Ist schicke Kleidung out bei der Masse der Menschen ?

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Eigentlich schon, ist Innenarchitektur keine Architektur?


Nein.

Gute Architektur kannst du innen lilablassblau anmalen und PocoRollerXXXLutz-Möbel reinstellen und es bleibt trotzdem gute Architektur, weil die Struktur stimmt.

...es ist halt dann mit hässlichen Möbeln vollgestellt. [emoji39]
 
Ich finde das gute Architektur Thema super spannend. Leider ist die geführte Debatte für mich als Laien zu abstrakt. Ich glaube ich fände einen gute Architektur-Beispiel-Thread super[emoji106]
 
Hab heute einen Tisch in einem Restaurant aus der Abteilung "Casual Fine Dining" reserviert, Preise p.P. 3-Gang ohne Getränke 60-120 Euro und wurde geduzt am Telefon, stört mich nicht weiter aber kannte ich bis vor ein paar Jahren nur von Fast Food Ketten und ähnlichem.
 
https://youtu.be/En7KVdLmK4A

Zu Dresscode und Sterne Restaurant fiel mir gerade dieser Uralt Sketch wieder ein (2.Teil ab ca. 1:10)

Ich habe den damals als 10 Jähriger gesehen und mir ist das Bild nicht mehr aus dem Kopf gegangen.

Viel Spaß
 
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Das ich Deutschland, zumindest als Lebensmittelpunkt, den Rücken gekehrt habe, hat ja einen Grund. Es gibt vieles Gutes in Deutschland, aber - fernab jeder Polemik - es zehrt derzeit überwiegend von dem Speck, den es sich durch unsere Vorgängergenerationen angefressen hat. Es kommt halt viel zuwenig nach. Deutschland sägt nicht den Ast ab, auf dem es sitzt - es fällt den Baum.

Lebst Du nicht in London? Im Vergleich zu den Deutschen wälzen sich die Briten, um bei Deiner netten Analogie zu bleiben, doch bereits seit Jahrzehnten nurmehr in den Sägespänen. Oder lässt sich das als Expatriierter einfach leichter ertragen, weil es ja "die" sind und nicht "wir"?
 
Zum Einen bin ich Deutscher, kein Brite. Also maße ich mir kein Urteil über Ursache und Auswirkungen derer Idiotien an.
Zum zweiten wirst du hier nicht angeglotzt wie ein Pferd mit 2 Köpfen, wenn du in vernünftiger Kleidung rumläufst. Das ist auf dem Land kurioserweise ähnlich, nicht nur in London.

Es gibt in GB eine breite Schicht des sgn. Proletariats, die stehen aber dazu und meinen nicht, sich gebärden zu müssen wie die Geissens. Und natürlich gibt es auch hier zu 70% Leute, die sich in satoriale Scheusslichkeiten hüllen, neureiches Gehabe an den Tag legen oder denen Takt und Benehmen völlig vorbeigehen. Aber- und das ist der große Unterschied - sie schauen nicht verächtlich / hämisch oder irritiert auf Leute, die es eben nicht so halten. Es gibt auch durchaus noch ein Klassenbewusstsein. Und es gibt nicht nur die zwei Sublimatzustände, zwischen denen sich die meisten Deutschen bewegen: Neid und Häme.
 
Und es gibt nicht nur die zwei Sublimatzustände, zwischen denen sich die meisten Deutschen bewegen: Neid und Häme.
Es ist vielleicht eine Kernfrage dieses Threads, ob der verbreitete gesellschaftliche Unwille des Deutschen gegen sartoriale Kleidung auch daher rühren könnte, dass er dem Neid/Häme-Reflex seiner Mitmenschen durch äußerliche Tarnung/Angleichung auf unterem Niveau aus dem Weg gehen möchte. Das wäre sicherlich auch ein Erklärungsmodell für die hier hin- und wieder auftretende Frage, ob man "overdressed" sei und wie man damit umgehen könnte (mit der typischen Antwort "downdressen, was das Zeug hält!").
 
