, aber darum ging es hier nicht. Ein Snobismus rechtfertigt keinen anderen. Das sollte man nicht verherrlichen oder gar als Vorbild verkennen.
 
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