Bespoke on a budget

Hallo,

also mich würde mal interessieren, wie denn das Vorlagesakko sitzt. Falls das auch so sitzt, wäre es ja garnicht so "ungelungen".

Was aber abgesehen von der Geschmacks und Passform-Diskussion angesprochen werden sollte: Da du den Schneider explizit als Änderungsschneider vorgestellt hast, gehe ich davon aus, dass er kein ausgebildeter Schneider (-meister) ist. Somit ist es ihm gesetzlich nicht gestattet, Maßsstücke herzustellen.

Wenn das irgendwie herauskommt, kann es passieren, dass er Ärger bekommt.

Außerdem macht mich ein Detail der Verarbeitung stutzig: Die Schulternaht, die normalerweise gerade oder minimal nach hinten gewölbt ist, ist an deinem Sakko offensichtlich nach vorne gewölbt ?!?!
Diese Verarbeitung habe ich so noch nie gesehen.

Zu guter Letzt bin ich auch der Meinung, dass Bespoke zu diesem Preis nicht funktioniert. Ein guter Schneider kann auch aus einem Tweedsakko von der Stange noch einiges herausholen. Schulterpolster entfernen und die Ärmel mit als natural shoulder neu annähen ist möglich. Einlagen in der Front des Sakkos sind auch in einem ungefütterten Sakko vorhanden, das hat mit der Fütterung nichts zutun und sollte dringend im Sakko gelassen werden.

Auch 2 Rückenschlitze zu einem zu machen, ist möglich (die Änderung ist von innen am Futter sichtbar). Die Revers können auch noch schmaler gemacht werden.

Ich würde an deiner Stelle lieber auf legale Weise ein Sakko komplett umbauen lassen, als noch einen Anzug zu bestellen.

Gruß Aaron
 
...Da du den Schneider explizit als Änderungsschneider vorgestellt hast, gehe ich davon aus, dass er kein ausgebildeter Schneider (-meister) ist. Somit ist es ihm gesetzlich nicht gestattet, Maßsstücke herzustellen.

Wenn das irgendwie herauskommt, kann es passieren, dass er Ärger bekommt.
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Ist das tatsächlich so? Gibt es dafür eine Quelle?
Nicht, dass ich zweifeln würde, aber ich wüsste es halt gern genau.
 
Maßschneider ist doch ein Ausbildungsberuf, das dürfte doch dafür reichen oder? Klempner dürfen sich vor Gericht ja auch nicht selbst vertreten.
Naja, das ist ein - zugegeben - schiefer Vergleich, aber die Ausbildungstitel gibt es ja für solch eine Zweck. Um Etikettenschwindel vorzubeugen und ehrliche Handwerker zu schützen.
 
Was aber abgesehen von der Geschmacks und Passform-Diskussion angesprochen werden sollte: Da du den Schneider explizit als Änderungsschneider vorgestellt hast, gehe ich davon aus, dass er kein ausgebildeter Schneider (-meister) ist. Somit ist es ihm gesetzlich nicht gestattet, Maßsstücke herzustellen.

Wenn das irgendwie herauskommt, kann es passieren, dass er Ärger bekommt.

Ich bin kein Jurist, aber das kann ich mir irgendwie nur sehr schwer vorstellen. Solange er nicht eine Ausbildung vortäuscht, die er nicht hat und somit den Kunden täuscht, dürfte doch das kein Problem sein? Ich meine, es darf mir doch mein Metzger einen Anzug schneidern wenn er das kann?

Wie gesagt, bin kein Jurist, aber das fände ich jetzt schon sehr, sehr merkwürdig.
 
Ich habe gerade auf die Schnelle nichts gefunden, weiß das jedoch von einer befreundeten Änderungsschneiderin und einem Modedesigner und Maßschneider für den ich mal gearbeitet habe (Werbung fotografieren).

Änderungsschneider darf sich auch jeder nennen und man muss lediglich ein Gewerbe anmelden. Maßschneider setzt eine 3 jährige Ausbildung voraus.
 
Ich weiß es nichtmehr im Einzelnen und kann gerne nochmal nachfragen wo das steht, aber fest steht: Jeder darf Kleidung herstellen und verkaufen, jeder darf Kleider ändern, aber nur ein ausgebildeter Schneider darf eine Schneiderei (nicht Änderungsschneiderei) eröffnen und Stücke nach Maß fertigen.

Der Sinn dieser Regelung ist fragwürdig, aber laut besagter Bekannten ist es so.

Ich bin kein Jurist, aber das kann ich mir irgendwie nur sehr schwer vorstellen. Solange er nicht eine Ausbildung vortäuscht, die er nicht hat und somit den Kunden täuscht, dürfte doch das kein Problem sein? Ich meine, es darf mir doch mein Metzger einen Anzug schneidern wenn er das kann?

Wie gesagt, bin kein Jurist, aber das fände ich jetzt schon sehr, sehr merkwürdig.
 
2004 wurde die Handwerksrolle reformiert, in der Anlagen B1 sind die Zulassungsfreie Handwerke definiert. Dort ist u.a. aufgeführt:


Maßschneider
Textilgestalter (Sticker, Weber,Klöppler, Posamentierer, Stricker)
Modisten
Kürschner
Schuhmacher
Sattler und Feintäschner
 
Da war ich wohl auf dem Informationsstand von vor 8 Jahren. Danke für die Korrektur

2004 wurde die Handwerksrolle reformiert, in der Anlagen B1 sind die Zulassungsfreie Handwerke definiert. Dort ist u.a. aufgeführt:


Maßschneider
Textilgestalter (Sticker, Weber,Klöppler, Posamentierer, Stricker)
Modisten
Kürschner
Schuhmacher
Sattler und Feintäschner
 
Das betrifft aber doch nur den Meisterbrief, eine Ausbildung braucht man doch trotzdem?
Darf sich doch nicht jeder Maßschneider oder Schuhmacher nennen. Nur selbstständig darf er sein (wofür man früher den Meister brauchte, wenn ich richtig liege).
 
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