Dresscode für Jurastudenten

Nur dass es bei Beamten auch mal mehr als 50% sein können. Ein Freund erzählte mir neulich, was er im Jahr für seine Versicherung zahlt. Das hätten einige gerne als monatlichen Beitrag...

(Zugegeben, ganz firm bin ich mit den Zahlen nicht. Das ändert für mich jedoch an der Sache nicht so viel.)

Ja, mich sprechen auch immer wieder PKV-Dealer an ob ich mich nicht lieber privat krankenversichern wollte. Das wäre doch soviel günstiger (hat deutlich gestimmt, stimmt wohl immer noch). Nein, will ich nicht, selbst wo unsere Kinder über meine Frau versichert sind. Die GKV ist tatsächlich genau dann relativ teuer wenn auf ein Gehalt ein Versicherter kommt.

Hat eigentlich irgendwann irgendjemand mal den Logikfilter angeschaltet und sich gefragt ob es wirklich stimmen kann dass die PKV für mehr Leistung, die sie zu rund 2,3-fachem Tarif bezahlt (also, sagen wir einfach mal, zweieinhalbfachen Kosten) wirklich und ehrlich im Schnitt weniger Beiträge verlangen kann?

Oh, Entschuldigung. Beihilfe, nicht PKV. Hängt aber am Ende zusammen. Der AG zahlt halt 50% der PKV, nicht der GKV. Sehr viel größer ist der Unterschied nicht. Auch da gilt: ein Einkommen, ein Versicherter, dann ist die PKV und damit der Beamtenstatus richtig günstig.
 
Hat eigentlich irgendwann irgendjemand mal den Logikfilter angeschaltet und sich gefragt ob es wirklich stimmen kann dass die PKV für mehr Leistung, die sie zu rund 2,3-fachem Tarif bezahlt (also, sagen wir einfach mal, zweieinhalbfachen Kosten) wirklich und ehrlich im Schnitt weniger Beiträge verlangen kann?

Wenn du jung und gutverdienend bist, ja. In der GKV müssen ja viele Geringzahler mit durchgeschleppt werden. Aber die PKV packt dich mit anderen Jungen in einen gemeinsamen Tarifpool, und wenn ihr alle alt seid, steigen die Beiträge einfach. Warum wohl hat der Gesetzgeber verlangt, dass in der PKV Rentner in einen "GKV-artigen" Tarif wechseln dürfen können müssen?

Außerdem gibt es andere Benachteiligungen, zB muss eine Frau, wenn sie in Erziehungszeit ist, trotzdem ihre Versicherung weiterzahlen, auch wenn sie nichts verdient. Das ist nicht alles wirklich fair, aber auch nicht so schrecklich ungerecht.

Konsequent wäre es, wenn der Sozialanteil in KV und Alterssicherung aus Steuermitteln und nicht von den jeweiligen Beitragszahlern geleistet würde.
 
Wenn du jung und gutverdienend bist, ja. In der GKV müssen ja viele Geringzahler mit durchgeschleppt werden. Aber die PKV packt dich mit anderen Jungen in einen gemeinsamen Tarifpool, und wenn ihr alle alt seid, steigen die Beiträge einfach. Warum wohl hat der Gesetzgeber verlangt, dass in der PKV Rentner in einen "GKV-artigen" Tarif wechseln dürfen können müssen?

Wie bei jeder Versicherung: Am Ende gibt es eine Gruppe die sich die Risiken (also Kosten) teilen. Die Frage ist halt wie weit man seine Solidargemeinschaft ziehen will. Da mache ich für mich einen Unterschied zwischen Autohaftpflicht und Krankenkasse.

Und, ganz unsozial, bin ich geher gegen diesen Zwang zum "GKV-artigen" Tarif. Wer sich jung, gesund, alleinstehend dagegen entschieden hat sich mit den Alten und Kranken zu solidarisieren, wieso sollte er dann wenn er am anderen Ende der Lebensspanne angekommen ist ein Recht haben von so einer Solidarität profitieren zu können? Ich kenne Leute die lebenslang aus Kostengründen privat versichert waren, vor der Rente noch schnell formal den Job gewechselt haben um in die GKV welchseln zu können und dann anschließend für billiges Geld in der GKV das Alter anzugehen. Und kommen sich dann noch besonders clever vor. Da schwillt mir der Kamm.

Außerdem gibt es andere Benachteiligungen, zB muss eine Frau, wenn sie in Erziehungszeit ist, trotzdem ihre Versicherung weiterzahlen, auch wenn sie nichts verdient. Das ist nicht alles wirklich fair, aber auch nicht so schrecklich ungerecht.

Ich bin ja durchaus für die PKV, wenn jemand das bewusst angeht und die Chancen und Risiken über die Lebenszeit annimmt, bitteschön. Für mich war das von Anbeginn meiner Berufstätigkeit keine Alternative. Nicht meine Welt, nicht meine Ideologie.

Konsequent wäre es, wenn der Sozialanteil in KV und Alterssicherung aus Steuermitteln und nicht von den jeweiligen Beitragszahlern geleistet würde.