Ich stelle erleichtert fest dass ich offenbar in einem anderen Land lebe, muss mal Google Maps fragen wo ich bin. Ich erlebe eher freundliche bis amüsierte Gleichgültigkeit in Bezug auf meine Kleidung, und sicher nicht mehr missbilligend gehobene Augenbrauen als ich selbst verteile - ich habe meine Stirnmuskeln gut unter Kontrolle. Ich empfinde mich nicht verfolgt oder verachtet ob meiner Kleidung, aber vielleicht bin ich für diese typisch deutsche Opferrollenhaltung einfach nicht deutsch genug.
Was das overdressen angeht, anders als hier Konsens (ok: Mehrheitsmeinung) zu sein scheint und auch von mir oft genug gelebt wird: das gibt es wirklich. Die Mehrheit setzt den Standard, auch wenn's einem selber nicht gefällt. Wenn die Hochzeit "jung und flippig" ist kann man schaudern, aber proteus' Leitfaden vergessen. Ansonsten wäre man overdressed, ein Fremdkörper. Eine Rechthaberei "seht her, ihr Luschen, wenigstens ich bin hier angemessen gekleidet", ein demonstratives Nichteinfügen, war noch nie stilvoll.

Wenn man überall nur Geisterfahrer sieht kann es sein dass man alleine die StVO korrekt umsetzt. Oder dass man die Umstellung auf Linksverkehr verpasst hat. In beiden Fällen ist das Wechseln der Straßenseite dem Überleben förderlich.
 
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Es ist vielleicht eine Kernfrage dieses Threads, ob der verbreitete gesellschaftliche Unwille des Deutschen gegen sartoriale Kleidung auch daher rühren könnte, dass er dem Neid/Häme-Reflex seiner Mitmenschen durch äußerliche Tarnung/Angleichung auf unterem Niveau aus dem Weg gehen möchte. Das wäre sicherlich auch ein Erklärungsmodell für die hier hin- und wieder auftretende Frage, ob man "overdressed" sei und wie man damit umgehen könnte (mit der typischen Antwort "downdressen, was das Zeug hält!").

Dem ist garantiert so, zumindest war das die Antwort von einigen Studentinnen, die ich danach fragte
warum sie in Jeans herumlaufen statt Rock.

Ein anderer Aspekt ist der, dass viele Leute, egal wie alt, es gar nicht besser wissen - nicht jeder kauft die GQ oder MONSIEUR oder
liest sich im Internet ein, um sich über Mode und Fashion zu informieren.

Bei Design und Material kennt sich kaum noch jemand aus, man frage mal so in abendlicher Runde seine Bekannten und Freunde
was Merino-, Cashmere- und Baumwolle ist, wo sie herkommen und ob z.B. Baumwolle immer gleich Baumwolle ist.

Da dem nun einmal so ist, dass kaum noch jemand ein Interesse hat so wie Großmutter sich mit Wolle usw. zu beschäftigen,
kaum Wissen in der Familie vorhanden ist, Oma ist schon lange tot, springen die Marken und Brands in diese Bresche.

Da unsere Gesellschaft als einzigen Wert noch das Geld resp. Vermögen hat, niemand mehr danach fragt
wo es herkommt oder wie es verdient wurde, gelten Luxus Brands als Statussysmbol, nebst Smartphones.

Eine Dame ohne das neueste Iphone oder ohne luxury bag für >1.500 € - einfach unvorstellbar!

Somit sind die Marken der Qualitäts-, Design- und Geschmacksindikator sowie das Statussymbol,
mal offen und mal etwas dezenter getragen.
Ein Herr ohne sichtbare Nähte unter den Schuhsohlen, ohne passenden Ledergürtel - denkbar?

Bekleidung wurde zum Konsumartikel für die meisten, da das so ist, kann man es nicht ändern,
und diejenigen, die es ändern könnten, die Journalisten, propagieren den Billigeinkauf von Brands
in Outletcentern und Internet, das Bargain Hunting.

Es gehört schon ein gewisser Grad an Selbstverliebtheit dazu sich nach eigenem Geschmack und ohne Wert
auf die gehypten Brands zu legen gut und gut aussehend zu kleiden.
 
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