Beethoven
Well-Known Member
Ich stelle erleichtert fest dass ich offenbar in einem anderen Land lebe, muss mal Google Maps fragen wo ich bin. Ich erlebe eher freundliche bis amüsierte Gleichgültigkeit in Bezug auf meine Kleidung, und sicher nicht mehr missbilligend gehobene Augenbrauen als ich selbst verteile - ich habe meine Stirnmuskeln gut unter Kontrolle. Ich empfinde mich nicht verfolgt oder verachtet ob meiner Kleidung, aber vielleicht bin ich für diese typisch deutsche Opferrollenhaltung einfach nicht deutsch genug.
Zustimmung.
Was das overdressen angeht, anders als hier Konsens (ok: Mehrheitsmeinung) zu sein scheint und auch von mir oft genug gelebt wird: das gibt es wirklich. Die Mehrheit setzt den Standard, auch wenn's einem selber nicht gefällt. Wenn die Hochzeit "jung und flippig" ist kann man schaudern, aber proteus' Leitfaden vergessen. Ansonsten wäre man overdressed, ein Fremdkörper.
Du bringst hier meiner Ansicht nach zwei Dinge durcheinander. Proteus hat nie geschrieben, dass man sich immer zu einer Hochzeit grundsätzlich sehr formal kleiden sollte. Er hat geschrieben, dass die klassische Hochzeit mit einem gehobenen Formalitätsgrad verbunden ist. Wenn ein Brautpaar aber bewusst "jung und flippig" auf die Einladung schreibt, dann ist das ebenfalls eine Art "Dresscode" und die Stilmagazin-Mitglieder würden diesen auch in ihrer persönlichen Interpretation der Begriffe befolgen. Hier setzt auch nicht die Mehrheit den Dresscode, sondern der Einladende. Wenn da "jung und flippig" steht und der Stilmagazinist erscheint als einziger "jung und flippig", weil alle anderen Gäste den Dresscode nicht gelesen haben, dann hat er alles richtig gemacht und die Mehrheit hat's nicht kapiert.
Das Thema des Threads sind aber nicht Einladungen mit einem vorgebenen Dresscode, sondern Veranstaltungen ohne einen solchen.