Tweed Magazin

//Wobei man vielleicht einige aus der heutigen portugiesischen Gegend kennen könnte, die Mauren waren damals ja führend auf vielen Gebieten. Da hab es einen Universalgelehrten, der glaube ich heute noch verbreitete Medizinbücher geschrieben habe. Aber gefährliches Halbwissen, gefährliches Halbwissen...

Averroes? Sicherlich ein verdienter Mann, wie auch viele andere Dichter und Wissenschaftler am maurischen Hof. Erstens steht er aber ausdrücklich in der Tradition des Aristoteles. Und wirklich nachhaltig Medizingeschichte geschrieben hat er auch nicht ...
 
Das war ein arabisch klingender Name, ich glaube mit K am Anfang...
Sehr hilfreich, ich weiß..... ;) Vielleicht komme ich im Laufe des Tages noch drauf.
 
Nur mal aus Interesse. Mit den Persern kenne ich mich nicht so aus (anders als bei den Chinesen) - aber welcher persischer Autor hat Deiner Auffassung nach bahnbrechend die Weltkulturgeschichte beeinflusst? Zarathustras Lehren sind ja wohl bestenfalls eine nicht wirklich originelle und auch weitgehend folgenlose Fußnote der Religionsgeschichte. Hafis & Co.? - die mögen schöne Gedichte hinterlassen haben, stehen mit diesen aber fest auf dem Boden des Islam, der ebenfalls keineswegs so originell ist, wie seine Anhänger oft glauben. Ich komme wirklich nicht drauf ...

Tja, wenn man das Thema ernsthaft diskutieren will muss man sich sicher überlegen was nun genau ein "bedeutendes Werk" sein soll. Durchschlagende Veränderungen z.B.? Ist also "Mein Kampf" wirklich so bedeutend?

Ich bin bekennender Geographielaie. Insofern darfst Du gerne darauf hinweisen dass es nicht wirklich Persien ist wo die Schrift überhaupt erfunden(!) wurde, und wohin man die Null und jahrhundertelang wichtige und unübertroffene astronomische Abhandlungen hinsortieren kann. Gilgamesch, 1001 Nacht, Koran, Illias - alles so aus der Ecke. Nicht alles ist wirklich genuin originell, aber schon Newton wusste dass er nur deswegen weiter sehen konnte weil er auf den Schultern von Riesen stand.

Jesus hast Du zum Europäer gemacht indem Du Deiner ihn einschließenden Aufzählung großzügig noch zwei Außereuropäer zugefügt hast, implizierend dass eben Jesus Europäer sei.
 
Nicht alles ist wirklich genuin originell (...)


Eben, das ist der Punkt. Bei den Leuten, die ich in meiner "willkürlichen" Liste aufgezählt habe, kann man aber schon sagen: Sie standen nicht auf den Schultern von Riesen, sie waren selber welche. An wen hätte Plato angeknüpft? Wer hätte vor Darwin die Abstammung des Menschen vom Tier behauptet? Oder vor Freud das Unbewusste thematisiert? Und das macht diese Leute eben so einzigartig. Und außerhalb des westlichen Kulturraums sind Leute diesen Kalibers eben noch dünner gesät als innerhalb desselben.

Homer war übrigens Grieche. Und wenn wir den - mutmaßlich vorderasiatischen - Erfinder der Schrift namentlich kennen würden, oder wenn er gar schriftliche Aufzeichnungen hinterlassen hätte, würde er selbstverständlich in die Liste gehören.

Jesus hast Du zum Europäer gemacht indem Du Deiner ihn einschließenden Aufzählung großzügig noch zwei Außereuropäer zugefügt hast, implizierend dass eben Jesus Europäer sei.

Dann hätte ich eben schreiben sollen "Die einzigen beiden weiteren Außereuropäer (außer dem bereits in der Liste enthaltenen Jesus Christus), die in der Liga der oben von mir genannten mitspielen, dürften ..."

Das kannst Du mir aber schon glauben, dass ich weiß, dass Jesus in Bethlehem geboren ist und dieses Städtchen in Israel und damit in Westasien liegt - war übrigens auch schon dort.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alfred Russel Wallace

Der hat sich meines Wissens erstmals 1869 zu Evolutionsfragen geäußert, und damit zehn Jahre nach Veröffentlichung von Darwins "origin of species". Selbst, wenn er aber die Nase vorne gehabt hätte (und der Wissenschaftsgeschichte insofern ein Fehlgriff unterlaufen wäre), dann würde Wallace eben Darwins Platz in der o.g. Liste einnehmen. Und der war ebenfalls Europäer.

Aber ich denke, wir schweifen vom Thema ab. Ich hatte eigentlich nur sagen wollen, dass originelle Denker (seien sie nun europäisch oder nicht) sehr selten sind. Und man deshalb einem Autor wie Roetzel keinen Vorwurf machen sollte, wenn er nichts bahnbrechend Neues schreibt.
 
Die WELT war mal konservativ, ist aber massiv in Richtung linkes Gutmenschentum gerueckt.

Ob das politisch-korrekte Gutmenschen nun akzeptieren mögen oder nicht.

Jetzt wissen wir aber auch alle, wie man mit dem Zaunpfahl winkt. Vorschlag: Warum sparen wir uns nicht die Energie, und wo wir schon mal dabei sind, all die anderen kruden kulturhistorischen Hypothesen ebenfalls. Sonst könnte womöglich noch der eine oder andere Gutmensch auf den Gedanken kommen, diesen fehlgeleiteten Diskurs mit ähnlich diffamierenden, aber weniger diffusen Begrifflichkeiten fortzusetzen. Solche Fälle hätten wir schon mehr als genug, und die meisten davon waren nicht nur ziemlich unerträglich, sondern auch unerträglich OT.
 
Jetzt wissen wir aber auch alle, wie man mit dem Zaunpfahl winkt. Vorschlag: Warum sparen wir uns nicht die Energie, und wo wir schon mal dabei sind, all die anderen kruden kulturhistorischen Hypothesen ebenfalls. Sonst könnte womöglich noch der eine oder andere Gutmensch auf den Gedanken kommen, diesen fehlgeleiteten Diskurs mit ähnlich diffamierenden, aber weniger diffusen Begrifflichkeiten fortzusetzen. Solche Fälle hätten wir schon mehr als genug, und die meisten davon waren nicht nur ziemlich unerträglich, sondern auch unerträglich OT.

Ganz meine Meinung. Bin ebenfalls der Ansicht, dass es hier im Thread um Tweed gehen sollte, und wollte keine politische Diskussion lostreten. Wenn aber jemand bei meiner Aufzählung genuiner Autoren - an denen sich Roetzel nicht messen lassen muss - eine "Quote" für Gelb- und Dunkelpigmentierte vermisst, muss ich ja wohl was dazu sagen.
 
Oben