Dresscode für Jurastudenten

Es kommt eben auf die Unis an. Im Norden und den Großstaedten unterscheiden sich die Juristen nicht groß vom Rest. Bei uns in Berlin gibts zB auch keine Verbindungsszene. In Tübingen oder Heidelberg oder Bonn hingegen...
 
Doch, in Bonn laufen fast alle Jura-Studenten so rum. Und immer, wenn ich irgendwo jemanden sehe, der über dem Hemd ein Poloshirt trägt, weiß ich, es muss ein Bonner sein.
 
Doch, in Bonn laufen fast alle Jura-Studenten so rum. Und immer, wenn ich irgendwo jemanden sehe, der über dem Hemd ein Poloshirt trägt, weiß ich, es muss ein Bonner sein.

Kann ich aus meinem Studium in Bayreuth voll bestätigen. Dort hatten wir mit den Wirtschaftlern eine gemeinsame Fakultät, was kleidungstechnisch den totalen Overkill zur Folge hatte. Die BWLer Herren mit etwas mehr rosa, die Juristen mit etwas mehr Karomuster. Sehr zu empfehlen sind auch mehrere Polohemden mit aufgestellten und gestärkten Kragen in Komplementärfarben. Die Liste der Absurditäten war endlos. Vielleicht noch ein paar Highlights:

Ein paar Zwanzigjährige mit ausgebeulter dunkelgrüner Cordhose und grüner Barbourjacke (sonst sind auch allerlei Steppjacken zu empfehlen) oder auch eine junge Studentin, die mit Burberry Trench und der gesamten Perlenketten und -ohring Montur in einen Biergarten gegangen ist, wo sich hauptsächlich Einheimische und ein paar Studenten treffen. Das Gelächter der Ortsansässigen habe ich immernoch in den Ohren. Erwähnenswert ist auch der halbjährliche Streich der Spökos (Sportökonomen, die größten Feinde der Bayreuther Juristen) einen von ihnen in größtmöglich überzogener Juristen/BWLer Montur in der Fakultät Recht und Wirtschaft an die Kaffeebar zu stellen. Der große Spaß daran war aus meiner Sicht allerdings, dass der verkleidete Spöko in seiner lachhaften Montur dort nie aufgefallen wäre, hätte nicht jemand mit einer Videokamera dahinter gestanden.

Am Tag meiner mündlichen Prüfung habe ich mich mal als so einer verkleidet, mit tonnenweise Gel in den Haaren und rosa Polo. Das war ein Spaß. Insbesondere gemessen an den Reaktionen der anderen Fakultätsstudenten. Die oben Beschriebenen haben einen taxierend angeschaut und wohl geprüft, ob man noch teurer angezogen oder mit mehr Haargel ausgestattet ist als sie. Der Rest begegnete einem mit angemessener Abscheu, wenn sie den Witz nicht als solchen erkannt haben, sonst haben sie sich vor Lachen weggeworfen.

Was mir allerdings am meisten auf den Senkel gegangen ist, ist das Bestreben von Studenten in den frühen 20ern sich wie ihre Großeltern anzuziehen. Hauptsache brav und zugeknöpft. Gerade bei den Mädels echt schade. Wenn mann sich irgendwann nicht mehr zeigen kann, kann man ja immernoch mit langen Ärmeln, Hosenbeinen und fünf Schals übereinander antreten.

Nach dem ersten Examen hat sich die Situation m.E. aber entspannt, was daran liegen könnte, dass einige der Wichtigtuer zensurtechnisch einen ordentlichen Dämpfer bekommen haben ;-)
 
Hier in Hannover ist man in dem Dress schon eher exotisch an der Fakultät. Nicht umsonst nennt man die Leibniz Universität auch "Arbeiter- und Bauernuniversität".

Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Und zieht euch besser an. :D
 
Es kommt eben auf die Unis an. Im Norden und den Großstaedten unterscheiden sich die Juristen nicht groß vom Rest. Bei uns in Berlin gibts zB auch keine Verbindungsszene. In Tübingen oder Heidelberg oder Bonn hingegen...

Doch, in Bonn laufen fast alle Jura-Studenten so rum. Und immer, wenn ich irgendwo jemanden sehe, der über dem Hemd ein Poloshirt trägt, weiß ich, es muss ein Bonner sein.

Würde ich auch so unterstützen, es kommt doch stark auf die Stadt und Universität an.

Übrigens kann der Style auch gut in manchen Städten auf BWL'er übertragen werden.
 
Warum sollte es an den Universitäten anders sein als Jahre später in den Büros?
Dann wird Timberland und rosa Polo gegen Lloyd, Olymp und Boss(Joop, Pierre Cardin etc. ) getauscht.
 
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