Konsequent wäre es allgemein die Einkommenssteuern um 17% (was halt der kombinierte AN+AG Anteil ist, bzw das was jetzt für die GKV fließt) auf das um AG-Anteile erhöhte Einkommen zu erhöhen und flächendeckend freie Heilfürsorge auf dem Niveau der GKV anzubieten. Und wer dann mehr will kann ja darüberhinaus PKV-artige oder sonstige Leistungen zusatzversichern. Und für ein solches System zahle ich auch gerne 18%, oder meinetwegen 19%, damit der Obdachlose vor der Tür nebenan nicht mehr durch die Maschen des Gesundheitssystems fällt.

Was Deine Konsequenz angeht: Mich interessiert nur das was ich netto habe. Ob der Abzug nun "Einkommensteuer", "Krankenkassenbeitrag", "Arbeitslosenversicherung" oder "Sektsteuer" heisst ist mir herzlich egal. Meist allerdings, wenn die Leute sagen "sollte aus Steuermitteln kommen" meint das dass sie unter der Hand den AG-Anteil unterschlagen, und das geht natürlich nicht.
 
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Um mal die Versicherungsmythen zu beenden: Ein Beamter ist beihilfeberechtigt, d.h. der Dienstherr übernimmt 50% seiner eigenen Behandlungskosten, 70% von denen seines nicht anderweitig versicherten Ehepartners und 90% der seiner Kinder. Im Ruhestand wird das dann noch etwas mehr. Für den Rest muss er sich privat krankenversichern. Das ist schon etwas günstiger als 50% Beitragszuschuss des AG für einen Angestellten, nichts zahlt er aber auch nicht.

Dem Interviewten empfehle ich dringend ein Praktikum im Staatsdienst bevor er weiter Interviews gibt. Mir hat's gereicht, endgültig nachdem ich mich seinerzeit 1h mit dem Personalreferenten des bayerischen Justizministeriums unterhalten hatte. Von der Verwaltung wollen wir gar nicht reden ... aber andersrum: Für Leute die ihre Arbeitsplatzwahl nicht vom Inhalt ihrer Tätigkeit abhängig machen, sondern von sozialversicherungsrechtichen Fragen hat die Privatwirtschaft eh keine Verwendung.
 
Um mal die Versicherungsmythen zu beenden: Ein Beamter ist beihilfeberechtigt, d.h. der Dienstherr übernimmt 50% seiner eigenen Behandlungskosten, 70% von denen seines nicht anderweitig versicherten Ehepartners und 90% der seiner Kinder. Im Ruhestand wird das dann noch etwas mehr. Für den Rest muss er sich privat krankenversichern. Das ist schon etwas günstiger als 50% Beitragszuschuss des AG für einen Angestellten, nichts zahlt er aber auch nicht.

Dem Interviewten empfehle ich dringend ein Praktikum im Staatsdienst bevor er weiter Interviews gibt. Mir hat's gereicht, endgültig nachdem ich mich seinerzeit 1h mit dem Personalreferenten des bayerischen Justizministeriums unterhalten hatte. Von der Verwaltung wollen wir gar nicht reden ... aber andersrum: Für Leute die ihre Arbeitsplatzwahl nicht vom Inhalt ihrer Tätigkeit abhängig machen, sondern von sozialversicherungsrechtichen Fragen hat die Privatwirtschaft eh keine Verwendung.

Dem ist abolut nichts hinzuzufügen.

Von daher - lasst uns wieder über den "Dresscode" hipper Sechstsemester herziehen. ;)

Gruß

PB
 
Und, ganz unsozial, bin ich geher gegen diesen Zwang zum "GKV-artigen" Tarif. Wer sich jung, gesund, alleinstehend dagegen entschieden hat sich mit den Alten und Kranken zu solidarisieren, wieso sollte er dann wenn er am anderen Ende der Lebensspanne angekommen ist ein Recht haben von so einer Solidarität profitieren zu können?

Dann hast du mich missverstanden. Der GKV-artige Tarif muss von der PKV angeboten werden (dann aber nicht mehr mit privatem Leistungsspektrum), um eben zu verhindern, dass die PKV mit billigen Einsteigertarifen ködert.

Was Deine Konsequenz angeht: Mich interessiert nur das was ich netto habe. Ob der Abzug nun "Einkommensteuer", "Krankenkassenbeitrag", "Arbeitslosenversicherung" oder "Sektsteuer" heisst ist mir herzlich egal. Meist allerdings, wenn die Leute sagen "sollte aus Steuermitteln kommen" meint das dass sie unter der Hand den AG-Anteil unterschlagen, und das geht natürlich nicht.

Es ist natürlich völlig egal, unter welcher Flagge DU zahlst. Bei Steuermitteln zahlen aber die Großverdiener (so steuerehrlich) proportional mehr, während innerhalb einer Versichertengruppe mit vielleicht vielen Sozialfällen und wenig Großverdienern nur diese Gruppe die Sozialkosten trägt, während die, die dank Beitragsbemessungsgrenze oder PKV "entkommen" können, nicht nach ihrer Liestungsfähigkeit beitragen. Sprich, in so einem System würde der solidarische Normalverdiener weniger zahlen.
 
Letztens wieder ein absolutes Goldstück gesehen, getragen von einer Dame aus meinem Semester: Chuck's im Burberry's housecheck. Richtig übel.
 
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